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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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aufhellte und den Windows-Hintergrund zeigte. Ihre nächste Befürchtung – nämlich dass der Rechner passwortgesichert sein könnte, bewahrheitete sich ebenfalls nicht, er gehorchte willig Ricas Befehlen, als sie den Mauszeiger über den Bildschirm gleiten ließ. Sie musste nicht lange suchen.
    Patientendaten, Behandlungsstatus , hieß eine Datei, die direkt auf dem Desktop abgelegt worden war. Rica rief ihn auf – und erstarrte. Es war eine Tabelle. Eine lange, lange Tabelle mit Namen, Links zu den entsprechenden Akten, Fotos und Daten. »Eingeliefert am«, »Behandlung mit«, »Unterbringung«, »Status« … Es ging immer so weiter. Und unter all den Namen sprang Rica einer ins Auge, der rot unterlegt worden war. Josefine Meegen . Es folgten verschiedene Angaben und schließlich der Status »verstorben«.
    Verstorben! Umgebracht habt ihr sie, ihr Feiglinge. Rica hätte am liebsten den Bildschirm eingeschlagen vor Wut. Doch sie rief sich zurecht. Hier endlich waren die Angaben, nach denen sie gesucht hatte. Sie konnte herausfinden, was aus all den Kindern geworden war, sie konnte Robin finden. Nathan. Felix. Einfach alle.
    Mit flinken Fingern rief sie eine Suchfunktion innerhalb des Dokuments auf und gab den Namen »Robin Wittich« ein. Gleich sprang der Cursor zu der entsprechenden Zeile. Rica überflog die Spalten mit den Behandlungsmethoden und dergleichen, bis sie zu »Unterbringung« kam. »Krankenhaus, Station 3. Zimmer 394« stand da. Und »schwer verletzt.«
    Schwer verletzt.
    Rica schluckte. Sie starrte das Wort an, das wieder und wieder in ihrem Schädel zu kreisen schien. Würde Robin wieder in Ordnung kommen? Sie konnte gerade noch an sich halten, nicht sofort umzudrehen und zum Krankenhaustrakt hinüberzustürmen. Sie musste ihn sehen. Sie musste sichergehen, dass es ihm gut ging, dass er ihr nicht böse war, dass er nicht einfach verschwinden würde.
    Ihre Finger zitterten, als sie »Nathan Fransen« eingab. Wenn er ebenfalls im Krankenhaus untergebracht war, konnte sie ihn zusammen mit Eliza und Robin rausholen.
    »Unterbringung: Labortrakt, Zimmer 34. Status: Spender«, las sie. Der Status sagte ihr nicht viel, aber die Unterbringung …« Rica rannte zur Tür und las das Schild draußen noch einmal. Zimmer 42 . Sie ließ den Blick den Gang entlangwandern und sah, dass die Zimmernummern auf der linken Gangseite niedriger wurden, während sie auf der rechten anstiegen.
    Er ist nicht weit weg.
    Rica schauderte. Sie hatte Eliza versprochen, nichts Dummes zu tun und nur Daten zu sammeln, aber Nathan war in unmittelbarer Nähe, und sie hatte sich auch geschworen, ihn zu retten, oder nicht? Mit ihm an ihrer Seite konnte sie vielleicht ein wenig mehr Licht in diese ganzen Daten und die ganze Geheimniskrämerei bringen, und außerdem würde es ihr gut tun, nicht ganz so allein zu sein. Es würde ja nicht lange dauern. Nur ein paar Schritte den Gang hinunter. Diese Daten hier konnten sie gleich irgendwo sichern.
    Rica war klar, dass sie unüberlegt handelte, als sie die Tür zur Verwaltung hinter sich zuzog und rasch den Gang hinunterlief. Aber sie konnte nicht anders. Sie brauchte Hilfe. Nathan war hier. Also würde er ihr helfen. So einfach war das.
    Zimmer Nummer 34 war rasch gefunden. Rica fragte sich, warum es ihr vorher noch nicht aufgefallen war. Es hatte einen Riegel, und die Tür sah dicker und sicherer aus als all die anderen hier. Sie warf einen Blick auf das zugehörige Schild. Chemikalienlager , stand da. Vermutlich hatte sie ihm deswegen keine Beachtung geschenkt.
    Kurz entschlossen schob sie den Riegel zurück, drückte die Klinke und zog die Tür weit auf.
    »Nathan, ich …«
    Weiter kam sie nicht. Nicht nur raubte ihr der Anblick von Nathan, der mit Lederriemen an ein Krankenhausbett gebunden war, die Sprache, im gleichen Moment, in dem sie die Tür öffnete, heulte eine Alarmanlage ohrenbetäubend los.
    Rica fuhr herum. Ihr ganzer Instinkt war, sofort zu fliehen, doch noch bevor sie zum Spurt ansetzen konnte, rasselten an beiden Enden den Ganges Stahlgitter aus der Decke herunter.
    Sie war gefangen. Und die Alarmanlage heulte und heulte.

Kapitel achtzehn
    Festgesetzt
    Eliza hörte die Alarmanlage, und in ihrem Inneren schien etwas zu zerbrechen. Sie haben Rica. Erst jetzt wurde ihr richtig bewusst, wie sehr sie auf den Einsatz der Freundin gezählt hatte. Rica, die immer alles richten konnte. Rica, die sie hier rausholen würde.
    Aber wenn sie sie jetzt erwischt hatten, hieß das wohl,

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