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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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verbunden ist. So etwas würde Harry Houdini auf einer Fetischparty tragen.
    Ich habe Mühe, mit den Wärtern Schritt zu halten, und als ich zu langsam werde, bekomme ich einen Stoß in den Rücken. Im Eingangsbereich des Gefängnisses sitzt eine Polizeibeamtin, die ich nicht kenne. Sie füllt Formulare aus und spricht mit dem Gefängnisdirektor. Die Frau ist vielleicht ein paar Jahre älter als ich. Sie hat hübsches Haar, ein hübsches Gesicht und tolle Rundungen, die in einer ziemlich schnittigen Verpackung stecken. Sie schaut kurz zu mir hoch, aber sie schenkt mir nicht mal eine Sekunde ihrer Aufmerksamkeit, bevor sie ihr Gespräch mit dem Direktor fortsetzt. Der Direktor ist Mitte fünfzig und trägt einen Anzug, der jedem signalisiert, dass es völlig zwecklos ist, ihn auszurauben.
    Der Direktor und die Frau kommen zu mir herüber. Ich habe meine Bauch- und Pomuskeln angespannt, denn meine Organe führen irgendeine Art von seltsamem Ballett auf, sie wirbeln so schnell herum, dass sie sich verflüssigen.
    »Einen Schritt in die falsche Richtung«, sagt der Direktor, »und diese Leute eröffnen das Feuer auf Sie.«
    »Was ist die falsche Richtung?«, frage ich.
    Er antwortet nicht.
    »Meine Name ist Detective Kent«, sagt Detective Du-bist-so-heiß-dass-ich-dich-lieber-entführe-als-dich- zu-töten. Junge, Junge, was könnten wir für einen Spaß zusammen haben. »Was der Direktor gesagt hat, trifft hundertprozentig zu«, sagt sie, und ich könnte ihr ewig zuhören, ihr in die Augen schauen, sie aufschlitzen. Selbst der Gefäng nisdirektor scheint sie in Gedanken gegen seine Frau einzutauschen.
    »Joe wird sich benehmen«, sage ich.
    »Schön«, sagt sie. »Denn wir alle sind der Meinung, dass Joe irgendwas vorhat.«
    »Joe hat nichts vor.«
    »Schön. Denn sollte irgendwas passieren, bekommt Joe eine Kugel in den Kopf«, sagt sie.
    »Joe möchte nur das Richtige tun.« Alle schauen mich an, als wäre ich ein Stand-up-Komiker, der einen schlechten Witz erzählt hat. »Wo ist Detective Carl?«, frage ich.
    »Detective Schroder wird nicht mitkommen«, sagt sie.
    »Carl fehlt mir.«
    »Ich bin mir sicher, du fehlst ihm auch«, sagt sie. »Und jetzt lass uns in die Gänge kommen.«
    Man führt mich zur Tür. Draußen stehen drei schwer bewaffnete Beamte. Es ist ein frostiger Nachmittag. Der Himmel ist fast durchgehend grau, nur in der Ferne sind ein paar blaue Flecken zu sehen. Aber keine Sonne. Obwohl es kühl ist, fühlt meine Haut sich heiß an und mein Magen, als wäre er voller dicker Würmer, die dort herumwuseln. Man führt mich zum Heck eines weißen Transporters. Er sieht ganz gewöhnlich aus. Die Hecktüren stehen offen, und man fordert mich auf hineinzuklettern. Am Boden ist eine Metallöse angeschweißt. Ich steige hinauf, da sacken meine Beine unter mir weg, und jemand muss mich auffangen.
    »Hör auf mit dem Scheiß«, sagt jemand.
    Ich atme tief ein und halte die Luft an. Ich kann spüren, wie alles um mich herum leicht hin und her schwankt.
    »Er muss kotzen«, sagt jemand. »Zurücktreten!«
    Alle treten zurück. Ich falle so heftig auf die Knie, dass ich an beiden morgen um diese Zeit blaue Flecken haben werde. Ich öffne den Mund, doch nichts passiert. Von meinem Gesicht tropft Schweiß. Ich reiße Augen und Mund auf und atme kräftig aus. Mein Magen hat Mühe, seinen Inhalt bei sich zu behalten. Es fehlt nicht mehr viel, und das Sandwich wird in sämtliche Richtungen geschleudert.
    »Bist du okay?«, fragt Kent.
    Ich nicke. Ich weiß ihre Anteilnahme zu schätzen. Wenn das hier alles vorbei ist und ich sie zu Hause besuche, werde ich es kurz und schmerzlos machen.
    »Okay. Das sind die Regeln«, sagt Kent und stellt sich über mich. »Du tust, was wir sagen. Du antwortest auf unsere Fragen. Und du hältst dich an die Abmachung. Andernfalls bringen wir dich direkt wieder zurück. Solltest du zu fliehen versuchen, schießen wir dir in den Rücken. Solltest du irgendwas vorhaben, schießen wir dir in den Rücken. Hey, vielleicht schießen wir dir so oder so in den Rücken. Hast du verstanden, was ich gesagt habe?«
    »Ich dachte, Sie wollten mir in den Kopf schießen. Jetzt also in den Rücken?«
    »Beides«, sagt sie. »Vielleicht auch in die Eier. Da müssen wir allerdings sehr genau zielen, denn du hast ja nur noch eins.«
    »Sehr witzig«, sage ich und versuche, mich wieder aufzurichten.
    »Ist das hier irgendein Trick?«, fragt sie.
    Ich schüttle den Kopf. »Ich habe was Schlechtes gegessen,

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