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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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könnten.«
    »Himmel, Quinn! Wissen Sie, wie viele …«
    »Es ist nicht so aussichtslos, wie Sie vielleicht denken. Es gibt Rohlinge für bestimmte Arten von Schlössern, die normalerweise für Wohnungstüren verwendet werden.«
    »Rohlinge?«
    »Schlüssel, in die noch keine Kerben gefräst wurden.«
    »Und es gibt nur ein paar Millionen Wohnungen in Manhattan. Wenn nur ein halbes Prozent ihrer Bewohner Schlüssel nachmachen lassen haben, sind es immer noch Hunderttausende, die Sie überprüfen müssen.«
    »Vergessen Sie nicht, dass wir nach Handwerkern suchen, die Schlüssel nachmachen lassen haben. Das grenzt die Kandidaten ein.«
    »Auf Zehntausende.«
    »Harley, Sie haben Zeit damit verbracht, einen Schalldämpfer zurückzuverfolgen, der keine Seriennummer hat.«
    »Und habe einen Kerl gefunden, der in der West Side lebt und seinen vor ein paar Monaten in den Müll geworfen hat.«
    »Wenn das der Schalldämpfer ist.«
    »Er könnte es sein.«
    »Also lassen Sie ihre Truppen gerade Müllkippen durchwühlen?«
    »Nein. Das wäre aussichtslos. Und ich würde sie auch nicht Hunderte von Läden abklappern lassen, die Schlüssel nachmachen.«
    »Pearl und Fedderman haben vielleicht etwas herausgefunden. Sie haben ein Gespür dafür, wo sie suchen müssen. Sie haben einen guten Instinkt, wie es sich für einen Cop gehört.«
    Renz wandte seinen Blick ab und richtete ihn auf das einzige Wölkchen am Himmel. Dann sah er wieder Quinn an. »Ja, Pearl ist ein ziemlich guter Detective. Und zumindest ein paar Bereiche von Feddermans Gehirn sind immer noch aktiv.«
    »Sie haben sie mir zugeteilt.«
    »Das zeigt, was ich weiß. Pearl ist ganz gut im Bett, oder?«
    Quinn spürte, wie die Wut heiß in ihm hochstieg und er kurz davor war, von der Bank aufzuspringen.
    »Regen Sie sich ab«, sagte Renz. »Das mit Ihnen und Pearl ist kein Geheimnis mehr, und selbst Sie müssen zugeben, dass die Beziehung nicht sehr professionell ist.«
    »Sie ist überhaupt nicht professionell, sondern privat.«
    »Quinn, so etwas wie privat gibt es nicht.«
    Quinn dachte, dass er damit wahrscheinlich recht hatte. Wenn man lange genug Cop war und in den schmutzigen Geheimnissen und Begierden der Leute gewühlt hatte, entwickelte man eine dicke Hornhaut an seinen mentalen Fingerspitzen. Man verlor jeglichen Respekt vor der Privatsphäre anderer. Er lehnte sich zurück, verschränkte seine Arme und blickte hinauf zu Renz. »Sie haben erwähnt, dass Sie auf dem Weg zu einem Pressetermin sind. Hat der mit dem Night Prowler zu tun?«
    »Sicher. Für was sollten sich die New Yorker Medien sonst interessieren?«
    »Sie haben gesagt, dass sich die Sache mit Pearl und mir herumgesprochen hat. Haben die Zeitungen oder das Fernsehen schon Wind davon gekriegt?«
    »Nein, aber das werden sie. Und wenn es so weit ist, werden sie ganz schön auf Sie beide einprügeln. Das wird kein Spaß, aber noch haben Sie ein wenig Zeit. Vielleicht. Es kommt darauf an. Wahrscheinlich schon. Wer außer den Betroffenen kann schon sicher sagen, was hinter geschlossenen Türen passiert?«
    »Jemand muss geplaudert haben«, meinte Quinn. »Wie hätte es sonst herauskommen sollen?«
    »Im NYPD musste man es niemandem extra erzählen. Man musste nur einen Blick auf Pearl werfen, um zu wissen, dass sie sich verliebt hat und läufig ist.«
    »Verdammt noch mal, Harley!«
    »Okay, das war respektlos. Aber Sie kennen die Presse-Hyänen in der Stadt. Und die haben sich bereits in Anna Caruso verknallt und würden Sie gerne lynchen. Und auch Pearl werden Sie nicht besonders freundlich gesonnen sein.«
    Wieder donnerte es, dieses Mal klang es aber noch weiter weg.
    Renz schob seinen Ärmel hoch und warf einen Blick auf seine Golduhr. »Ich sollte nicht länger meine Zeit damit verschwenden, mit Ihnen zu reden. Nach dem Interview mit Channel One habe ich noch eins mit Kay Kemper. Von einer Nachrichten-Tussi zur nächsten.«
    »Seien Sie vorsichtig, was Sie Kemper erzählen. Sie wühlt gern im Dreck.«
    Renz lachte. »Sie, der Dreck, wollen mir sagen, ich soll vorsichtig sein.« Er drehte sich um und machte eine wegwerfende Handbewegung, während er auf das wartende Auto zuging. Quinn musste zugeben, dass der Anzug wirklich großartig an ihm aussah. Es war das Einzige, was ihm an Harley Renz gefiel.
    Außer, dass er nicht ganz so schlimm war wie Vince Egan.
    *
    Zehn Minuten später parkten Pearl und Fedderman in der Lücke, in der zuvor Renz’ Lincoln gestanden hatte. Als sie auf die Bank

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