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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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sammelten sich da hinten im Wagen. Die, die nicht dazugehörten, wurden im Zug nach vorn geschickt. Das erledigte unter anderem eine Art von Grenzposten mitten im Wagen, indem man sich unsere größte Angst in der U-Bahn zunutze machte: neben einem Irren zu landen. Wenn wir jemanden sehen, der sich auffällig verhält - und das kann ein klassisch geschulter Violinist sein -, laufen wir, so schnell uns die Füße tragen.«

    »Was willst du uns damit sagen? Dass unsere Verrückte überhaupt keine war, sondern ein - Grenzposten?«

    »Mir kommt es so vor, als ob die Gruppe hinten im Wagen für sich sein wollte. Mitten in der Nacht waren sie auf dem Weg von zu Hause weg, irgendwohin - alle wohnten an der Strecke, und sie waren nicht auf dem Weg nach Hause, sondern auf dem Weg fort -, und sie wollten nicht gestört werden. Möglicherweise wurden sie ein Mal gestört, als eine junge Frau, die Alicia Ljung hieß, und die zum St. Eriksplan wollte, sich hineindrängte. Sie hätte es nicht tun sollen, sie starb mit ihnen.«

    »Was für Leute sind es«, fragte Kerstin Holm. »Ein Männerclub?«

    »Ein Männerclub mit einem weiblichen Grenzposten?«, fügte Lena Lindberg hinzu. »Das klingt seltsam.«

    »Du hast recht«, sagte Holm. »Da stimmt was nicht, Arto.«

    »Ich weiß«, sagte Söderstedt, »Aber ich glaube, die Richtung stimmt. Grundsätzlich.«

    »Ja«, sagte Lena Lindberg. »Aber wisst ihr was? Wisst ihr, was ich gerade sehe?«

    »Nein«, antwortete Kerstin Holm atemlos.

    »Ich sehe nicht einen weiblichen Grenzposten, ich sehe drei.«

    Alle Blicke richteten sich auf die Skizze des Wagens Carl Jonas an der Wand. Kreuze markierten die Position aller Passagiere im Augenblick der Explosion. Kerstin Holm manövrierte ein wenig mit der Maus, zoomte die hintere Wagenhälfte heran und ließ drei der Kreuze aufblinken.

    Alle drei befanden sich auf den Stehplatzflächen in der Nähe der Türen.

    »An der vierten Doppeltür von hinten: die sogenannte Verrückte«, sagte Holm. »An der zweiten Doppeltür von hinten: eine nicht identifizierte Frau, allein auf dieser Stehplatzfläche. An der hintersten Tür: Alicia Ljung.«

    »Sie achten darauf, dass kein Unerwünschter den hinteren Teil des Wagens betritt«, sagte Lena Lindberg. »So ist es doch? Die Verrückte schreckt die Leute ab, damit sie sich nach vorn in den Wagen setzen, die beiden Frauen am Ende halten die zwei wichtigen hinteren Türen sauber, wo alle Eingeladenen sitzen.«

    »So könnte es sein«, sagte Holm. »Aber was haben wir dann? Guckt euch das Porträt der >Verrückten< an, das der Polizeizeichner angefertigt hat. Fällt euch dazu etwas ein?«

    »Sie sieht wahnsinnig aus«, sagte Viggo Norlander.

    »Danke, Viggo. Sonst noch jemand?«

    »Sie sieht jung aus«, sagte Lena Lindberg. »Ungefähr genauso jung wie Alicia Ljung. Sie sind ein Team.«

    »Die Schlussfolgerung halte ich für etwas übereilt«, gab Arto Söderstedt zu bedenken. »Alicia Ljung wohnte in der Sigtunagata. Sie war auf dem Nachhauseweg mit der letzten U-Bahn.«

    »Auf dem Nachhauseweg wovon?«, fragte Lindberg. »Weiß nicht«, gab Söderstedt zu.

    »Ist das nicht eher ein weiteres Indiz dafür, dass ihre Rolle eine andere ist? Alle anderen, alle Männer, kommen von Zuhause, entlang der Strecke der grünen Linie, die der Zug schon hinter sich hat. Ihre Rolle war eine andere. Sie war ihre Wächterin. Sie, die Verrückte und Person Nummer eins. Drei Frauen bewachen neun Männer. Das passt.«

    »Und zwei von ihnen leben«, sagte Kerstin Holm. »Der jüngste Mann, Andreas Bingby, und die >Verrückte<. Wie gehen wir von hier aus weiter vor?«

    »Die Computer«, sagte Söderstedt. »Die sind am wichtigsten. Außerdem sind Brynolf Svenhagens Männer offenbar nahe dran, zwei weitere Opfer zu identifizieren. Das würde helfen - und wenn es nur wäre, um uns mit weiteren Computern zu versehen. Dann haben wir Andreas Bingby, dessen Zustand noch immer kritisch ist. Und dann nehme ich an, dass die Jagd auf die Verrückte weitergehen muss.«

    »Und wir müssen bei Nadja Smith nachprüfen, ob es eine Frau war, die sie am Brommaplan von der hintersten Tür verscheuchte«, sagte Gunnar Nyberg.

    »Gut«, sagte Kerstin Holm. »Aber selbst wenn es stimmt, dass es sich um eine Gang Männer handelt, die sich entlang der grünen Linie gesammelt haben und irgendwie von drei Frauen bewacht werden, gibt uns das noch nicht die Spur eines Hinweises, was die Bombe als solche angeht.«

    »Es kann das

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