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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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»Wer zum Teufel hat dich nach deiner Meinung gefragt?«
    Der Wachmann schnappte nach Luft. »Sie … Sie erwürgen mich!«
    »Das nächste Mal werde ich es tun.« Mersk stieß den Mann weg und löste die Peitsche von seinem Hals. Dann öffnete er das Tor und starrte auf Jakows Zug auf dem Nebengleis. Mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen schlug er mit dem Griff der Nagaika auf seinen Oberschenkel. »Ich muss ihm eine Lektion erteilen. Wenn jemand fragt, ihr beide habt mich nie gesehen. Sonst ziehe ich euch bei lebendigem Leibe die Haut ab, verstanden?«
    Die Wachmänner nickten, und der kräftige Ukrainer stampfte wutentbrannt durch das Tor und verschwand in der Dunkelheit.

14. KAPITEL
    Sibirien
    Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, als sie zu dritt auf Jakows Zug zugingen. »Ich bin dir zu Dank verpflichtet, Stanislaw«, sagte Andrew.
    Der junge Mann grinste. »Dem Ukrainer gefällt es nicht, wenn er ausgetrickst wird. Gut, dass ich dich abgeholt habe.«
    »Mersk gehört zu den Leuten, denen es Freude macht, anderen Schmerzen zuzufügen. Lass dir das eine Warnung sein, Stanislaw. Bei so einem Scheißkerl wie Mersk muss man immer mit Ärger rechnen. Ich bitte dich, nimm dich in Zukunft bloß vor ihm in Acht!«
    Stanislaw schwang sein Gewehr. »Ich kann gut auf mich aufpassen, und ich bin ein ausgezeichneter Schütze, Juri. Sag deinem Unteroffizier, er soll zwölf Schritte vorausgehen, sodass ich ihn genau im Blick habe.«
    »Warum?«
    »Bitte, keine Widerrede. Ich muss unter vier Augen mit dir sprechen.«
    Andrew hörte das leise Rumpeln des herannahenden Zuges und starrte in die Dunkelheit, doch er konnte die Stirnleuchte der Lokomotive noch nicht sehen. »Gehen Sie voraus, Tarku.«
    Der Unteroffizier sah ihn verunsichert an. »Aber, Hauptmann …«
    »Machen Sie, was ich sage, Unteroffizier!«
    »Ja, Hauptmann.« Tarku seufzte und ging widerstrebend ein paar Schritte voraus.
    Stanislaw wandte sich Andrew zu und flüsterte: »Leonid hat hart um deine Freilassung gekämpft. Er will dir unbedingt helfen, Juri.«
    Das Rumpeln des Zuges wurde lauter, und nun war auch die Stirnleuchte zu sehen, die sich schnell näherte. Andrew schätzte, dass der Zug in drei oder vier Minuten hier vorbeikam. Tarku warf ihm einen ängstlichen Blick zu.
    Stanislaw bemerkte es. »Dein Unteroffizier scheint ziemlich nervös zu sein.«
    Andrew versteifte sich. »Er ist immer nervös. Glaub nicht, ich bin Leonid nicht dankbar für seine Hilfe.«
    »Die Leute sagen, mein Bruder sei ehrgeizig, weil er aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Er ist dennoch ein Mann, der Loyalität verdient. Soba und ich bewundern ihn. Wir wissen, was er durchgemacht hat, als seine Frau starb und als unsere Mutter ihrer Krankheit erlag. Er zeigt seine Gefühle nicht oft und macht alles mit sich selbst aus. Aber er hängt sehr an dir, Juri.«
    »Ich weiß.«
    Stanislaw legte eine Hand auf Andrews Arm. »Leonid möchte, dass ich dir etwas unter vier Augen sage. Es geht um ein Angebot, das er dir machen will …«
    Als das Zuglicht noch näher kam, geriet Tarku in Panik und drehte sich plötzlich um. Das Messer unter seinem Mantel wurde sichtbar, und die Klinge glitzerte im Licht der Laterne. »Wir haben keine Zeit mehr, Hauptmann …«
    Tarku stürzte sich auf Stanislaw, doch Andrew warf sich dazwischen und entriss dem Unteroffizier das Messer. »Nein, tun Sie ihm nichts!«
    Der verwirrte Stanislaw ließ die Laterne fallen und hob sein Gewehr. »Was … was geht hier vor sich?«
    Andrew presste eine Hand auf Stanislaws Mund, sodass dessen Schrei in der Kehle erstickte. Er schleuderte den Jungen herum und knallte ihn mit dem Gesicht gegen den nächsten Waggon. Tarku eilte herbei und riss ihm das Gewehr aus der Hand.
    »Hör mir zu, Stanislaw«, flüsterte Andrew. »So sehr ich es auch hasse, aber ich muss dich außer Gefecht setzen.« Er beugte sich zu ihm vor, sodass sich ihr Atem in der kalten Luft vermischte. »Wenn du wieder zu dir kommst, sind wir längst weg. Es tut mir leid, dass ich dir wehtun muss, Bratischka .«
    Andrew drückte auf Stanislaws Halsschlagader, worauf der Junge stöhnte und wild um sich schlug. Dann verdrehte er die Augen und verlor das Bewusstsein.
    »Wehr dich nicht, Stanislaw«, sagte Andrew.
    »Ich wusste, dass ihr Dreckskerle nichts Gutes im Schilde führt! Jetzt werdet ihr dafür bezahlen!«, hörten sie jemanden in barschem Ton sagen.
    Andrew wirbelte herum, als Stanislaw auf dem Boden zusammenbrach. Vor ihm stand der

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