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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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diese unter sich begrub. Hart schlug sie auf dem Kies auf, der Aufprall war so heftig, dass es ihr die Luft aus den Lungen und die Tränen in die Augen trieb. Ihre bloßen Arme schrammten über den Kies, und sie konnte spüren, wie sich kleine Steinchen schmerzhaft in ihre Haut gruben. Ein tonnenschweres Gewicht drückte ihren Körper auf den Boden und nahm ihr jede Bewegungsfreiheit. Gleich darauf traf sie ein Faustschlag in die Rippen. Sie schnappte wieder nach Luft. Dem ersten folgte ein zweiter, ein dritter … Erbarmungslos prasselten die Schläge auf sie ein, trafen Brust, Bauch, Schultern, keine Stelle schien vor ihnen sicher zu sein. Rica drehte das Gesicht zur Seite, hob die Arme, versuchte, die Schläge abzuwehren, doch ihre Hände wurden einfach beiseitegeschlagen, und eine Faust streifte ihr Kinn. Etwas knackte, Ricas Zähne schlugen heftig aufeinander, ein scharfer Schmerz durchzuckte sie, und auf einmal schmeckte sie Blut.
    Das reichte.
    Rica schrie auf, ein wilder Schrei, eher vor Wut als vor Schmerz. Sie warf sich herum, versuchte, Janina abzuschütteln, versuchte, sich unter dem Gewicht hervorzuwinden. Janinas Schläge prasselten weiter auf sie ein, aber sie ignorierte das. Sie musste nur irgendwie hier herauskommen. Wild warf sie sich von einer Seite auf die andere, dann ließ das Gewicht auf ihren Beinen plötzlich ein bisschen nach, und es gelang ihr, die Knie an den Körper zu ziehen. Sie machte sich einen Moment lang ganz rund, dann stieß sie mit den Füßen zu, so heftig sie konnte.
    Es war kein besonders kräftiger Tritt, das ging einfach nicht, wenn man auf dem Rücken am Boden lag, aber er reichte. Sie spürte, wie sie etwas traf, hörte einen Aufschrei wie aus weiter Ferne, und dann verschwand das Gewicht vollständig von ihrem Körper.
    Rica rollte sich zur Seite, kam auf Händen und Knien zu stehen und wollte sich gerade aufrichten, als etwas mit der Kraft einer Abrissbirne ihre Seite traf und sie wieder zu Boden warf. In ihrem Körper knackte es verdächtig, und ein scharfer Schmerz schoss durch ihre Brust. Wieder traten Tränen in ihre Augen.
    Vor ihren Augen tanzten bunte Flecken, und die Luft blieb ihr weg. Als ihre Sinne schließlich wieder zu ihr zurückkehrten, hörte sie Schritte, die sich über den Kies näherten. Im nächsten Moment beugte sich jemand über sie. Rica konnte verschwommen ein Gesicht erkennen. Einer der beiden Jungen, die Janina begleitet hatten, der Blonde, glaubte sie, auch wenn das nicht besonders gut zu erkennen war. Er blickte ihr direkt in die Augen und grinste zufrieden. Er hatte ein Messer in der Hand. Die Klinge schien Rica endlos lang zu sein. Ihr Magen krampfte sich zusammen, und sie begann zu zittern.
    »Ich hoffe, du merkst dir das«, flüsterte der Junge. »Denn wenn nicht, dann müssen wir wohl zu anderen Mitteln greifen. Wir mögen es nicht, wenn jemand zu viele Fragen stellt, verstanden?«
    Rica zitterte zu stark, um Antwort geben zu können. Ihre Zähne schlugen aufeinander, so heftig, dass ihr die Kiefer wehtaten. Doch der Junge schien trotzdem zufrieden. Er nickte.
    Gleich darauf verschwand er aus Ricas Gesichtsfeld. Leise Stimmen begannen, irgendwo in den Nebeln zu murmeln. »Da kommt jemand!« Leichter Schrecken in Janinas Stimme, gleich jedoch gefolgt von einem erleichterten Lachen. »Robin.«
    Rica versuchte, sich auf den Rücken zu wälzen, um wenigstens sehen zu können, doch ihre Augen schienen noch nicht wieder in Ordnung zu sein. Ein paar der dunklen Flecken hatten sich noch immer nicht verzogen, und als sie sich umzudrehen versuchte, überspülte sie eine Welle der Übelkeit. Erkennen konnte sie nicht mehr als die drei schemenhaften Gestalten ihrer Angreifer – und eine vierte, die gerade zu ihnen trat.
    »Was tut ihr da? Was ist los?«
    Ja, das war Robin, kein Zweifel. In seiner Stimme schwang Erschrecken und Panik mit.
    »Mach dir keine Sorgen, Rob, wir haben uns schon darum gekümmert.« Das musste der dritte Junge sein, jedenfalls kam Rica seine Stimme vollkommen unbekannt vor. Janina lachte leise.
    »Wie …«
    Rica blinzelte und erkannte undeutlich, wie Robin sich an den übrigen dreien vorbeischob, um zu sehen, was passiert war. Sie hörte, wie er scharf die Luft einsog. »Was habt ihr getan? Janina, spinnst du? Bist du jetzt vollkommen durchgeknallt?« Mit ein paar großen Schritten war Robin an Ricas Seite und ließ sich neben ihr auf die Knie sinken. Sie konnte die sanfte Berührung seiner Hand auf ihrer Schulter spüren.

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