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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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finden?«
    »Warum Yankees?«
    »Du weißt schon … ‚Whatever Lola wants …‘«
    »Was zum Teufel soll das bedeuten?«
    »Das ist ein Song aus einem Broadway-Stück. Damn Yankees .«
    »Ich kann es mir bei meinem Gehalt nicht leisten, mir etwas am Broadway anzusehen.«
    »Ich weiß. Ich wollte nur ein bisschen Salz in die Wunde streuen.«
    »Du bist so ein Trottel, Fedderman.«
    Quinn hob einen Arm um Pearl aufzuhalten, falls sie auf Fedderman losging. Das hier konnte wirklich zum Problem werden. Er hatte großen Mist gebaut letzte Nacht. Alles noch komplizierter gemacht. »Okay, okay! Wir sollten endlich an die Arbeit gehen.«
    Pearl starrte Fedderman wütend an, der hämisch grinste.
    »Tut wenigstens so, als wärt ihr normal«, sagte Quinn und legte sein Schulterholster an. »Bitte.«
    »Normal gibt’s nicht«, murmelte Pearl, während sie zum Aufzug gingen.
    »Sonst wären wir längst arbeitslos«, meinte Feddermann.
    Quinn fragte sich, ob sie das nicht auch so bald waren.

35
    »Sie wirken heute so entspannt«, sagte Rita Maxwell zu David Blank.
    Blank lehnte sich im weichen Leder des Sessels zurück und schloss seine Augen. »Sie scheinen überrascht. Selbst Ihre bekümmertsten Patienten haben ab und zu einen guten Tag.«
    Rita beschloss, mit dem zu arbeiten, was er ihr gegeben hatte. »Und warum genau fühlen Sie sich heute so wohl?«
    »Es passt und sieht gut aus.«
    »Können Sie etwas genauer sein oder sprechen Sie von Ihrem Anzug?«
    »Ich spreche vom Kosmos. Heute scheint alles zusammenzupassen und am richtigen Fleck zu sein.«
    »Und was sieht gut aus?«
    »Die Farben. Sie sind perfekt.«
    »Sie sprechen oft von Farben.«
    »Weil ich male. Meistens Landschaften. Manchmal aber auch Körper. Es ist faszinierend, wie viele verschiedene Farbtöne der menschliche Körper aufweist.«
    »Sie meinen Augen, Haare …?«
    »Das auch. Aber die menschliche Haut ist, wenn man genau hinsieht, wenn man genau hinhört …«
    Hinhört? Er vermischt Farben und Geräusche, koppelt verschiedene Sinnesebenen. Nichts Ungewöhnliches bei einem talentierten Künstler, wenn auch meist nicht so stark ausgeprägt. »Was nehmen Sie wahr, wenn Sie hinhören?«
    »Manchmal wunderbare Klänge. An manchen Tagen, wenn die Farben verblassen oder ineinander verlaufen, ein graues Brummen. Aber heute nicht. Heute höre ich ein Summen so sanft wie Musik, das bei jeder Frau anders klingt.«
    »Nur bei Frauen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Wollen Sie andeuten, dass ich schwul bin und meine Neigung unterdrücke?«
    Was? »Nein, das will ich nicht.« Blank schien nicht verärgert zu sein, eher belustigt. »Gibt es Komplikationen, was ihre Sexualität betrifft?«
    Er öffnete seine Augen und lachte laut. »Komplikationen? Lustiger Ausdruck. Von Komplikationen spricht man doch eher im Zusammenhang mit einer Geburt, und nicht, wenn es um Sexualität geht.«
    »Mag sein.« Sie versuchte, amüsiert zu klingen, um auf seine heitere Stimmung einzugehen. Er war zum Scherzen aufgelegt, und sie war gespannt, wo das hinführte. »Ich denke, wir können davon ausgehen, dass Sie in letzter Zeit nicht geboren haben.«
    »Nein, das stimmt«, er faltet seine Hände. »Zumindest nicht im herkömmlichen Sinn.«
    »Sie meinen Ihre Kunst?«
    »Natürlich. Einmal hat eine Frau als Nacktmodell für mich posiert, sie hieß Carol. Wunderschöne Frau. Ich habe mich so angestrengt, ihre Spannung und all ihre Farbtöne einzufangen.«
    »Spannung?«
    »Im physischen Sinn. Ihre Haltung und Muskelspannung. Nicht jeder kann ein gutes Modell für einen Künstler sein.«
    »Das glaube ich Ihnen gern.«
    »Ein Künstler und sein Modell haben normalerweise eine streng geschäftliche Beziehung. Und so haben wir auch angefangen. Aber dann fiel sie eines Tages in meinem Atelier in Greenwich Village in Ohnmacht. Ich dachte, ich hätte zu viel von ihr verlangt, indem ich versucht habe, jede Sekunde des seltenen, aber perfekten Lichts auszunutzen … Es war golden; man konnte es hören und berühren.«
    Er warf Rita einen Blick von der Seite zu, um sicherzugehen, dass sie ihm zuhörte. Sie nickte und bewegte ihren Stift.
    »Ich fühlte mich schuldig«, fuhr Blank fort. »Sie tat mir leid. Also hob ich sie hoch und trug sie zu meinem Bett, damit sie sich ausruhen konnte. Als ich sie ablegte, öffnete sie die Augen, und die Art, wie sie mich ansah und lächelte, zeigte mir …«
    Er erzählte ihr weiter von seinen Verführungskünsten und sexuellen Abenteuern, während Rita so

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