Opfere dich
Weg.“
„Wir bekämpfen alle denselben Feind.“ Storm erschien es, als wären sie die drei Musketiere. Einer für alle, alle für einen. Und der junge Benhurst spielte die Rolle des D’Artagnan, der sich erst noch beweisen musste.
Es war unglaublich, wie viele Hundefantreffs, Trainingsgruppen, Salons und Hundeerziehungsschulen es in Fort Twistdale und Umgebung gab, immerhin war der Hund das beliebteste Haustier in den Staaten. Aber diese Institutionen nahmen meist alle Rassen auf. Es gab einige Züchter, die sich auf kleine Rassen spezialisiert hatten, aber bisher hatte die Soko keinen gefunden, der sowohl Chihuahuas als auch Affen-und Rehpinscher züchtete. Sie konzentrierten sich alle auf eine Unterrasse. Trotzdem hatten Storm und ihre Kollegen die Züchter aufgesucht, um ihnen die Fotos der ermordeten Frauen zu zeigen. Ohne Erfolg. Sie kannten die Opfer nur aus den Berichten über den Fall Wachsmörder, aber nicht persönlich. Das hatte der Soko den ganzen Tag gekostet. Morgen würden sie die Tierärzte abklappern. Es gab noch viele Läden zu überprüfen, und die Chance, dass die Hundehaare sie zum Killer führten, war gering, auch wenn sich herausgestellt hatte, dass alle fünf Opfer kleine Hunde besaßen und sie hegten und pflegten wie Kinder.
Abends saß Storm erschöpft auf ihrer Couch. Ihre Beine lagen auf dem niedrigen Wohnzimmertisch und ihr Hinterkopf auf der Rückenlehne. Sie hatte eine Pizza von Little Caesars gegessen, eine Zigarette geraucht, und nun übermannte sie die Müdigkeit. Ihr klingelten die Ohren von den ganzen Befragungen.
Mittlerweile wusste die gesamte Soko, dass es sich bei der verbrannten Leiche, die in Neville Jordans Wohnung gefunden worden war, um ihren Exfreund Gilbert Pinewood handelte. Malcolm hatte ihr vorgeschlagen, er könne ja abends auf ein Budweiser bei ihr vorbeikommen. Das war seine Art zu sagen: „Du solltest dir den Frust von der Seele reden, Mädchen. Friss ihn nicht in dich rein.“ Doch sie hatte sein Angebot ausgeschlagen. Storm konnte nicht darüber sprechen, einfach weil sie nicht wusste, was sie fühlte. Sie war total durcheinander. Ein Cop schützte Menschen vor Verbrechen, er wurde nicht selbst zur Zielscheibe.
„Ziemlich einfältig, so zu denken“, sprach sie zu sich selbst und richtete sich auf, weil sie ein Geräusch hörte. Moon, die bisher unter dem Heizkörper gedöst hatte, lugte neugierig hinter dem Sessel hervor. „Du hast bestimmt Hunger.“
Storm erhob sich und ging in die Küche. Sie füllte einen Edelstahlnapf mit Dosenfutter, schlenderte ins Wohnzimmer zurück und stellte den Napf zwischen Sessel und Sofa hin. In einiger Entfernung nahm sie auf der Couch Platz und wartete.
Es dauerte eine Weile, bis sich das Kätzchen traute, aus dem Schutz des Sessels hervorzutreten. Langsam und ein wenig geduckt, die Ohren aufmerksam gespitzt, schlich es vorwärts. Es schnüffelte am Rand des Napfs. Dann streckte es in Zeitlupe sein rechtes Pfötchen aus, der einzige weiße Fleck im ansonsten schwarzen Fell. Blitzschnell schnappte es sich einen Brocken Futter, flüchtete hinter den Sessel und fraß ihn dort auf.
Storm lächelte, glücklich darüber, dass sie nicht länger alleine in ihrem Haus war. Das kleine schwarz-weiße Kätzchen hatte längst ihr Herz erobert, obwohl es noch recht scheu war. Vielleicht würde sie sich eine zweite Katze anschaffen, damit Moon tagsüber nicht alleine sein musste.
Plötzlich klingelte das Telefon, das sie gleich nach ihrem Shoppingausflug eingestöpselt hatte. Storm schüttelte den Kopf. „Ganz bestimmt nicht.“ Sie hatte Feierabend und wollte ihn in Ruhe verbringen. Meist war sowieso nur irgendjemand von irgendeinem Callcenter dran, der ihr irgendetwas verkaufen wollte, was sie garantiert nicht brauchte.
Stur blieb sie sitzen. Sie nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein, um die Nachrichten auf CNN zu schauen. Der Fernseher ging an, der schwarze Bildschirm wurde hell, und Storm erschrak. Während die Nachrichtensprecherin von der vermissten Carol Frost erzählte, lief im Hintergrund in einem kleinen Splitscreen-Fenster die Aufzeichnung, die der Wachsmörder von Megan Cropps gemacht hatte.
„Verdammt, sie wollten das Video doch nicht zeigen.“ Weil es zu grauenhaft war und aus Respekt vor Megans Familie. Wütend rutschte Storm auf die Kante des Sofas vor. Ihr Blick schweifte kurz in die Diele, wo das Telefon immer noch nervtötend klingelte.
Aber war es nicht nur eine Frage der Zeit, bis
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