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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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schon in den Zeiten
einer Seuche namens Rinderwahnsinn ausgerechnet das Hirn der Tiere verspeisen?
    »Nein, das nehmen wir nicht«, murmelte
Trude vor sich hin und strich das Rezept von ihrem vorläufigen Entwurf, der ausgedruckt
rechts neben dem Computer lag. Sie würde sich ohnehin beschränken müssen, allein
die verschiedenen Sorten von Klößen hätten ein Buch füllen können: Mehlklöße, Mehlmusklöße,
Kartoffelklöße, süße Weißbrotklöße, Schwemmklößchen, Schinkenklöße, Speckklöße,
Hefeklöße – es gab sie natürlich auch noch in zahllosen Varianten und es waren längst
nicht alle. Sie spürte deutlich, dass heute nicht der Tag war, zu entscheiden, welchen
Klößen letztendlich die Ehre zuteil würde, in ihrem neuen Buch zu erscheinen. Ungeduldig
wartete sie auf Franz’ Rückkehr. Sie wollte ihm so viel erzählen und sie brauchte
seinen Beistand, jetzt da sie sich absurderweise im Visier der Kriminalpolizei fand.
Wenn er nicht bald kommen würde, müsste sie allerdings erst wie verabredet mit Iris
zum Krankenhaus fahren, um Betty zu besuchen.
    Sie hörte das Geräusch eines Wagens
auf dem Hof und sprang ungeduldig auf, um im gegenüberliegenden Zimmer aus dem Fenster
zu sehen, wer gekommen war. Doch es war nicht Franz. Zu ihrem Erstaunen erblickte
sie schon wieder die beiden Kriminalbeamten. Aber sie kamen nicht, wie Trude eigentlich
erwartet hatte, ins Haus herüber, sondern gingen zielstrebig auf die Mühle zu und
zogen an dem Band, das hell die altmodische Glocke ertönen ließ, die rechts neben
der schweren Eichentür hing.
    Kopfschüttelnd ging Trude in ihr
Zimmer zurück, fuhr den Laptop herunter und klappte ihn zu. Sie würde heute ohnehin
nichts mehr zustande bringen. Da es im Moment trocken war, drehte sie lieber noch
eine Runde mit Lollo zwischen den Knicks, bevor sie mit Iris zum Krankenbesuch fuhr.
     
    Kein Mensch, und wenn er sich noch so sehr bemühte, war in der Lage,
dieses Maß an Dankbarkeit zu zeigen, dass Lollo verströmte, wenn man ihn zu einem
Spaziergang mitnahm. Wie ein schwarzer Blitz raste der Hund voraus, blieb stehen,
sah sich um und wartete auf Trude, bis sie nah genug war, seine quasi lächelnde
Schnauze zu erkennen, um erneut mit fliegenden Ohren davonzutoben. Dann verschwand
er rechts oder links in die Felder, in der Hoffnung, ein altersschwaches Kaninchen
liefe ihm direkt vor die Schnauze und kam in einem großen Bogen wieder zurück, immer
darum bemüht, seiner Begleiterin trotz aller Eskapaden Gesellschaft zu leisten.
Blieb Trude einmal stehen, setzte er sich mit schief gelegtem Kopf vor sie hin und
fixierte sie mit einem so ergebenen Blick, dass ihr gar nichts anderes übrig blieb,
als ein Stöckchen für ihn zu werfen.
    Trude ließ sich den Wind um die
Nase wehen und genoss die frische, kühle Luft, die nach der vom Regen feuchten Erde
roch. In den Hecken rechts und links des Weges war das lebhafte Zwitschern der Vögel
zu vernehmen und von etwas weiter entfernt das leise Gluckern des Baches, der den
Mühlteich speiste. Nach einem Blick auf die Uhr, wollte sie umkehren, denn es wurde
langsam Zeit für den Besuch im Krankenhaus. Natürlich war Lollo gerade eben eifrig
schnüffelnd zwischen den Büschen verschwunden und es würde sie einige Anstrengung
kosten, ihn auf den Heimweg zu lotsen. Vor allem war das Tier inzwischen so taub,
dass es kein noch so lautes Rufen und Pfeifen mehr hörte.
    Doch diesmal dauerte es nicht lange,
da hörte sie Lollo, wie er angerannt kam. Sie sah sich um und es schien so, als
ob er heute bei der Jagd erfolgreich gewesen war: In seinem Maul hielt er ein schwarzes
Etwas, das gut ein ziemlich großes Kaninchen sein konnte. Doch als der Hund näher
kam, stellte sich das als Irrtum heraus. Es schien irgendetwas aus schwarzem Stoff
zu sein, ein alter Sack oder eine Decke. Stolz wie Oskar legte Lollo sein Fundstück
vor Trude ab und als sie sich danach bücken wollte, ließ er ein gefährliches Knurren
hören. Sie kannte dieses Spiel schon – sie musste jetzt mit ihm um die Beute kämpfen
und natürlich würde der Hund wie stets daraus als Sieger hervorgehen, um anschließend
sein Desinteresse daran zu demonstrieren und ihr großmütig das Anfassen zu gestatten.
    »Oh Mann, Lollo! Du und deine Spielchen!
Ich habe keine Zeit und dieses dreckige Stück Stoff interessiert mich nicht die
Bohne! Jetzt gib schon her!«, schimpfte sie, doch Lollo ließ sich davon naturgemäß
nicht beeindrucken und spielte sein Spiel. Sobald sie den Kampf

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