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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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sind.
    Der Himmel wird etwas dunkler, und ich bin mir nicht sicher, was der Unterschied zwischen Zwielicht und Dämmerung ist. Gibt es überhaupt einen? Beide rücken jetzt näher. Ich schätze, erst kommt das eine, dann das andere. Zwielicht ist vielleicht, wenn noch etwas Licht am Himmel ist, und Dämmerung, wenn es ganz verschwunden ist. In einer Stunde spielt das keine Rolle mehr, denn dann ist beides vorbei. Vielleicht gehört das zu Melissas Plan. Sobald es dunkel ist, wird sie das Feuer eröffnen. Meinem Magen geht es mittlerweile etwas besser, wenn auch nur unmerklich.
    »Die nächste nach links«, sage ich zum Fahrer, und danach bitte ich ihn, rechts abzubiegen. Wir fahren durch mehrere Kurven. Gerade als es scheint, als würden wir im Kreis fahren, und die anderen mir vorwerfen, ich würde sie verarschen, kommen wir an den Feldweg, den ich letztes Jahr entdeckt habe. Er wird von einem Tor versperrt.
    »Hier …«, sage ich, dann wird mein Magen plötzlich von einem heftigen Krampf gepackt, und ich kauere mich noch mehr zusammen und beiße die Zähne aufeinander, bis der Krampf vorbei ist. »Ist es«, beende ich den Satz, und der Fahrer fährt an die Seite und bringt den Wagen zum Stehen. Wir bleiben alle sitzen. Kent telefoniert. Wahrscheinlich gibt sie den Standort durch für den Fall, dass sie alle verloren gehen. Ich schwitze nicht mehr, und mir ist auch nicht mehr heiß. Im Gegenteil.
    »Fahren Sie auf dem Weg weiter«, sage ich zum Fahrer.
    »Nicht ohne Geländewagen«, erwidert er. »Der Weg ist zu nass. Wie weit ist es von hier?«
    »Nicht weit«, sage ich.
    Er schaut zu Kent. »Das ist Privatgelände«, sagt er. »Was sollen wir jetzt machen?«
    Sie nimmt das Handy herunter, um mit ihm zu reden. »Ich kann da draußen nicht das geringste Lebenszeichen entdecken«, sagt sie. »Laufen wir.«
    Kent und der Fahrer steigen aus dem Transporter, gehen zum Heck und öffnen die Türen. Officer Sackgesicht steigt ebenfalls aus, während die anderen ihre Pistolen auf mich gerichtet haben, dann löst er die Kette von der Öse. Er hilft mir aus dem Transporter, und ich versuche, meinen Rücken gerade zu machen, der nach den zwanzig Minuten Fahrt schmerzt. Es wäre hilfreich, wenn ich mir die Hände in den Rücken stemmen könnte, um ihn zu strecken. Inzwischen hat Kent ihr Telefonat beendet.
    Uns bietet sich der Anblick von Felsen, Bäumen, Erdreich und Schlamm. Von den Bergen in der Ferne und dem nahe gelegenen Fluss. Und von noch mehr Bäumen und Weiden. Das hier wäre ein schöner Ort für ein Picknick, wenn man auf so was steht. Allerdings wäre es auch ein schöner Ort, um den Gefängnisdirektor aufzuknüpfen oder Carl Schroder, wenn man darauf steht, Arschlöcher auf zuknüpfen. Was ich nicht sehe, sind andere Autos. Und kein Zeichen von Melissa. Aber sie ist da. Ich kann es spüren. Mein Hoden fängt an zu kribbeln. Er spürt es ebenfalls.
    Kent trägt eine kugelsichere Weste, die sie im Gefängnis noch nicht anhatte. Mir bietet sie keine an. Das tut weh. Ich schenke ihr mein breites Slow-Joe-Lächeln, und sie schaut mich wütend an; sie ist wütend, weil es da, wo wir hingehen, matschig sein könnte und sie nicht möchte, dass ihre Wanderschuhe dreckig werden. Auch die anderen tragen Westen.
    »Was ist mit deinem Gesicht passiert?«, fragt sie.
    »Ich bin gegen eine Tür gelaufen.«
    »Schön«, sagt sie. »Du solltest öfter gegen Türen laufen. Das steht dir gut. Passt zu deiner Narbe«, sagt sie, und ich will meine Hand hochnehmen, um meine Narbe zu berühren, aber die Kette zwischen meinen Händen und den Fußfesseln hindert mich daran. »Wie weit ist die Leiche von hier entfernt?«, fragt sie.
    »Hab ich ihm doch gerade gesagt«, sage ich und nicke Richtung Fahrer.
    »Dann betrachte das hier als Gelegenheit, es mir auch noch mal zu sagen.«
    »Ein paar Minuten zu Fuß«, sage ich. »Nehmt die Schaufel mit.«
    Der Fahrer greift in den Wagen und schnappt sie sich. Jetzt weiß ich, woher ich ihn kenne. Es ist Jack, der Mann in Schwarz, der mit seinem Stiefelabsatz auf mein Augenlid getreten ist und es zerquetscht hat. Er sieht, wie ich ihn anstarre, und ihm wird klar, dass ich ihn gerade erkannt habe.
    Er lächelt mich an.
    »Was macht das Auge?«, fragt er.
    »Es funktioniert immer noch gut genug, um mir dabei zuzusehen, wie ich deine Frau vögle, wenn das hier alles vorbei ist«, sage ich.
    Er stürzt auf mich zu, aber zwei seiner Kollegen sind schneller und halten ihn fest.
    »Schluss jetzt«,

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