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Ordnung ist nur das halbe Leben

Ordnung ist nur das halbe Leben

Titel: Ordnung ist nur das halbe Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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Nachforschungen an. Und dann dachte sie, ich würde vielleicht mit ihm unter einer Decke stecken.
    »Das gibt es doch gar nicht«, rief Saskia, als ich geendet hatte.
    »Das kann doch gar nicht sein«, sagte Ellen. »Glaubst du ihr diesen Mist etwa?«
    »Ich weiß nicht«, stammelte ich und sank in mich zusammen, hockte mich auf die Bürgersteigkante und legte die Hände vor die Augen. Mein Hirn war in Streik getreten. Ich konnte nur eine Sache denken: Das konnte nicht sein. Es musste sich um einen Irrtum handeln. Mein guter, zuverlässiger Jens wäre niemals zu so was in der Lage.
    »Und sie war sicher, dass es Jens war?«, fragte Saskia.
    »Ja, sie hat mir ein Foto von ihm gezeigt, das ihre Oma von ihm gemacht hatte«, hörte ich mich sagen.
    »Das ist unglaublich«, stöhnte Ellen.
    »Was Männer angeht, ist das Unglaublichste immer am wahrscheinlichsten«, erklärte Saskia.
    »Und was willst du jetzt machen, Moni?«, fragte Ellen.
    »Ich werde nach London fahren und Jens zur Rede stellen«, antwortete ich automatisch.
    Saskia und Ellen standen unschlüssig vor mir.
    »Dudi«, sagte Fritz, den Ellen auf dem Arm trug, und zeigte auf mich.
    Saskia gab Ellen ein Zeichen und ging zurück zum Haus von Gool Hofmann Designs. Zehn Minuten später tauchte sie wieder auf.
    »Montag können wir den Sessel wieder abholen«, verkündete sie.
    »Montag erst?«, rief Ellen entsetzt. »Und wie teuer wird die Reparatur?«
    Ich hörte Saskias Antwort gedämpft wie durch eine dicke Decke: »Eintausendachthundert Euro.«
    Ellen sog erschreckt die Luft ein.
    Mich tangierte es überhaupt nicht. Jens sollte kriminell sein? Aber wieso? In meinem Kopf verschwamm alles zu einem Gedankenbrei. Nur eines war mir in dem Moment klar: Vielleicht kannte ich meinen Verlobten überhaupt nicht. Vielleicht wusste ich gar nicht, wer er war. Aber wenn ich nicht wusste, wer er war, wie konnte ich dann wissen, wer ich war?
    »Keine Sorge, ich habe das bezahlt«, sagte Saskia. »Ist das Mindeste, was ich tun kann.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Ellen.
    Saskia nahm sie beiseite, und sie flüsterten eine Zeit lang. Ein paar Minuten später kamen sie zurück.
    »Los geht’s«, rief Ellen gut gelaunt.
    Saskia reichte mir die Hand und zog mich hoch. Ich ließ mich von ihnen ins Auto bugsieren wie ein Herdentier am unteren Ende der Rangordnung. Eine Stunde dämmerte ich auf der Rückbank vor mich hin. Dann kamen wir plötzlich nur noch im Schritttempo vorwärts, und ich schaute aus dem Fenster. Etwas weiter vor uns war ein Schalterhäuschen und im Hintergrund Eisenbahnschienen.
    Das irritierte mich zumindest so weit, dass ich fragte: »Sind wir hier auf dem Hinweg auch vorbeigekommen?«
    Die beiden schwiegen einen Moment, dann eröffnete Ellen mir: »Wir fahren nicht nach Köln.«
    »Was?«, schrie ich, in einem Aufbäumen der restlichen Energie, die in mir noch vorhanden war. »Aber ich muss meinen Flieger erwischen. Ich muss nach London.«
    »Erstens hättest du deinen Flieger höchstwahrscheinlich sowieso verpasst. Zweitens hättest du dann das Problem, dass du am Montag den Sessel wieder bei Gool abholen müsstest«, erklärte Ellen.
    »Und außerdem lassen wir dich in deinem Zustand nicht nach London fliegen«, fügte Saskia hinzu. »Du musst jetzt erst einmal runterkommen.«
    »Genau«, ereiferte sich Ellen. »Wenn man schlechte Nachrichten bekommen hat, dann haut man erst mal ab und denkt in Ruhe drüber nach.«
    »Aber ich weiß doch gar nicht, ob das wirklich stimmt, was die Frau gesagt hat«, jammerte ich.
    »Doch, das weißt du«, sagte Saskia.
    »Aber ich habe überhaupt keine Beweise! Nur eine Aussage.«
    »Eine Aussage von hoher Glaubwürdigkeit ist ein Beweis«, korrigierte mich Saskia.
    Meine Lebensgeister erwachten für einen Moment. »Aber wann hätte Jens das alles tun sollen? All die Zeit, die er mit der alten Dame angeblich verbracht haben will? Er war immer bei der Arbeit oder bei seinen Eltern.«
    »Woher willst du wissen, dass er wirklich da war?«, fragte Ellen.
    »Sie haben zusammen eine Familientherapie gemacht«, rief ich und verkniff mir das »Ätsch«.
    »Jens hat gesagt, er und seine Eltern hätten eine Familientherapie gemacht?«
    »Das glaubst du doch niemals«, sagte Saskia verächtlich. »Kein Mann der Welt geht freiwillig in eine Therapie. Und schon gar nicht mit seinen Eltern.«
    »Aber sie hatten doch Probleme, wegen meiner Eltern und ihrem Auftritt und wegen mir und so …«
    »Blödsinn. Alles

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