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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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ihr beide könnt das wieder einrenken.« Sie griff nach ihrer Kaffeetasse. »Bist du sicher, dass das alles ist? Du siehst wirklich nicht gut aus.«
    »Danke, Ma, genau das, was ein Mädchen hören möchte.« Rica versuchte es mit einem frechen Grinsen und stand auf. »Wirklich, das wird schon wieder. Kein Grund, dir Sorgen zu machen.« Sie ließ ihre rechte Hand für einen Moment auf ihrem Unterleib ruhen und verzog das Gesicht, als habe sie Schmerzen. Sollte ihre Mutter doch ruhig annehmen, dass sie ganz gewöhnliche Frauenprobleme hätte. Das war vermutlich das Einfachste.
    Tatsächlich nickte ihre Mutter und wandte sich wieder ihrem Frühstück zu. Aber kurz bevor sie in ihr Croissant biss, grummelte sie etwas vor sich hin, das Rica nur zur Hälfte verstand.
    »Was?«
    Ihre Mutter sah auf und wirkte einen Moment lang verwirrt, als habe sie nicht vorgehabt, es laut auszusprechen. »Ach, nichts.« Sie lächelte, und dieses Mal war sie es, die traurig aussah. »Ich dachte nur … Manchmal erinnerst du mich sehr an deinen Vater. Der war auch immer so ein Geheimniskrämer.«
    Rica blinzelte. Diesen Tonfall kannte sie gar nicht an ihrer Mutter. So wehmütig und beinah noch verliebt. Sie überlegte, ob sie dazu etwas sagen sollte. Ob sie jetzt Fragen über ihren Vater stellen konnte, wo ihre Mutter das Thema von sich aus angeschnitten hatte. Aber dann entschied sie sich dagegen. Sie hatte genug seltsame Fragen zu beantworten.
    Stattdessen gab sie einem spontanen Impuls nach, beugte sich über ihre sitzende Mutter und umarmte sie. »Ich bin spät dran«, meinte sie dann und wandte sich ab, bevor sie die Reaktion mitbekommen musste, die die Geste in ihrer Mutter ausgelöst hatte. Sie konnte es nicht haben, ihre Mutter rührselig zu sehen. Das passte nicht zu ihr. Und schon gar nicht zu Ricas Stimmung.
    Während sie die Treppen hinunterlief, kam ihr der Streit von gestern Nacht wieder in den Sinn, und ihre Laune sank auf einen neuen Tiefpunkt. Ihr war klar, dass sie fies zu Eliza gewesen war, sie konnte sich aber nicht erklären, warum. Wieso war sie dermaßen aus der Haut gefahren? Warum hatte sie Eliza nicht einfach mal zuhören können? Nun gut, Feingefühl war nicht gerade ihre Stärke, das wusste Rica, aber Eliza war ihre Freundin, und bei ihr hatte sie sich bisher zumindest sehr bemüht. Aber gestern nicht.
    Irgendwas an Eliza hatte Rica fürchterliche Angst eingejagt. Und wenn sie ängstlich war, dann wurde sie auch ganz schnell wütend und aggressiv. Sie konnte sich nicht ganz erklären, woher diese Angst so plötzlich gekommen war, es war wie eine ansteckende Krankheit gewesen. Kann man sich mit Angst anstecken? Gestern hatte es so ausgesehen.
    Ich werde mit ihr reden, dachte Rica, als sie das Schultor aufdrückte. Wenn es sein muss, dann werde ich mich bei ihr entschuldigen, und dann können wir vielleicht gemeinsam herausfinden, was gestern mit uns los war. Sie muss ja gar nicht mehr bei den Ermittlungen über Jos Tod mitmachen, wenn sie nicht will. Es war schon ziemlich egoistisch von mir, sie da mithineinzuziehen. Zufrieden, einen Entschluss gefasst zu haben, atmete sie durch. Meine Mutter hat recht, wir bekommen das schon wieder geradegebogen.
    Doch als sie den Biosaal erreichte und sich auf ihren üblichen Platz neben Eliza fallen lassen wollte, sah sie, dass dieser leer war. Ihr Blick schweifte durch den Raum, und sie entdeckte Eliza ganz vorn in der ersten Reihe neben ihrer Zimmergenossin Sophia. Sie sah nicht auf, wandte Rica den Rücken zu und hatte sich dicht über die Tastatur ihres Laptops gebeugt, als suche sie dort etwas.
    Scheint doch nicht so einfach zu sein, dachte Rica traurig und setzte sich auf ihren Platz.
    Der Schultag war schrecklich. Wann immer es ging, setzte Eliza sich von Rica weg. Und wenn kein anderer Platz im Klassenzimmer mehr frei war, dann schwieg sie demonstrativ, schrieb auf ihrem Block oder dem Laptop mit und würdigte Rica keines Blickes. Als Eliza sich in der Mittagspause zu Sophia an einen der Tische weit weg von ihrem üblichen in der Cafeteria setzte, gab Rica ihr Vorhaben, mit ihr zu sprechen, auf. Dann eben nicht.
    Lustlos stocherte sie in ihrem Mittagessen herum. Dann hörte sie Schritte hinter sich, und auf einmal stand Robin vor ihr. »Kann ich …«
    Rica nickte, bevor er den Satz zu Ende gebracht hatte. Sie war erleichtert, ihn zu sehen, umso mehr, da sie sich den ganzen Morgen über so vollkommen ignoriert gefühlt hatte.
    Er wirkte sichtlich erfreut, stellte sein

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