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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henka Sandra
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Ortung auf Schritt und Tritt verfolgt, ohne einen blassen Schimmer davon zu haben.“
    „Wie ist das überhaupt technisch möglich?“
    „Jedes Handy besitzt eine sogenannte International Mobile Equipment Identity, kurz IMEI. Der Provider kann über diese 15-stellige Seriennummer nachvollziehen, welches Handy sich in welchen Sendemast einwählt. Die IMEI ist so etwas wie der Fingerabdruck deines Handys.“
    „Fingerabdruck?“ Bethany wurde hellhörig.
    Sie öffnete die Plastiktüte und holte ein Sektglas heraus, wobei sie darauf achtete, es nur am Stil anzufassen. Am Tag zuvor hatte sie Kade zu sich nach Hause eingeladen und mit ihm eine Flasche Sekt geköpft. Behauptet hatte sie zwar, dass sie auf ihr Erlebnis im Swingerklub anstoßen wollte, weil sie den Besuch im Night Owl angeblich als einen Befreiungsschlag empfunden hatte, doch die Wahrheit sah anders aus.
    Sie hielt Aaron das Glas hin. „Darauf wirst du neben meinen Fingerabdrücken auch Kades finden.“
    Verdutzt lehnte sich Aaron gegen die Rückenlehne der Bank. Er bemerkte erst, dass er seinen Hot Dog schief hielt, als das Relish heruntertropfte, geradewegs auf sein Uniformhemd.
    „Mist!“, schimpfte er und stand auf.
    Er eilte zum Hot-Dog-Stand, riss drei Servietten aus der Box und tupfte über sein Hemd. Das machte es jedoch nur noch schlimmer.
    Murrend kehrte er zur Parkbank zurück, warf die benutzten Servietten und den Rest seines Hot Dogs in den Mülleimer neben der Bank und nahm seufzend Platz. „Ich werde Kades Fingerabdrücke durch das AFIS jagen.“
    „Unser Alltag ist voller Abkürzungen, nicht wahr?“, bemerkte Beth spitz.
    Aaron lachte auf. „Und voller technischer Hilfsmittel. Ich spreche vom Automatisierten Fingerabdruckidentifizierungssystem, kurz AFIS, das es uns ermöglicht, Fingerabdrücke effektiv digital zu speichern und zu vergleichen.“ Er zeigte auf die Plastiktüte in Beths Hand. „Kann ich die zum Transport haben, damit ich Kades Abdrücke nicht zerstöre?“
    Bethany reichte sie ihm. „Mein Mobiltelefon ist auch in der Tüte.“
    Er nahm die Plastiktüte, öffnete sie und schaute stirnrunzelnd hinein.
    „Hast du die Möglichkeit, das Handy auf Wanzen oder Ähnliches zu testen?“, fragte sie.
    Erstaunt sah er auf. Dann erinnerte er sich offensichtlich wieder an das Telefonat, das sie im März geführt hatten. „Du meinst, wenn Kade Wanzen in deiner Wohnung versteckt hat, könnte er auch ebenso dein Telefon mit einem Sender ausgestattet haben.“
    „Ich weiß ja bisher nicht einmal, ob es tatsächlich Kade war, der mein Appartement verwanzt hat.“
    „Sprich ihn vorerst nicht darauf an, sondern warte die Ergebnisse meiner Untersuchungen ab“, bat Aaron und legte das Sektglas vorsichtig in die Plastiktüte. „Eine Konfrontation wäre gefährlich. Er könnte aggressiv reagieren.“
    Sie wollte gerade trotzig erwidern, dass er sich ihr gegenüber noch nie aggressiv verhalten hatte, als ihr einfiel, dass er sie sehr wohl schon mehrfach verbal bedroht hatte.
    Das Liebesspiel im Sheraton Hotel war ungestüm gewesen, ohne ein Vorspiel hatte er sie genommen und hart gegen die Wand gehämmert. Und obwohl die Nacht im Night Owl lustvoll geendet hatte, konnte sie nicht leugnen, dass er sie gegen ihren Willen nackt und gefesselt dorthin verschleppt hatte. Sie vermochte nur nicht eindeutig zu sagen, ob er sie lustvoll verführt oder zur Leidenschaft genötigt hatte.
    Bei Kade schienen die Grenzen von Gut und Böse zu verschwimmen.

33. KAPITEL
    Die Situation war bizarr! Bethany fühlte sich, als wäre sie die tragische Hauptfigur eines Stephen-King-Romans. Kings Geschichten begannen stets idyllisch und entwickelten sich mit hundertprozentiger Sicherheit zu einem Albtraum.
    „Herzlich willkommen“, sagte Mantis lächelnd und reichte Kade die Hand. Er zog ihn förmlich in die Wohnung hinein, in der Blanche bereits wartete, um Beths Begleitung ein Glas Rotwein in die Hand zu drücken.
    „Trinken Sie“, munterte sie Kade auf. Als sie Beths vorwurfsvollem Blick begegnete, hob sie abwehrend beide Hände. „Ich habe noch keinen Schluck getrunken.“
    Bethany schloss die Eingangstür hinter sich. Ihre Mutter wirkte ungewohnt gelassen und sie befürchtete, dass Blanche zur Vorbereitung auf den Lunch Beruhigungstabletten genommen hatte. Normalerweise brauchte sie einige Zeit, um aufzutauen, wenn Besuch kam, was ohnehin selten war.
    Als Lazy Beths Stimme hörte, kam er aus dem Schlafzimmer gelaufen. Er winselte und setzte sich

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