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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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hat.«
    Die Frauen gingen ins Haus zurück. Sie schlugen die Tür lautstark zu und ließen Sam Markham allein im Regen auf der Veranda stehen.
    21
    Markham beendete sein Telefonat mit Schaap und parkte seinen Trailblazer im Ladebereich hinter dem Einkaufszentrum. Er blieb eine Weile mit geschlossenen Augen im Wagen sitzen und lauschte dem Regen. Schaap hatte ihm soeben die Ergebnisse aus Quantico mitgeteilt: negativ, keine erkennbare Korrelation zwischen den Sternbildern und den Koordinaten der Mordstätten. Es gab übereinstimmende Muster zwischen einzelnen Sternen, aber das war zu erwarten gewesen, dachte Markham. Schaap würde natürlich alles zu ihrem Mann an der Universität weiterleiten, aber Markhams Gefühl sagte ihm, dass es nur eine weitere Sackgasse war. Genau wie Tracy Donovan. Entweder sie war vollkommen ahnungslos, oder ihr Mann war nicht homosexuell gewesen.
    Markham öffnete die Augen, holte tief Luft und spurtete zur rückwärtigen Tür des Tattoostudios – BILLY ’ S stand mit schwarzem Filzstift darauf geschrieben. Auf der Fahrt über den Parkplatz hatte er ein Chinarestaurant am anderen Ende des Einkaufszentrums entdeckt. Er roch es jetzt durch den Regen und nahm sich vor, sich später etwas von dort zu holen. Er hatte gewaltigen Hunger, da er den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte.
    Markham seufzte und steckte den Schlüssel ins Schloss. Es war klebrig, und er musste ein paar Mal drehen, bis die Tür endlich aufging. Er ging hinein, tastete nach dem Lichtschalter und machte ihn an. Er befand sich im Hinterzimmerbüro. Die Mordkommission hatte alle Geschäftsunterlagen und andere Beweismittel im Monat zuvor mitgenommen, aber alles – einschließlich des Schlüssels – dem FBI übergeben, nachdem Cannings Lebensgefährte ihn positiv identifiziert hatte. Die Geschäftsunterlagen waren dürftig, aber Schaaps Team würde ihnen nachgehen. Lange würde dieser Teil der Ermittlung aber nicht dauern, weil es schlicht nicht viel zu untersuchen gab.
    Markham ließ den Blick rasch durch das Büro schweifen und ging dann ins Studio hinaus.
    Billy’s Tattoostudio war ein kleines Ein-Mann-Unternehmen mit einem großen Schaufenster und einer L-förmigen Theke voll billigem Modeschmuck. Es gab eine Couch und einen ausladenden Sessel im vorderen Teil, und hinter der Theke standen zwei Stühle und ein gepolsterter Tisch. Dort lag auch Billys Ausrüstung bereit. Nichts von dem Zeug sei seit dem Tag seines Verschwindens angerührt worden, hatte Stefan Dorsey dem FBI unter Tränen erzählt, und Markham konnte deutlich die Spuren erkennen, die das kriminaltechnische Team hinterlassen hatte, nachdem es zuvor alles eingestaubt hatte.
    Er spazierte umher und betrachtete die Bilder an den Wänden – Tausende von Zeichnungen, nach Themenbereichen geordnet. Er hielt kurz bei den Tierkreiszeichen inne und kam dann zu den Buchstaben und Symbolen – die obligatorischen chinesischen und japanischen natürlich, aber auch hebräische, arabische, griechische, sogar ägyptische. Es gab noch zahllose andere, aber keine babylonische Keilschrift, soweit er sah, und gewiss keine Anordnung von Buchstaben, die auch nur entfernt den Schriftzeichen ähnelte, die man auf Donovan und Canning gefunden hatte.
    Markham arbeitete sich im Uhrzeigersinn um das Studio herum und kam zu dem Abschnitt, der den Fotos von Billy Cannings Arbeiten gewidmet war: ein zwei mal zwei Meter großes Schwarzes Brett voller Polaroid-Bilder von tätowierter Haut; Arme und Beine, Brustkörbe und Rücken, ein paar Hälse hier und da und der eine oder andere Busen. Es waren Hunderte von Bildern, und Markhams Augen huschten wahllos darüber.
    Canning war gut, musste er zugeben, und die Polaroids zeigten offenbar einige der besten Arbeiten des Künstlers. Sein Blick fiel auf eine große Rückentätowierung, die zwei Ninja-Krieger beim Schwertkampf zeigte. Er dachte an Jason Briggs, nahm das Bild von der Wand und betrachtete es lange.
    Das Überlagerungsprinzip, meldete sich die Stimme in seinem Kopf. Die Ninjas sprechen zu dir, fordern dich auf, genau hinzusehen, nichts zu übersehen. Wie damals in dem Kampfsportstudio. Briggs hat mit seinem Schwert auf deinen Kopf gezielt und hätte ihn abgeschlagen wie eine Ananas, wenn du nicht aufgehört hättest, in den Spiegel zu schauen.
    Markhams linke Schulter begann zu kribbeln. Er huschte rasch um die Theke, griff sich einen der Stühle und setzte sich vor das Schwarze Brett. Er ließ die Augen langsam über die

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