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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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„Ich bin Arzt, Madam, und nicht irgendein verdammter Wunderheiler. Ihre Tochter ist sehr krank. “
    Lord Whitcliffe wirkte zutiefst verärgert über diese unwillkommene Neuigkeit. „Was zum Teufel fehlt ihr? “
    „Sie hat die Pocken! “ brüllte Jack ihn an und formte dabei ein Sprachrohr mit den Händen.
    „Mon Dieu! “ schrie Annabelle, die mit einem Krug voll heißem Wasser die Treppe hinaufstieg, gefolgt von Grace und Charlotte.
    „Gott sei uns gnädig! “ Grace stellte ihr Tablett ab und bekreuzigte sich hastig.
    „Soll ich ein Quarantäne-Schild für die Eingangstür holen, Dr. Chadwick? “ fragte Charlotte.
    „Das wird leider nötig sein, Schwester Cuthbert. “ Jack machte einen grimmigen Gesichtsausdruck. „Diejenigen unter Ihnen, die mit der jungen Dame in Berührung gekommen sind, haben sich möglicherweise bereits infiziert, ohne es zu wissen. Diese Krankheit ist höchst ansteckend, wie Ihnen gewiss allen bewusst ist. “
    „Quarantäne? “ Rosalind war derart verwirrt, dass ihr gar nicht auffiel, dass ein entsetztes Raunen durch das Haus ging. „Was meinen Sie damit: Quarantäne? “ Ihre Stimme klang schrill.
    Einen Augenblick lang herrschte Totenstille.
    Und dann brach im Erdgeschoss Panik aus. Dutzende von entsetzten Dienstboten ließen alles stehen und liegen und stürzten Hals über Kopf zu den Ausgängen. Auf ihrer verzweifelten Flucht aus dem verseuchten Haus stießen sie an Vasen, warfen Möbelstücke und manchmal auch einander um und versetzten dann die Schaulustigen vor dem Haus in helles Erstaunen, als sie wie eine riesige Flutwelle zur Tür hinausströmten.
    „Es sind die Pocken! “ schrien sie der erschrockenen Menge zu. „Amelia Belford hat die Pocken! “
    Der angetrunkene Pöbel stob sofort in alle Himmelsrichtungen auseinander und schwemmte dabei die Polizisten fort, die bis dahin tapfer versucht hatten, einen Anschein von Ordnung aufrechtzuerhalten. Selbst bei den Zeitungsreportern siegte der Selbsterhaltungstrieb über den beruflichen Ehrgeiz. Statt zu bleiben und sich um ein Interview mit der Familie zu bemühen, schlossen sich die Journalisten der flüchtenden Menge an. Amelia Belford hatte die Pocken. Das allein war schon Neuigkeit genug.
    „Du lieber Gott! “ jammerte Rosalind. „Wie um alles in der Welt konnte das geschehen? “
    „Vermutlich hat sie es sich in den vergangenen Wochen eingefangen. “ William verzog angewidert das Gesicht. „Wer weiß, mit welchem Abschaum sie sich abgegeben hat! “ „Wohin gehen Sie, Lord Whitcliffe? “ fragte Freddy barsch. Der Herzog blieb schuldbewusst auf dem Treppenabsatz stehen. „Es gibt keinen wirklichen Grund für mich, hier zu bleiben“, erklärte er, die Hand ans Treppengeländer geklammert. „Schließlich hatte ich kaum Umgang mit dem Mädchen - ich habe es seit seiner Rückkehr ja nicht einmal gesehen -, und dass ich hier unter Quarantäne gestellt werde, kommt überhaupt nicht infrage, fürchte ich... “
    „Sie ist Ihre Braut! “ rief John ihm wütend in Erinnerung. „Ich habe erwartet, dass Sie den Wunsch äußern, in ihrer Nähe zu bleiben, um ständig auf dem Laufenden zu sein, wie es ihr geht. Schließlich sollte sie Ihre Frau werden. “
    Jack zog in gespielter Überraschung die weißen Brauen hoch. „Dieses junge Mädchen ist Ihre Braut? “ meinte er erstaunt. „Nun, Sir, dann müssen Sie unbedingt bleiben. Ein  Besuch ihres geliebten Bräutigams wird sie gewiss ein wenig beruhigen, da bin ich sicher. Doch ich muss Sie warnen. Die Pocken sind kein schöner Anblick, nicht einmal bei einer so hübschen Frau. Sie können ziemlich eklig sein, um die Wahrheit zu sagen. Am besten schauen Sie jetzt nach ihr, denn morgen wird sie nur noch schlimmer aussehen. Wenn die Knötchen erst zu Pusteln geworden sind und aufplatzen, sieht der Patient wirklich scheußlich aus. “
    Mit vor Angst geweiteten Augen trat Lord Whitcliffe zögernd auf die Schwelle von Amelias Zimmer und spähte hinein.
    „Sind Sie das, Lord Whitcliffe? “ flüsterte sie geschwächt und streckte ihre zitternden Finger nach ihm aus. „Bitte kommen Sie und halten Sie meine Hand! Ich fühle mich nicht sehr wohl. “ Amelia erhob sich halb und stützte sich auf den Ellbogen, damit er die grotesken roten Flecken erkennen konnte, die ihr Antlitz, ihre Arme und ihr Dekollete entstellten.
    Lord Whitcliffe stand wie versteinert da, das von blauen Äderchen durchzogene Gesicht leichenblass.
    Und dann flüchtete er blitzartig in Richtung

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