Opfer der Lust
den Achseln, „ich liebe dich nicht mehr. So etwas passiert. Ich empfinde freundschaftliche Zuneigung für –“
Er fiel ihr aufgebracht ins Wort. „Du bist verwirrt. Ich bin nicht dumm und weiß sehr wohl, dass du eine Affäre mit diesem Kade hast. Aber er benutzt dich nur. Er befriedigt sich an deinem Körper, bis er genug von dir hat und zu einer anderen Frau weiterzieht.“
Sie wollte sich verteidigen, aber er brachte sie mit einer Geste zum Schweigen. „Männer wie er sind Schweine! Er nutzt dich aus, rutscht über dich drüber –“
„Das muss ich mir nicht anhören.“ Beth drehte sich einfach um und wollte gehen, aber Daryl riss sie zu sich herum und drückte sie an sich.
„Sex ist keine Basis für eine ernsthafte Beziehung“, wandte er ein.
Bethany wehrte sich gegen seine Umarmung, war jedoch chancenlos. Sie musste sich eingestehen, dass seine Worte sie verletzten, denn er hatte recht. Sex war das Einzige, was sie und Kade verband.
Was wusste sie schon über ihn? Rein gar nichts.
War es nicht die Kenntnis über die alltäglichen Gewohnheiten des anderen, die zwei Menschen miteinander verbanden? Ob der Partner seinen Kaffee mit Milch oder Zucker trank, ob er schnarchte, mit Socken oder vollkommen nackt schlief, von welchem Urlaubsziel er träumte und über welche Witze er lachte.
Sie kannte Daryl zwar gut, doch alles wusste sie auch nicht von ihm, weil sie nicht mit ihm zusammengewohnt hatte. Jetzt war sie froh darüber, denn wenn sie sich eine Wohnung geteilt hätten, wäre eine Trennung schwieriger gewesen.
„Dein Verhalten macht alles noch schlimmer“, sagte sie betont scharf, damit er merkte, dass er sie nicht einschüchtern konnte. „Ich liebe dich nicht mehr, nur darauf kommt es an. Das ist der einzig wahre Grund, weshalb ich nicht zu dir zurückkommen werde. Und so, wie du dich jetzt verhältst, stößt du mich ab.“
Sie kämpfte gegen ihn an, aber sein Arm lag wie Stahl um ihre Taille. Als er begann, ihren Hals zu küssen, versuchte sie ihr Handy zu erreichen, aber es steckte in der Innentasche ihres Trenchcoats und war zwischen ihrem und Daryls Körper eingeklemmt.
„Lass das!“, herrschte sie ihn an. „Hör sofort auf.“
„Vielleicht habe ich dich einfach nicht hart und oft genug rangenommen. Ich werde dir zeigen, welch ein ausgezeichneter Liebhaber ich sein kann.“
Beth spürte seine Hand, die sich unter ihren Mantel schob und nach ihrem Jeansknopf tastete. „Wage es ja nicht!“
„Du bist selbst schuld“, raunte er in ihr Ohr. „Durch deine Triebhaftigkeit mit Kade hast du das Tier in mir entfesselt. Du willst Sex? Du kriegst Sex – und zwar von mir.“
Verzweifelt schaute sie sich um, aber es war kein einziger Spaziergänger weit und breit zu sehen. Der Park war verwaist und dunkel. Sie fröstelte.
Wie eine Furie schlug Beth um sich, versuchte Daryls Gesicht zu zerkratzen und ihm in die Weichteile zu treten, aber er war ihr durch seine Körpergröße und Kraft haushoch überlegen. Sie fühlte sich wie in einem Schraubstock.
Daryl vergrub seine Finger in ihren Haaren und fixierte ihren Kopf. „Ich werde dir geben, was du brauchst. So gut werde ich es dir besorgen, dass du zu mir zurückkommst und nie wieder einen anderen Mann begehrst.“
Ängstlich krampfte sich Beths Herz zusammen. Sie wollte lustvolle Momente erleben, so hemmungslos wie früher, aber keinesfalls mit Daryl und erst recht nicht gewaltsam.
Langsam senkte er seinen Mund auf den ihren. Beth sah sein Gesicht wie in Zeitlupe näher kommen und wollte schreien, aber kein Laut kam aus ihrem Mund. Ihre Stimmbänder versagten.
Wie hatte sie Daryl nur jemals lieben können? Er widerte sie an!
Plötzlich wurde Daryl zurückgerissen. Beth taumelte vorwärts, weil er sie festgehalten hatte. Doch da er zu fallen drohte und mit den Armen ruderte, um sein Gleichgewicht zu behalten, ließ er sie los.
Jemand zerrte sie beiseite. Erst im zweiten Augenblick erkannte sie Kade, der vor Zorn kochte. Sein Gesicht war gerötet, er sah wild und entschlossen aus. Er öffnete seinen Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, stand Daryl schon hinter ihm.
Daryl versuchte ihn an den Schultern zu packen, doch Kade drehte sich blitzschnell um und duckte sich, sodass Daryls Hände ins Leere fassten.
Wutentbrannt schrie Daryl auf. Kade nutzte die Zeit, huschte um seinen Kontrahenten herum und trat ihm in die Kniekehlen. Daryl jaulte vor Schmerz auf und ging zu Boden. Aber er rappelte sich genauso schnell auf, wie er
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