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Opfertod

Opfertod

Titel: Opfertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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eindeutig erkennen lassen würden.«
    Noch während sie das sagte, spürte Lena Verärgerung darüber in sich aufsteigen, dass die Ermittlungen nur so schleppend vorankamen. Viel zu schleppend, wie sie fand. Tausend unbeantwortete Fragen schwirrten ihr durch den Kopf, und einmal mehr wurde ihr klar, dass es, wenn überhaupt, nur eine Person gab, die möglicherweise Antworten darauf hatte: Dr. Cornelia Dobelli. Und wenn es jemanden gab, der ihr bei der Suche nach Dobelli behilflich sein konnte, dann war es Lukas mit seinen Fähigkeiten als Hacker. Sie wollte ihn keinesfalls in die Sache hineinziehen, erwog jedoch ernsthaft, ihn um Hilfe zu bitten. Lena bückte sich unter der Absperrung hindurch und trat zu Belling in den engen Durchgang zurück.
    »Ich sag’s ja – diese Stadt ist voll von kranken Freaks«, brummte er und lief nach einem letzten Blick zum Tatort zurück ins Treppenhaus. Lena folgte ihm.
    »Was ist eigentlich mit Roggendorf?«, fragte Belling, während sie gemeinsam die rostigen Metalltreppen hinabstiegen. »Hat Drescher den Kerl beschatten lassen?«
    »Angekündigt hat er es jedenfalls«, erklärte Lena. Belling grummelte etwas, was sie nicht verstand. »Dafür ist mir etwas anderes zu Ohren gekommen«, sagte er geheimnisvoll.
    »Und das wäre?« Sie stiegen weiter die Stufen hinab.
    »Ferdinand Roggendorf schreibt derzeit an seiner Doktorarbeit – und jetzt raten Sie mal, worüber er promoviert …«
    Unten angekommen, blieb Lena am Treppenabsatz stehen. »Nun spannen Sie mich nicht so auf die Folter.«
    Er runzelte grinsend die Stirn. »Über die Verpflanzung organischer Stoffe und Konservierungsverfahren bei anatomischer Präparation.«
    Lenas Augen weiteten sich. »Transplantation und Plastination.«
    »Ich sag’s ja, Roggendorf ist unser Mann, aber Sie wollten ja nicht auf mich hören«, meinte Belling, als sein Handy klingelte. »Würde mich nicht wundern, wenn mir meine Informantin gleich noch steckt, dass Roggendorf Ihre Freundin ebenfalls kannte«, brummte er, ehe er das Telefonat annahm.
    »Ja, Belling hier, was gibt’s?«
    Lena sah, wie sich sein Ausdruck schlagartig veränderte. »Helena …« Er steckte sich einen Finger in das freie Ohr und verzerrte das Gesicht. »Wie? Hörst du mich noch? Helena? Bist du noch dran? … Was ist da so laut bei dir? … Ja, nein. … Heute Abend, ganz genau. … Was?! … Nein, aber … Helena? Ich kann dich kaum verstehen. … Ja, gut, bis gleich. Ich halte die Leitung frei.«
    Er ließ die Hand mit dem Telefon sinken und sah zu Lena. »Diese Frau treibt mich noch in den Wahnsinn!«
    »Immerhin haben Sie beide eine Verabredung«, sagte Lena mit einem mitfühlenden Lächeln.
    »Da haben Sie auch wieder recht«, gab er zu. Und nach einem Blick auf seine Uhr fügte er hinzu: »Allerdings erst am späten Abend – was ist, gehen wir davor noch ’n Bier trinken?«
    Lena nickte erfreut. »Unbedingt.«
    Kaum hatte sie das gesagt, klingelte sein Handy erneut. »Sekunde bitte.« Er wandte sich mit dem Telefon am Ohr ab. Lena ging ein paar Schritte voraus.
    »Jetzt schon?«, hörte sie ihn hinter sich sagen. »Aber es ist nicht mal acht – wir hatten doch ausgemacht, du gehst heute Abend zu deinem Buchclub und wir treffen uns dann hinterher in unserer Kneipe …«
    Obwohl er ihr den Rücken zugewandt hatte, sah Lena, wie er die Schultern hängen ließ.
    »… noch eine Verabredung … verstehe … tja, wenn das so ist …« Er schnaubte. »Diese Verabredung muss dir ja ungeheuer wichtig sein, sonst würdest du wohl kaum deinen Buchclub dafür sausenlassen und mich ins Vorprogramm verlegen.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, warf er Lena einen traurigen Blick zu. »Wahrscheinlich trifft sie sich wieder mit diesem Schönheitschirurgen – ich fasse es nicht, dass Sie auf so einen Kerl reinfällt …« Lena trat auf Belling zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Hey, nun lassen Sie mal den Kopf nicht hängen«, meinte sie und lächelte ihm zu. »Vielleicht müssen Sie sich noch mehr um Helena bemühen. Immerhin haben Sie sie monatelang vernachlässigt, das lässt sich nicht mit ein, zwei netten Abenden wiedergutmachen.«
    Er schlug die Augen nieder und nickte schwach. »Wahrscheinlich haben Sie recht.« Er sah auf. »Ich schätze, unser Feierabendbier fällt somit flach.«
    »Kein Problem, das holen wir nach.« Sie lachte auf. »Dann gehe ich eben allein, ich bin schließlich schon ein großes Mädchen.«
    Die Abendsonne stach Lena in die

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