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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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zum Kino abholen. Wenn Rica so ihre Mutter ansah, glaubte sie nicht, dass ihre Chancen besonders gut standen, die Verabredung mit ihm einhalten zu können.
    »Das meine ich nicht.« Ihre Mutter schien keinen einzigen Muskel zu bewegen. »Ich rede davon, dass du dich schon wieder mit dieser Therapeutin anlegst.«
    »Frau Jansen?« Rica runzelte die Stirn. Sie hatte erwartet, dass ihre Mutter sie auf die Kopfwunde ansprechen würde, aber entweder hatte sie die gar nicht bemerkt oder sie war zu wütend, um etwas dazu zu sagen. »Ich habe Frau Jansen überhaupt nicht gesehen. Was soll ich gemacht haben?« Rica bemühte sich um ein unschuldiges Gesicht, doch der Schlüssel in ihrer Tasche schien ein Loch in die Jeans zu brennen. Sie hatte ihn sich von Robin aushändigen lassen, weil sie glaubte, dass er bei ihr sicherer war. Schließlich arbeitete sie nicht für Frau Jansen.
    »Tu nicht so!« Endlich löste sich ihre Mutter aus ihrer steifen Haltung. Sie drehte sich zum Tisch um, und Rica dachte schon, dass sie wieder eine Unterhaltung mit ihrem Rücken führen musste, doch da drehte diese sich schon erneut um – Ricas Schulrucksack in der Hand. »Ich rede davon, dass du deinen Freund zum Diebstahl angestiftet hast.«
    »Diebstahl?« Immer noch bemühte sich Rica um Ruhe, aber ihre Stimme zitterte.
    »Sie vermisst ihren Schlüssel.« Ricas Mutter stellte den Rucksack auf den Tisch und zog den Reißverschluss auf.
    »Was soll ich mit ihrem Schlüssel?« Aber Rica war sich bewusst, dass sie auf verlorenem Posten kämpfte. Sie machte lieber den Mund zu und beobachtete, wie ihre Mutter ihre Schulbücher, die Collegeblocks und die Ordner auf den Tisch häufte. Es folgten ihre Stiftemappe, ihr Handy, ein paar Einwickelpapiere von Schokoriegeln und eine Handvoll Bonbons. Ihre Mutter drehte den Rucksack auf links, und ein paar Staubflocken segelten zu Boden.
    »Mach deine Taschen leer!«, befahl sie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    Rica schreckte zusammen. Fieberhaft überlegte sie, was sie jetzt tun sollte. Ihr war klar, dass sie viel früher darüber hätte nachdenken sollen.
    »Los!«, wiederholte ihre Mutter. Rica sah ein, dass es keinen Sinn hatte, weiter unschuldig zu tun. Genauso wenig brachte es etwas, diese unangenehme Szene noch weiter hinauszuzögern. Seufzend griff sie in ihre Tasche und zog den Schlüssel hervor. Mit ein paar Schritten überbrückte sie den scheinbar endlosen Abgrund zum Küchentisch, legte den Schlüssel auf die Tischplatte, trat zurück und sah ihre Mutter herausfordernd an.
    Der Blick, den sie dafür erntete, war so traurig, dass ihr schlechtes Gewissen noch größer wurde. Ihre Mutter trat zu dem Schlüssel, starrte ihn an, als sei er etwas Giftiges, und nahm ihn dann vorsichtig an sich. »Was hast du dir dabei gedacht?«, wollte sie wissen. »Ich habe doch gesagt, ich spreche mit dir. Dabei habe ich mich darauf verlassen, dass du nicht irgendetwas Unüberlegtes tust. Wie das hier.« Sie hielt den Schlüssel hoch, als sei er ein Beweisstück in einer Krimiserie.
    Rica presste die Lippen aufeinander. »Ich habe Robin nicht angestiftet«, brachte sie schließlich nach einer Ewigkeit hervor. »Er ist von ganz allein auf die Idee gekommen.«
    »Weil du es nicht lassen kannst, jeden mit deiner Fragerei anzustecken«, gab ihre Mutter sofort zurück. »Der Junge ist in dich verliebt, was soll er denn sonst tun, um dich zu beeindrucken, außer dir das zu bringen, was dir gefällt.« Sie seufzte. »Bei jedem anderen Mädchen wären das vermutlich Blumen, oder Liebesgedichte. Aber bei dir muss es natürlich ein Büroschlüssel sein. Zu meiner Zeit war das alles irgendwie romantischer.«
    Rica musste ein Grinsen unterdrücken.
    »Ich habe wirklich nichts gemacht«, antwortete sie, aber es lag jetzt ein entschuldigender Tonfall in ihrer Stimme. »Ich wollte das gar nicht.«
    Ihre Mutter zuckte mit den Schultern und steckte den Schlüssel in die Hosentasche. »Geh auf dein Zimmer, bitte!«
    »Aber …«
    »Kein Aber. Du gehst auf dein Zimmer. Mach Hausaufgaben oder was sonst so bei dir ansteht.« Ihre Mutter sprach ruhig, aber in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Rica wusste, wann sie geschlagen war. Aber sie hatte Robin versprochen, mit ihm ins Kino zu gehen. Sie konnte ihn nicht einfach so hängen lassen.
    »Kann ich den Stubenarrest auf morgen verschieben?«, fragte sie. Ihre Stimme war so piepsig, dass sie sie kaum wieder erkannte. »Ich hänge von mir aus auch einen Tag

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