Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
Vom Netzwerk:
nippte am
Tee, während er Veronica aufmerksam beobachtete. Sie ordnete den Papierstapel
vor sich und verschränkte die Arme, um mit ernster Miene seinen Blick zu
erwidern.
    Â»Bis jetzt ist es nur ein möglicher Verdächtiger, Sir Maurice. Vielleicht hat der Mann aber auch gar nichts
verbrochen.«
    Â»Also handelt es sich eindeutig um einen Mann?«
    Â»Ja.«
    Â»Und weiter?«
    Â»Er ist ein reisender Zauberkünstler und tritt unter dem erstaunlich
einfallslosen Künstlernamen ›Der geheimnisvolle Alfonso‹ auf.«
    Newbury lächelte sie über den Rand der Teetasse hinweg an. »Oh,
meine Liebe, das ist sogar sehr fantasievoll. Aber nun verraten Sie mir doch,
was dieser reisende Zauberkünstler mit den vermissten Frauen zu tun hat.«
    Â»Er hat nicht direkt etwas damit zu tun. Es gibt aber zu viele
Berührungspunkte, um ihn einfach als Verdächtigen auszuschließen. Zuerst einmal
fallen die Termine und Orte seiner Auftritte genau mit den Zeitpunkten
zusammen, an denen die jungen Frauen an den betreffenden Orten verschwunden
sind. Zweitens berichten viele Angehörige der Vermissten, dass die jungen
Damen, bevor sie verschwunden sind, als Letztes einen Auftritt des
Zauberkünstlers besucht haben.«
    Newbury betrachtete Veronicas Gesicht. Sie war offenbar mit Feuereifer
bei der Sache und wollte unbedingt den Fall erfolgreich abschließen. Seit Sir
Charles Bainbridge, Chief Inspector von Scotland Yard und ein enger Freund
Newburys, sie auf den Fall aufmerksam gemacht hatte, war sie den vermissten
Frauen auf der Spur.
    In verschiedenen Städten der sogenannten »Home Counties« rings um
London wurden mehrere junge Frauen im Alter zwischen siebzehn und
dreiundzwanzig Jahren vermisst, und bislang hatte noch niemand eine brauchbare
Spur gefunden. So ging es schon seit Weihnachten, und immer noch verschwanden
weitere Frauen. Bisher waren mindestens neun Vermisstenanzeigen eingegangen.
Viele Familien behaupteten, es sei Hexerei im Spiel, und aus diesem Grund hatte
Bainbridge vorbeigeschaut und Newbury um Rat gebeten. Newbury dagegen hatte die
Ansicht vertreten, es gebe keinerlei Hinweise auf übernatürliche Schandtaten.
Außerdem war er bereits mit einem ganz anderen Fall beschäftigt gewesen, da
zahlreiche Geister Huntingdon Manor in Cambridgeshire heimgesucht hatten.
Veronica hatte ihn natürlich bei diesem Einsatz unterstützt, brannte zugleich
aber auch darauf, Bainbridge bei dem Geheimnis der vermissten Frauen zu helfen.
Wie Newbury war sie der Meinung gewesen, bei diesem Fall sei nichts
Übernatürliches im Spiel, und hatte sich zunächst darauf konzentriert,
Gemeinsamkeiten zwischen den Vermisstenfällen aufzuspüren. Seit dem
erfolgreichen Abschluss des Einsatzes in Huntingdon hatte sie fast jede wache
Stunde am Schreibtisch verbracht und in den Aussagen und Polizeiberichten nach
Hinweisen geforscht. Newbury hatte unterdessen natürlich andere Aufträge
bekommen, Veronica jedoch gestattet, der Sache weiter nachzugehen. Wie es
schien, hatte sie nun endlich etwas entdeckt, das man als brauchbare Spur
bezeichnen konnte.
    Â»Wollen Sie Sir Charles hinzuziehen?«
    Veronica runzelte die Stirn. »Noch nicht. Ich möchte zunächst
klären, ob der betreffende Mann auch tatsächlich etwas damit zu tun hat. Es
wäre ja nicht gut, Scotland Yard ohne triftigen Grund auf ihn loszulassen.«
    Newbury stellte klirrend die Teetasse auf den Untersetzer. »Ich weiß
nicht, ob das wirklich klug ist, Miss Hobbes. Sie dürfen sich doch keinesfalls
in Gefahr begeben. Das ist Polizeiarbeit. Wie wollen Sie denn überhaupt
beweisen, dass der Zauberkünstler etwas damit zu tun hat?«
    Veronica lächelte. »Das ist leicht. Er gastiert gerade in London,
und ich will heute Abend seine Vorstellung besuchen.«
    Newbury dachte darüber nach, dann lächelte er. »Nun, Miss Hobbes,
Sie dürfen gern über mich verfügen. Ich fürchte, ich habe heute Abend sowieso
noch nichts vor, und ein Abend im Theater sagt mir durchaus zu. Würde es Ihnen
etwas ausmachen, wenn ich Sie begleite?«
    Veronica lachte. »Keineswegs. Tatsächlich habe ich bereits zwei
Karten.« Ihre Augen funkelten. »Sofern Sie es ertragen
können, sich von Ihrem ägyptischen Geheimnis loszureißen, würde ich gern mit
Ihnen zusammen hingehen.«
    Â»Dann ermitteln wir heute Abend also gemeinsam. Eine höchst
befriedigende

Weitere Kostenlose Bücher