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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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beiden noch ein Glas des hervorragenden australischen Rotweins ein, den sie wahrscheinlich im Internet gefunden hatte, und schaute Quinn über die schmutzigen Teller und den Resten des Salats und der Brötchen prüfend an. Sie war vier Jahre älter als Quinn und hatte in letzter Zeit ziemlich zugenommen. Sie war aber noch immer eher kräftig als wirklich fett. Obwohl sie mehr ihrer Mutter ähnelte, hatte sie das gleiche quadratische Kinn und die gleichen grünen Augen wie Quinn. Wie das widerspenstige Haar, das sie fast so kurz trug wie Quinn, aber ordentlicher geschnitten.
    »Hast du vor, mich einzuweihen?«, fragte sie.
    »Machst du Witze?«
    Er erzählte ihr, was er über den Mord an den Elzners dachte.
    Sie starrte ihn einen Moment lang an, dann fragte sie: »Was ist mit deinen Partnern? Was für Menschen sind sie?«
    Sie hatte Fedderman vor Jahren getroffen und ihn gemocht. Quinn erzählte ihr von Pearl.
    »Scheint jemand zu sein, der in der Lage ist, über den Tellerrand hinauszuschauen«, meinte sie.
    Er wusste, dass sie nicht von Fedderman, dem guten, soliden Cop sprach. »Es gibt einige, die sie gerne über den Tellerrand schubsen würden. Ich glaube, sie ist ein verdammt guter Cop, aber sie ist ein Hitzkopf und hat keine Ahnung, wie man sich politisch korrekt verhält.«
    Michelle grinste. »Kommt dir das nicht bekannt vor?«
    »Außerdem«, sagte Quinn, »bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich ihr vertrauen kann.«
    »Aha. Warum?«
    »Nur aus dem Grund, dass Renz sie mir zugeteilt hat, und ich weiß, dass ich Renz nicht vertrauen kann. Es kann sein, dass es Teil ihrer Aufgabe ist, ihn über mich auf dem Laufenden zu halten.«
    »Dich auszuspionieren?« Michelle war noch nie jemand gewesen, der um den heißen Brei herumredete.
    »Ja, so könnte man sagen.«
    »Ich schätze, du solltest es im Hinterkopf behalten.«
    »Andererseits kann es gut sein, dass Renz sie mir zugeteilt hat, weil sie …«
    »… am Arsch ist.«
    »Nun, es sieht für ihn vielleicht so aus, aber sie ist es nicht wirklich. Dazu hat sie … wahrscheinlich zu viel Charakter.«
    »Aha. Du magst sie.«
    »Natürlich. Man kann nicht anders als sie zu mögen. Aber es gab auch viele Leute, die Hitler mochten, bevor er zu Hitler wurde.«
    »Hitler?« Michelle lehnte sich zurück und trank von ihrem Wein. Sie blickte ihn über den Kristallrand hinweg an.
    »Was denkst du?«, fragte er sie.
    »Ich überlege, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist.«
    »Wie immer«, sagte Quinn. Er brauchte nicht zu fragen, welche Wahrscheinlichkeit sie meinte.
    Er trank seinen Wein leer und stand auf, um den Tisch abzuräumen.
    Es war nach neun, als Quinn in seine Wohnung zurückkehrte. Das Telefon klingelte.
    Er schloss die Tür hinter sich, durchquerte das Wohnzimmer mit drei großen Schritten und nahm den Hörer ab.
    »Hier ist Harley«, sagte Renz, nachdem Quinn sich gemeldet hatte. Jetzt waren sie also bei den Vornamen angelangt. »Ich habe ein paar Infos für Sie, Quinn.« Okay, nur fast bei den Vornamen.
    »Werden sie mir gefallen?«
    »Das spielt keine Rolle. Infos sind Infos. Spielt es da eine Rolle, ob sie Ihnen gefallen?«
    »Ich hoffe, das ist eine rhetorische Frage.«
    »Oder was Sie hoffen? Wie auch immer, ich habe mit meinem Informanten im Labor gesprochen. Die Kerben auf der Pistole, die in Elzners toter Hand gefunden worden ist, stammen definitiv von einem Schalldämpfer, der am Lauf angebracht war. Sie passen zu einem Metzger 800, einer seltenen Art von Universalschalldämpfer für halbautomatische Handfeuerwaffen.«
    »Nie davon gehört.«
    »Ich auch nicht, aber wir sind auch keine Experten für Schalldämpfer. Es handelt sich offensichtlich um ein Billigteil, das in China hergestellt und hauptsächlich über den Versandhandel vertrieben wird. Sie werben in Zeitschriften für Waffennarren und Typen, die sich selbst als Glücksritter oder andere Arten von bewaffneten romantischen Figuren sehen.«
    »Angesichts des riesigen Markts für gebrauchte Waffen und Waffenzubehör könnte es schwierig werden, die Herkunft des Schalldämpfers zu ermitteln, auch wenn das Ding nicht sehr populär ist.«
    »Ja, er könnte bei irgendwelchen Waffenshows zehnmal den Besitzer gewechselt haben oder aus einem Kofferraum heraus verkauft worden sein.« Renz schien beinahe glücklich angesichts dieser Möglichkeiten. Dieser Harley! »Auf der anderen Seite können wir es versuchen. Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
    Quinn dankte Renz und legte auf. Es war

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