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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Renault glitt oder besser: hopste nun auf eine längere gerade Strecke, die zuerst abfiel und dann zu einem kleinen Waldstück anstieg. Auf dem weitläufigen Feld auf der linken Seite graste eine große Pferdeherde in der letzten Hochsommersonne.

    Als das mürrische Auto den Waldrand erreichte, wischte Sara Svenhagen ihre saure Miene beiseite und sagte:

    »Was ist da eigentlich los? Warum sterben sie?«

    »Risikoreduzierung«, sagte Lena Lindberg. »Ich gehöre zu der Minderheit, die glaubt, dass Arman Mazlum wirklich der Selbstmordattentäter ist. Die heiligen Reiter von Siffin waren eine Terroristenzelle mit loser Verbindung beispielsweise zu al-Qaida, Jamshid ist dort unten gewesen und hat die Grundausbildung absolviert. Als wir sie ins Visier nahmen, war man höheren Orts gezwungen zu handeln. Sie wurden zu Risikofaktoren. Man schickte einen Berufskiller los. Sein Job ist erledigt, alles hat bestens funktioniert, er hat das Land bereits verlassen.«

    »Denkbar ist das natürlich«, meinte Sara Svenhagen.

    »In dem Fall wäre das hier wirklich eine Jagd auf wilde Gänse«, sagte Gunnar Nyberg. »Dann wäre Arman seit ein paar Tagen tot. Wir jagen Gespenster.«

    »Denkbar, aber nicht wahrscheinlich«, fuhr Sara Svenhagen fort. »Wenn sie wirklich eine Terroristenzelle waren, wären sie zusammen eine Selbstmordzelle gewesen. Sie hätten sich dann selbst umgebracht. Statt sich vor einem Berufskiller zu verstecken.«

    »Siamak hat sich ja tatsächlich umgebracht«, sagte Lena und schluckte die Worte »We were just amateurs« herunter.

    »Aber weder Jamshid noch Mehran haben sich selbst überfahren«, sagte Sara.

    »Vielleicht haben sie sich geweigert, sich umzubringen«, überlegte Lena. »Vielleicht haben sie den Befehl von oben bekommen, es aber nicht geschafft, ihn auszuführen. Bei genauerer Betrachtung war das Leben mehr wert als die Sache. Das wäre sehr begreiflich.«

    »Selbstverständlich«, sagte Gunnar Nyberg. »Aber die Norrtälje-Nummer in diesem Buch ist eine Realität.«

    »Die kann da schon lange gestanden haben«, sagte Lena und zuckte die Schultern. »Seit der Fußballzeit. Berra war bei seinen Eltern auf dem Land, und Arman wollte ihn erreichen, um nach einem Trainingstermin zu fragen.«

    Gunnar Nyberg schüttelte den Kopf. »Im Laufe eines Monats hätte sich also der feine Typ, Einzelgänger und Aufsichtsperson bei SL, Arman Mazlum, vom Techniker im zentralen Mittelfeld bei Skärholmen Benknäckers IF in einen U-Bahn-Selbstmordattentäter verwandelt. Erzählt mir was Besseres.«

    Da waren sie am Ziel. Sie rollten auf das Sommerhausgelände an der nördlichen Spitze der dreieckigen Insel, das Vätö huvud genannt wird. Kopf. Zwischen einigen Temposchwellen passierten sie eine Abzweigung, die zu einem Ort namens Fiskeby führte.

    »Nicht nach Fiskeby?«, fragte Lena Lindberg.

    »Nein«, sagte Gunnar Nyberg und fuhr weiter.

    Sie kamen an einer Reihe von Wegen vorbei, die in alphabetischer Reihenfolge Namen von Pflanzen hatten, Porsstigen, Odonstigen, bogen scharf ab, fuhren einen Hügel hinauf und hielten auf einer Kreuzung. Nyberg zeigte auf den kleinsten der sich kreuzenden Wege und flüsterte:

    »Das Haus ganz hinten, direkt am Wald.«

    Sie überprüften ihre Dienstwaffen, stiegen aus und machten sich auf den Weg. Sie kamen an ein paar Häusern vorbei, deren Besitzer auf ihren Terrassen und Veranden die letzten Strahlen der Sonntagssonne einsogen. Es war eine Idylle.

    Und wer waren sie, diese Idylle zu stören?

    Obwohl es keine Spur eines roten VW Golf gab, waren sie vorsichtig. Das letzte Grundstück lag etwas abseits, fast schon im Wald, und schien aus der Distanz aus drei Gebäuden zu bestehen, einem etwas größeren Haupthaus und zwei kleineren, von denen eines offenbar eine Sauna war. Sie duckten sich, um aus Häusern und von den Nachbarn nicht gesehen zu werden. Und so schlichen sie näher.

    Nils-Ove Kristianssons Landhaus schien ganz verlassen zu sein. Nichts deutete darauf hin, dass jemand in der letzten Zeit dort gewesen war.

    Sie betraten das Grundstück - es gab keine rechte Möglichkeit, sich von verschiedenen Seiten aus anzuschleichen. Also war es dringend nötig, zusammenzubleiben. Sie schlichen noch näher heran, wandten sich dem Haupthaus zu, waren auf der Treppe.

    Da knallte es hinter ihnen. Eine Tür wurde aufgetreten.

    Und ein großer Mann mit einer Schrotflinte stand im Türrahmen der Sauna und schrie:

    »Hände hoch, ihr Pack!«

    Er war etwa

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