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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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versichere ich Ihnen.«
    »Was auch immer.«
    »Mister Karaghiosis, das scheint Sie alles ziemlich kalt zu lassen. Haben Sie eigentlich verstanden, was ich da gesagt habe? Daß es aussieht, als handele es sich hier um eine völlig neue Spezies, was etwas ganz Außergewöhnliches wäre? Denn es ist einfach nicht vorstellbar, daß man eine Spezies, die Einzeltiere von einer solchen Größe hervorbringt, so lange übersehen kann. Dies wird in der Welt der Entomologie für eine große Neuigkeit sorgen, Mister Karaghiosis, eine sehr große Neuigkeit.«
    Clint schaute sich das Insekt in dem Glas an.
    »Ja, das hab' ich mir gedacht.«

32
    Vom Krankenhaus aus fuhren Bobby und Julie mit einem Firmen-Toyota nach Garden Grove. Dort suchten sie nach 884 Serape Way. Das war die Adresse auf dem Führerschein, den Frank besaß -auf den Namen George Farris ausgestellt.
    Julie spähte durch die von Regentropfen benetzten Seitenscheiben und versuchte, vorn zwischen den heftig hin und her schlagenden Scheibenwischern durchzulügen, um die Hausnummern erkennen zu können.
    Die Straße war von grellen Natriumdampflampen und etwa dreißig Jahre alten Bungalows gesäumt. Es waren zwei kastenförmige Grundmodelle gebaut worden, doch eine Vielfalt an Zierelementen gaukelte Individualität vor. Da war eines in Stuck mit Ziegelsteinschmuck, dann eines in Stuck mit Paneelen aus Zedernziegeln, wieder ein anderes mit Felssteinen, Wüstenborke oder Vulkangestein.
    Kalifornien -das war nicht nur Beverly Hills, Bei Air und Newport Beach, das waren nicht nur herrschaftliche  Wohnhäuser und Villen mit Seeblick, wie es einem das Fernsehen so gerne vorgaukeln wollte. Sparmaßnahmen beim Häuserbau hatten den kalifornischen Traum auch den Massen von Einwanderern ermöglicht, die während der letzten Jahrzehnte aus dem Osten und jetzt noch ferneren Gestaden wie die Aufkleber in vietnamesischer und koreanischer vSprache an einigen der an der Straße geparkten Autos bewiesen - hereingeströmt waren.
    »Im nächsten Block«, sagte Julie. »Auf meiner Seite.«
    Manche Leute sagten, solche Siedlungen verschandelten die Landschaft, für Bobby aber waren sie der Grundstoff der Demokratie. Er war an einer Straße wie dem Serape Way aufgewachsen -im Norden Anaheims statt im Westen von Garden Grove, und sie war ihm niemals häßlich erschienen.
    Er erinnerte sich, wie er an langen Sommerabenden mit den Kindern aus der Nachbarschaft gespielt hatte, während die Sonne mit orangefarbenen und scharlachroten Strahlen unterging und sich die fedrigen Silhouetten der von hinten beleuchteten Palmen schwarz wie Tintenzeichnungen gegen den Himmel abhoben. In der Abenddämmerung roch die Luft manchmal nach Jasmin und hallte vom Geschrei der Seemöwen wider, die weit, weit im Westen kreisten. Er erinnerte sich, was es bedeutete, in Kalifornien ein Kind mit einem Fahrrad zu sein -die unendlichen Möglichkeiten für Erkundungsfahrten, für Abenteuer. Jede der Straßen mit kleinen Stuckhäuschen - zum erstenmal und vom Sattel eines Fahrrads aus gesehen - war ihm exotisch erschienen.
    Zwei Korallenbäume beherrschten den Hof des Hauses 884 Serape. Die weißen Blüten der Azaleenbüsche leuchteten sogar in der düsteren Nacht.
    Vom Licht der Natriumdampflampen verfärbt, wirkte der fallende Regen wie geschmolzenes Gold. Doch als Bobby hinter Julie über den schmalen Gartenweg eilte, war der Regen, der Gesicht und Hände peitschte, fast so kalt wie ein Graupelschauer. Er trug zwar einen warm gefütterten Nylonanorak mit Kapuze, fröstelte aber trotzdem.
    Julie läutete an der Türglocke. Das Licht auf der Veranda ging an, und Bobby spürte, wie jemand sie durch den Spion in der Eingangstür betrachtete. Er schob die Kapuze zurück und lächelte.
    Die Tür öffnete sich, soweit es die Sicherheitskette zuließ, und ein Asiate spähte heraus. Er war um die Vierzig, klein, schlank, hatte schwarzes Haar, das an den  Schläfen grau wurde. »Ja?« Julie zeigte ihm ihre Privatdetektiv-Lizenz und erklärte, sie suchten nach einem Mann namens George Farns. »Polizei?« Der Mann runzelte die Stirn. »Alles okay, Polizei nicht nötig.«
    »Nein, sehen Sie, wir sind Privatdetektive«, erklärte B obby.
    Die Pupillen des Mannes verengten sich. Er sah aus, als würde er ihnen jede Sekunde die Tür vor der Nase zuknallen. Doch dann hellte sich seine Miene jäh auf, er lächelte. »Oh, Sie sind Privatdetektive! Wie im TV.« Er löste die Kette und ließ sie herein.
    Nein, eigentlich ließ er sie

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