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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henka Sandra
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auf den Hot Dog.
    Aaron grinste und biss genüsslich hinein. Zwiebeln rieselten auf seine Uniform, aber er ignorierte es einfach. Immer wieder schaute er sich prüfend um, als befürchtete er, Sadie könnte ausgerechnet an diesem Tag mit Joey den Kinderspielplatz des Parks aufsuchen.
    Sie verließen den Hot-Dog-Stand, gingen zu einer Parkbank und setzten sich.
    „Danke, dass du in deiner Mittagspause Zeit für mich gefunden hast“, sagte Beth und stellte die Plastiktüte auf ihren Schoß. Sie hielt sie fest, als hätte sie eine Million Dollar darin versteckt. „Es tut mir leid wegen der hitzigen Diskussion bei unserem letzten Treffen.“
    Aaron schluckte den Bissen hinunter. „Schwamm drüber. Was gibt‘s?“ Genüsslich leckte er die Würzsauce aus seinen Mundwinkeln.
    „Wie kann man ein Handy orten?“, fragte sie ohne Umschweife.
    Er wollte gerade ein zweites Mal in seinen Hot Dog beißen, hielt aber nun in seiner Bewegung inne. „Willst du Kades Handy lokalisieren lassen?“
    Sie schüttelte den Kopf. Eigentlich hätte sie ihm die Wahrheit lieber vorenthalten, aber es gab keine andere Möglichkeit. Daher berichtete sie ihm davon, wie Kade sie vor Daryls körperlichem Übergriff in Lynn gerettet hatte.
    „Er hat behauptet, er hätte mich gefunden, weil er mein Handy hat orten lassen“, endete sie.
    „Das geht nicht so einfach, es sei denn, du gehörst zum FBI oder zur CIA, hast eine Sondergenehmigung und es liegt ein dringender Tatverdacht vor. Selbst die Polizei benötigt einen Beschluss von der Staatsanwaltschaft.“ Aaron biss von seinem Hot Dog ab. Gedankenversunken kaute er. Als er den Bissen herunterschluckte, hüpfte sein Kehlkopf. „Dein Provider könnte es selbstverständlich, darf es aber nicht. Aber selbst wenn er es tut, kann er nur einen Radius ausmachen, in dem sich das Handy befindet, und nicht deine genauen Koordinaten bestimmen.“
    „Kann sich Kade als Mitarbeiter bei meinem Provider eingeschlichen haben?“
    Er fing mit der Zungenspitze etwas Mayonnaise auf, die von der Wurst tropfte. „Oder er hat sich in deren System eingehackt.“
    „Er macht mir nicht den Eindruck eines Hackers“, wandte Beth ein. Eine Affinität zu Computern oder technischen Geräten generell hatte sie bei Kade noch nicht festgestellt.
    Aaron zuckte mit den Achseln. „Vielleicht hat er auch seine Männer dafür.“
    „Hör auf, ihn als Kopf einer Verbrecherbande zu sehen“, mahnte sie ihn und nahm einen Schluck Dr. Pepper. „Das ist einfach zu lächerlich. Du übertreibst maßlos!“
    „Mag sein, dass ich als Cop überall Gangster sehe, aber erinnere dich an die falschen Namen, die er bei den Mietwagenfirmen benutzt hat. Semor, Hurst und Sanchez sind ermord…“
    Sie unterbrach ihn scharf und umfasste die Plastiktüte fester. „Ich weiß. Aber gehen wir doch mal einen Moment davon aus, dass er ein Mensch ist, wie du und ich. Ein Normalo, dem zufällig das Überwachungsvideo aus der Jamaica Plain Shopping Mall in die Hände gefallen ist und der die Gunst der Stunde genutzt hat, weil … weil ich ihm gefallen habe.“
    Aaron schnalzte und aß weiter. Erst nach zwei weiteren Bissen murmelte er: „Es gibt da solche Firmen.“
    „Wovon redest du?“, wollte Bethany wissen und setzte sich aufrechter hin.
    „Sie bieten an, ein Handy mittels Standortbestimmung zu lokalisieren.“
    Sie riss erstaunt die Augen auf. „Und das ist legal?“
    Aaron nickte und dämpfte seine Stimme, weil ein älterer Mann mit einer Gehhilfe an ihnen vorüberschlurfte. „Leider ja. Ich persönlich finde diesen Service bedenklich. Aber wenn du jetzt glaubst, du darfst jedes Mobiltelefon in den Staaten, das dir beliebt, ausfindig machen lassen, hast du dich getäuscht. So einfach geht es nicht.“
    „Diese Firmen sichern sich irgendwie ab“, mutmaßte sie.
    „Diese Sicherheit ist ein Witz.“ Er schnaubte. „Man meldet sich an, macht einige wenige Angaben und bestätigt, dass die Person, die man orten lassen möchte, damit einverstanden ist.“
    „Das kann doch jeder behaupten.“
    „Genau“, pflichtete er ihr bei. „Die Firma schickt zwar eine SMS an den Besitzer des zu lokalisierenden Handys, die er bestätigen muss –“
    „Aber wenn jemand anderes, zum Beispiel ein eifersüchtiger Ehepartner, an besagtes Telefon herankommt, kann er auf die SMS antworten, ohne dass der Besitzer etwas davon weiß“, führte sie Aarons Satz zu Ende.
    Er nickte und lächelte verächtlich. „Und der Handyeigentümer wird über die

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