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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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lassen, und gab dem Barkeeper ein Zeichen, Nester ein frisches Bier zu bringen, da sein Glas fast leer war. Der Barkeeper war damit beschäftigt, ein Metallfass unter den Zapfhähnen hervorzuziehen, und nickte zum Zeichen, dass er Quinn gesehen hatte.
    »Ich dachte, Sie sollten vom Fall der Sands erfahren.«
    »Nie davon gehört«, sagte Quinn.
    »Es gibt auch keinen Grund, warum sie davon gehört haben sollten. Er ereignete sich 1989, einen halben Kontinent von hier entfernt.«
    Beide Männer blieben stumm, während eine angestrengt dreinblickende Kellnerin, die gerade erst ihren Dienst angetreten hatte, ein frisches Bier auf den Tisch stellte und wieder ging.
    »Hat sich diese Frau tatsächlich ein Schimpfwort unter ihr rechtes Auge tätowieren lassen?«, fragte Nester.
    »Hat sie«, sagte Quinn. »Das ist New York.«
    »Zurück nach Hiram im Jahr 1989«, meinte Nester, »wo man niemals solche Tatttoos gesehen hätte und wahrscheinlich immer noch nicht sieht. Ein Mann und seine Ehefrau, Milford und Cara Sand, wurden erstochen in ihrer Küche aufgefunden. Hässlicher Anblick, vor allem die Art, wie die Frau aufgeschlitzt war, in der Schamgegend und um die Brüste. Stinknormales Paar, obwohl Milford ein richtiger Arsch sein konnte. Manchmal nahmen sie Pflegekinder auf, und zu der Zeit wohnte ein sechzehnjähriger Junge bei ihnen. Luther Lunt.«
    Quinn zog seinen Notizblock aus der Tasche und stellte fest, dass er das letzte Blatt verbraucht hatte. Er nahm eine Serviette aus dem Ständer auf dem Tisch und fing an, sich darauf Notizen zu machen.
    Nester wartete geduldig, bis Quinn so weit war. »Ungefähr um drei Uhr morgens«, fuhr er fort, »hat der junge Luther die beiden in ihrer Küche erstochen und ist dann aus der Stadt geflohen. Niemand in Hiram hat ihn je wieder gesehen. Was mich dazu bewogen hat, hierherzukommen, ist, dass ich viele Ähnlichkeiten zwischen dem Sand-Mord, wo ich bei den Ermittlungen dabei war, und Ihren Night-Prowler-Morden festgestellt habe.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Alle bis auf einen fanden in den frühen Morgenstunden in einer Küche statt, alle Opfer waren verheiratete Paare, alle wurden erstochen, bis auf das Paar, das erschossen wurde, in allen Fällen lag Essen herum, als ob jemand gerade einen Imbiss zu sich genommen oder Lebensmittel gekauft hätte.«
    »Gab es zufällig frisch geschnittene Blumen am Tatort?«
    »Sicher. Ein halbes Dutzend Rosen in einer Vase direkt auf dem Küchentisch.«
    »Können Sie sich an ihre Farbe erinnern?«
    »Gelb.«
    Quinn spürte, wie sein Puls schneller wurde. »Irgendein Zweifel daran, dass der Junge die Tat begangen hat?«
    »Nicht im Geringsten. Seine Fingerabdrücke waren auf dem Messer, die Autopsie ergab, dass er kürzlich Sex mit der Frau gehabt hatte, und er ist geflüchtet wie ein angeschossenes Kaninchen. Er hat den Wagen der Sands gestohlen und ihn benutzt, um aus der Stadt zu kommen. Als wir ihn zwischen ein paar Bäumen ein Stück vom Highway entfernt gefunden haben, waren überall seine Fingerabdrücke und Blutspuren des Paares.«
    »Hatte dieser Luther irgendwelche Vorstrafen?«
    »Keine Gewaltdelikte und nur eine Verurteilung, aber er war ein ziemliches Früchtchen. Wurde mehrfach verhaftet wegen Landstreicherei, Prostitution und Diebstahl. Er hat einige Zeit in Kansas City auf der Straße verbracht.«
    »Und sich seinen Weg bis zum Mord hochgearbeitet«, meinte Quinn, bevor er einen Schluck aus seinem Glas nahm.
    »Nun, er ist den Weg bis zum Ende gegangen. Es sah so aus, als hätte er für eine Weile heimlich auf dem Dachboden der Sands gehaust, die Frau gebumst und sich ein schönes Leben gemacht, bis der alte Milford sie zusammen erwischt hat. Das ist zumindest die Theorie.«
    »Und glauben Sie daran?«
    »Sicher, wir haben nichts anderes.« Nester hatte sein zweites Bier schon fast halb leergetrunken. »Und niemand hat Luther seit den Morden gesehen oder von ihm gehört.«
    Quinn dachte über das, was er eben gehört hatte, nach. »Ich bin froh, dass Sie zu mir gekommen sind, Nester. Ich werde versuchen, mehr über diesen Luther Lunt herauszufinden. Ich werde das FBI und ihre Computer darauf ansetzen.«
    »Das habe ich bereits«, sagte Nester, nicht ohne einen gewissen Stolz. »Ich habe immer noch Beziehungen, Freunde, die sich mit Hightech auskennen.«
    »Großartig. Können Sie mir eine Kopie von dem machen, was sie haben?«
    »Nicht nötig. Hab alles hier in meiner Tasche. Und Sie können es haben, wenn Sie mir noch ein Bier

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