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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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Denn sie hat es sich zur Aufgabe gemacht zu erfahren, wer an vorderster Front der Verbrechensbekämpfung steht. Sie kennt ihren Namen nicht, weiß aber, dass sie der letzte Neuzugang ist. Man muss nicht lange überlegen, um herauszufinden, warum sie mit Schroder unterwegs ist. Wegen des Schlächter-Falls. Sie haben Tristan Walker gefunden, und sie glauben, es könnte eine Verbindung geben; und der Schlächter-Fall war Schroders Fall, darum hat sie ihn um Hilfe gebeten. Was sie allerdings nicht weiß: welche Spur die beiden hierhergeführt hat.
    Als Schroder zusammen mit der Frau losfährt, entsichert Melissa die Pistole und legt sie unten neben den Sitz. Den Auslöser für das C4 verstaut sie im Handschuhfach. Sie war darauf gefasst, dass Raphael in ihre Richtung zeigt und Schroder herüberkommt; in dem Fall hätte sie Schroder und der Frau ein Kawumm und Raphael ein Peng peng verpasst.
    Seit ein paar Minuten hat niemand mehr die Halle verlassen. Raphael bringt zu Ende, womit er gerade beschäftigt ist, und tritt dann nach draußen. Er schließt die Tür hinter sich ab, obwohl Melissa nicht weiß, was man im Gebäude klauen sollte – die Möbel sind nicht besser als die Sachen, die man manchmal auf dem Gehweg zum Verschenken sieht. Vielleicht schließt er die Tür ab, damit dort kein Krempel abgestellt wird. Vielleicht ist genau das passiert, und die Möbel stammen daher. Raphael hüllt sich dichter in seine Jacke und läuft zum Wagen herüber.
    »Das war die Polizei«, sagt er.
    »Ach ja?«, entgegnet sie und gibt sich größte Mühe, überrascht zu klingen. Angesichts ihrer Darbietung heute Abend, denkt sie, hätte sie Schauspielerin werden sollen.
    »Heute wurde jemand ermordet«, sagt er.
    »Mein Gott, das ist ja schrecklich«, sagt sie und hält sich eine Hand vor den Mund. »Jemand, den Sie kannten?«
    »Na ja, so schrecklich ist es nun auch wieder nicht«, sagt er. »Der Typ hat seine Frau geschlagen.«
    Stichwort für das Stirnrunzeln und den verwirrten Blick. »Und warum war die Polizei dann hier?«
    »Weil seine Frau eines von Joe Middletons Opfern war«, sagt er. »Er sollte beim Prozess als Zeuge aussagen.«
    »Ich verstehe nicht«, sagt Melissa.
    »Die Polizei glaubt, jemand könne es auf Familienangehörige der Opfer abgesehen haben. Personen, die als Zeugen auftreten.«
    »Das … das ist verrückt«, sagt sie, aber es freut sie sehr, das zu hören, und sie muss ein Lächeln unterdrücken. Wenn das die Verbindung ist, hat sie nichts zu befürchten, denn das ist wirklich verrückt. »Stimmt das? Ich meine, sind wir alle in Gefahr?«
    Mit jeder Minute wird es im Wagen kälter. Sie dreht den Zündschlüssel herum und schaltete die Heizung ein. Außer ihrem steht auf dem Parkplatz jetzt nur noch ein weiterer Wagen. Es muss der von Raphael sein. Ein dunkelblauer Geländewagen, auf dessen Reservereifen am Heck Mein anderer Wagen wurde gestohlen steht. Das erinnert sie an den Spruch, den sie vor einiger Zeit gehört hat: Willkommen in Christchurch, ihr Wagen ist bereits hier .
    »Ich glaub nicht«, sagt er, »aber sie wollten eine Liste der Personen, die heute Abend hier waren.«
    Sie würde ihn gerne fragen, ob sie auch drauf steht, aber sie unterlässt es. Mit dem Namen Stella kommt die Polizei nicht weit. Und wenn sie sich danach erkundigt, könnte ihn das misstrauisch machen.
    »Erzählen Sie mir von Ihrem Plan«, sagt er.
    »Warum? Damit Sie zur Polizei gehen können?«
    »Nein«, sagt er und schüttelt den Kopf. »Damit ich Ihnen helfen kann. Wenn ich die Polizei hätte verständigen wollen, hätte ich das gerade eben getan.«
    Das weiß sie, aber sie hat gefragt, weil sie versucht, eine oscarreife Leistung abzuliefern. »Mein Plan ist, Joe zu erschießen, bevor er das Gericht überhaupt betritt«, sagt sie.
    »Ist das alles? Ist das Ihr Plan?«
    »Nein, das ist nicht alles«, sagt sie.
    »Ich will’s hoffen«, sagt er.
    Dann sagt sie nichts mehr. Und starrt ihn bloß an, und nach ein paar Sekunden fängt er an zu nicken. Er hat begriffen, was ihr nächster Schritt ist. »Aber Sie wollen wissen, ob Sie mir trauen können.«
    »Kann ich das denn?«
    Er hört auf zu nicken, der Schein des Armaturenbretts taucht sein Gesicht in ein orangefarbenes Licht. Die Heizung fährt langsam hoch. »Als Angela getötet wurde«, sagt er, »da wollte ich sterben. Ich wollte eine Pistole kaufen, mir den Lauf in den Mund stecken und der Welt Lebewohl sagen. Sie zu verlieren war das Schlimmste, was ich je erlebt habe«,

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