Orphan 2 Juwel meines Herzens
Charlotte zu. „Ich weiß doch, dass Sie mich nur um Haydons Willen dazubitten. Dabei hoffen sie im Stillen, ich möge nicht erscheinen. “ „Nun, diesmal wirst du aber hingehen“, verkündete Annabelle entschlossen. „Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, denn Simon, Grace, Jamie und ich werden ja bei dir sein. Was wird das für ein Spaß! “ Als sie den verzweifelten Gesichtsausdruck der Schwester bemerkte, fügte sie hinzu: „Man wird begeistert sein, dich lebendig und wohlbehalten wiederzusehen. Bestimmt wollen alle mit dir reden, um he-rauszufinden, wie du dem Schatten entkommen bist. “ „Dabei kannst du den versammelten Gästen von deinem Heim hier erzählen und ihnen das Geld aus der Tasche ziehen“, sagte Jamie. „Wenn du erst einmal einen so weit hast, dass er seine Börse öffnet, werden die anderen folgen, damit sie nicht wie Geizhälse dastehen. Du wirst schon sehen. “
Doch Charlotte schüttelte den Kopf. „Ich kann da nicht hin, Annabelle. “
„Aber weshalb denn nicht? “
Weil ich es hasse, wenn mich alle anstarren, dachte sie verzweifelt. Weil ich nicht charmant, schön oder lebenslustig bin wie die anderen Frauen auf dem Ball. Man wird so tun, als ob man mich gar nicht bemerkt, während ich durch den Saal humple, aber ich kann die Blicke trotzdem fühlen. Weil ich wieder Krämpfe im Bein bekomme, wenn ich zu lange stehe; sitze ich aber die ganze Zeit, werden die Leute sich zuflüstern, ich sei eben ein Krüppel. Weil ich ihr Mitleid und ihre Verachtung nicht ertragen kann. Dann fühle ich mich schwach und hilflos, und das kann ich mir einfach nicht erlauben.
„Ich habe nichts anzuziehen“, erwiderte sie endlich. Annabelle lachte. „Das ist kein Grund. Bei all den Kleidern in unseren Schränken werden Grace oder ich schon etwas Schönes für dich finden. “
„Davon wird mir nichts passen“, wehrte Charlotte ab. „Ich bin kleiner als ihr beide. “
„Ach, fast gar nicht“, entgegnete Doreen. „Hier und da ein bisschen weg, und es wird aussehen, als wär’s für Sie gemacht. Eunice und ich kümmern uns schon darum. “ „Ich habe keine Ballschuhe“, suchte Charlotte nach neuen Ausflüchten. Wieso wollten sie nicht einsehen, dass sie dort unmöglich erscheinen konnte? „Mein einziges Paar habe ich mir gestern im Regen ruiniert. Andere besitze ich nicht. “
„Aber es bleibt noch genug Zeit, um welche zu kaufen. “ Annie war offensichtlich ganz Feuer und Flamme bei der Vorstellung, dass Charlotte auf einen richtigen Ball gehen würde! „Die Geschäfte sind doch voll mit den wunderbarsten Schuhen! Sie könnten ein richtig edles Paar mit Schleifen drauf nehmen! “
„Annie hat Recht“, schaltete sich nun Simon ein. „Und mach dir nur ja wegen des Preises keine Sorgen - du weißt doch, dass Haydon und Genevieve nur zu gern dafür aufkommen werden. “
„Zieh dich schnell an, damit Oliver uns in die Bond Street kutschieren kann. Da finden wir bestimmt das Richtige. Danach kommen wir wieder her, und du probierst einige Kleider, damit du dir das Schönste aussuchen kannst. “ „Nein, Annabelle“, antwortete Charlotte kleinlaut. „Ich will nicht, dass mich morgen auf dem Ball alle Leute anstarren. “
„Wie bitte? “ fragte Oliver stimrunzelnd. „Ist das etwa dasselbe Mädchen, das gestern den berühmten Schatten vor dem wütenden Mob gerettet hat? “
„Dieselbe, die ihn die Treppe raufgeschleppt hat, als er halb verblutet war und nicht mehr laufen konnte? “ fügte Doreen hinzu.
„Die Kleine, die es kühl mit einem Inspector samt Konstabler aufnimmt und sich mit keiner Silbe verplappert, obwohl der Schatten oben im Bett liegt? “ wollte Eunice wissen.
Oliver nahm Charlottes Hand und drückte sie liebevoll. „Wenn Sie dafür den Mut hatten, werden Sie doch wohl noch mit ein paar reichen Schnöseln auf einem Ball fertig! “
„Du musst auch gar nicht ewig bleiben, Charlotte“, versprach ihr Jamie. „Wenn du gehen möchtest, sagst du uns einfach Bescheid, und wir bringen dich sofort heim. Das schwöre ich dir. “
„Und dann können Sie Ruby, Violet und mir alles brühwarm erzählen. “ Annie schien ganz begeistert. „Das wird bestimmt großartig! “
Da war Charlotte allerdings ganz anderer Meinung. Dennoch musste sie zugeben, dass es eine gute Gelegenheit war, um für ihre Sache zu werben.
„Also schön“, erklärte sie endlich seufzend. „Ich werde hingehen. “
Harrison drückte das Gesicht in den Teppich und stöhnte.
Ein
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