Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
Vom Netzwerk:
einer nervösen Reaktion auf all die Männer, die in den Raum strömten, jedenfalls bekam Anastasia kaum Luft.
    Jurowski hielt ein Schreiben in der linken Hand, die andere steckte in seiner Tasche. Anastasia sah winzige Schweißperlen auf seiner Stirn schimmern.
    »Stehen Sie bitte alle auf.«
    Anastasias Mutter quälte sich von dem Stuhl hoch. Nur Alexej, der es nicht schaffte, ohne Hilfe aufzustehen, blieb sitzen.
    Der Kommandant trat einen Schritt vor und verlas mit lauter Stimme den Exekutionsbefehl. »Angesichts der Tatsache, dass Ihre Angehörigen, Ihre Anhänger und feindliche Agenten noch immer versuchen, Sie zu retten, wurden Sie zum Tode durch Erschießen verurteilt.«
    Nikolaus Romanow starrte den Kommandanten mit ausdruckslosem Blick an, ehe er sich mit verständnisloser Miene zu seiner Familie umdrehte. »Wie … was?«, stammelte der gestürzte Herrscher. Als er sich wieder umdrehte, war er leichenblass. »Ich verstehe nicht. Lesen Sie es noch einmal vor!«
    Jurowski wiederholte seine Worte und fügte hinzu: »Die Revolution hat verfügt, dass der ehemalige Zar, Nikolaus Romanow, schuldig an zahllosen blutigen Verbrechen an seinem Volk ist und erschossen wird.«
    Die nackte Angst stand der Familie ins Gesicht geschrieben. Anastasias Schwestern bekreuzigten sich, dann plötzlich ging alles ganz schnell.
    Der Kommandant zog eine Pistole aus seiner rechten Tasche und schoss ihrem Vater, ohne zu zögern, eine Kugel in die Brust.
    Anastasia entfuhr ein Schrei des Entsetzens.
    Und dann brach der helle Wahnsinn in dem Raum aus, und das Krachen der Schüsse vermischte sich mit den lauten Schreien der Mädchen.

116. KAPITEL
    Ipatjew-Haus, Jekaterinburg
    Jakow fuhr auf den Hof, wo bereits ein Lastwagen mit laufendem Motor stand. Der Fahrer rauchte eine Zigarette. Jakow begrüßte ihn mit einem Nicken.
    »Steig aus und lass den Motor laufen«, flüsterte Andrew Jakow zu.
    Sie sprangen aus dem Fahrerhaus. Da die Motoren der beiden Lastwagen liefen, hörten die beiden im ersten Augenblick gar nicht, dass irgendwo im Haus Schüsse fielen.
    Alle Farbe wich aus Andrews Gesicht. »Nein …«
    »Ich habe es dir gesagt, Juri.«
    Andrew stand wie angewurzelt da, während er hilflos Zeuge der wilden Schießerei im Haus wurde. Es ertönten einzelne Schüsse, dann hysterische Schreie, gefolgt von einer unheimlichen Stille.
    »Komm, wir kehren um, und niemand wird etwas erfahren«, flüsterte Jakow. »Es ist noch nicht zu spät!«
    Andrew ging nicht darauf ein. Er umklammerte seine Waffe und drängte Jakow zum Eingang. »Los, geh! Beeilung«, forderte er ihn in grimmigem Ton auf.
    Boyle lief durch den Tunnel. Er trug den Vorschlaghammer und die Spitzhacke über der Schulter und hielt die Lampe hoch. Schatten tanzten über die Wände.
    Lydia warf einen Blick auf Markows Plan.
    »Und?«, fragte Boyle.
    »Bis zu dem Abstellraum kann es nicht mehr weit sein.«
    Sie hörten einen lauten Knall. Lydia begriff als Erste, dass es ein Schuss gewesen war. Ihre Blicke trafen sich. Boyle erstarrte und erblasste, als das Echo einer wilden Schießerei durch den Tunnel hallte.
    »Mein Gott, nein …« Lydia presste eine Hand auf den Mund.
    Mit verzweifelter Miene zog Boyle seine Pistole aus der Tasche, dann sie liefen beide, so schnell sie konnten, weiter.
    Im Ipatjew-Haus herrschte das blanke Chaos. Andrew folgte Jakow durch mehrere Räume bis in den Keller.
    Der Gestank des Schießpulvers hing in der Luft, und etwa ein Dutzend Wachen verließen gerade einen der Kellerräume. Sie waren alle bewaffnet und rangen nach Atem. Die meisten hielten Pistolen in den Händen, doch einige umklammerten auch lange Bajonette, von denen das Blut tropfte. Sie drückten ihre Jackenärmel auf Mund und Nase und husteten. Die Soldaten, die sich mit wankenden Schritten an Andrew und Jakow vorbeidrückten und auf die Treppe zugingen, rochen stark nach Alkohol.
    Der Kommandant sah erschüttert aus, und sein Gesicht war aschfahl. Er drückte ein Taschentuch auf seinen Mund. Seine Augen waren von dem beißenden Rauch gerötet, sodass er Jakow und den Mann an seiner Seite kaum erkannte.
    »Was ist los?« Jakow, der ebenfalls totenbleich war, ergriff den Arm des Kommandanten.
    Jurowski begann zu husten und spähte über die Schulter auf die Kellertür. Ein Flügel war geöffnet, doch graue Rauchschleier behinderten die Sicht.
    »Wir konnten nicht viel sehen … alles war voller Rauch … und ständig schossen Querschläger durch die Luft. Wir mussten aufhören zu

Weitere Kostenlose Bücher