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Ostfriesenblut

Ostfriesenblut

Titel: Ostfriesenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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kaufen. Das ist kein Spanner! O nein, er will Informationen. Er will wissen, wie weit wir mit unseren Ermittlungen sind.«
    »Damit er abhauen kann, wenn ihm der Boden zu heiß wird?«
    Jetzt setzte Weller sich mit dem Hintern auf die Fensterbank, die Füße auf der kalten Heizung. Das Badehandtuch rutschte von seinen Hüften. Er ließ es einfach auf den Boden fallen. So, nackt im Fenster, zündete er sich eine Zigarette an und wandte den Kopf jedes Mal nach draußen, um den Qualm nicht in die Wohnung zu pusten. Ann Kathrin fand es rührend. Ein wundervolles Bild der Rücksichtnahme, wie er da saß, und sie hatte nicht ein bisschen Angst, er könne das Gleichgewicht verlieren und runterfallen.
    »Was glaubst du, seit wann er die Aufnahmen macht?«, fragte Weller. »Vielleicht geschieht das alles ja schon seit Monaten.«
    »Du meinst, als ich noch mit Hero zusammen war?«
    »Kann doch sein, dass er jede eurer Ehestreitigkeiten mitgekriegt hat.«
    Sie hätte Charlie fragen können, wann die Aufnahmen begonnen hatten. Aber dann hätte er sämtliche Aufnahmen zurückspulen müssen, um zu sehen … Sie dachte den Gedanken nicht zu Ende. Plötzlich sah sie den Zusammenhang. Ihr wurde glühend heiß, ganz so, als würde in ihrem Magen eine Feuerkugel explodieren. Sie hätte schwören können, dass ihre Körpertemperatur schlagartig um einige Grad anstieg.
    Sie sprang aus dem Bett.
    »Was ist los?«
    »Susanne Möninghoff! Ich muss meinen Mann anrufen, also, ich meine, Hero. Meinen Ex … also … ach!«
    Sie nahm ihr Handy, und noch während es bei Hero klingelte, war sie sich schon nicht mehr sicher, ob dies eine gute Idee war. Trotzdem, sie musste jetzt ganz als Kommissarin handeln.
    Sie atmete zweimal tief durch. Er sollte nicht spüren, unter welchem Druck sie stand.
    »Hero Klaasen!«
    »Ich bin’s. Ann. Ich wollte fragen, ob sie wieder da ist.«
    »Nein, ist sie nicht.«
    »Du machst dir wirklich ernsthaft Sorgen?«
    »Na klar. Alle tun das. Also, alle, die sie gut leiden können zumindest. Und fast jeder, der sie kennt, mag sie.«
    Über den aggressiven Unterton ging Ann Kathrin einfach hinweg. »Sie ist morgens oft dieselbe Strecke gejoggt, stimmt’s?«
    »Ja. Vom Hafen Norddeich-Mole in Richtung Diekster Köken. Und dann wieder zurück.«
    »Immer um dieselbe Zeit?«
    »Meist zwischen sechs und halb sieben. Bei Sonnenaufgang. Auf jeden Fall so, dass sie pünktlich zurück war, um zu duschen, in Ruhe das Frühstück zu machen und … «
    »Ich weiß. Und Eike zur Schule zu bringen. Ich mach dir einen Vorschlag, Hero. Wenn sie morgen früh um die Zeit nicht wieder da ist, gehen wir gemeinsam ihren Joggingweg ab.«
    »Was soll das bringen?«
    »Wir werden dort Menschen begegnen, denen auch sie öfter begegnet ist. Jogger. Leute, die ihre Hunde spazieren führen. Was weiß ich. Und bring zwei Fotos von deiner Susanne mit. Wenn wir Glück haben, hat einer von denen etwas gesehen.«
    Ihm wurde sofort klar, dass sie mit ihren Worten absolut recht hatte.
    »Warum tust du das für … uns?«, fragte er.
    Sie fand, damit ging er ein Stück zu weit. »Morgen früh. Sechs Uhr. Auf dem Parkplatz am Hafen. Falls sie inzwischen kommt, schickst du mir eine SMS , klar. Und wehe, du lässt mich um die Zeit unnötig aufstehen.«
    Sie klappte ihr Handy zusammen, sah dann aber nicht zu Weller, sondern nachdenklich auf ihr Handy.
    »Was soll das? Hast du nicht genug Ärger am Hals? Willst du dich wirklich um die Geliebte von deinem Typen kümmern? Oder ist das hier ein Versuch von euch beiden, über ein Problem wieder zusammenzufinden?«
    Die Eifersucht in Wellers Stimme gefiel Ann Kathrin. Gleichzeitig amüsierte es sie, dass er überhaupt nicht kapiert hatte, woran sie dachte.
    »Vielleicht hat er Susanne Möninghoff.«
    »Wer, er? Thomas Hagemann?«
    Sie nickte.
    Weller drückte seine Zigarette auf der Fensterbank aus und schnippte sie in die Dachrinne. »Nee, Ann. Jetzt spinnst du rum. Sie passt überhaupt nicht in sein Beuteschema. Sie ist ihm mindestens dreißig Jahre zu jung, wenn nicht sogar vierzig.« Weller grinste. »Wie kommst du auf diesen Gedanken? Willst du mich auf den Arm nehmen oder … «
    Während er so heftig loslegte, kamen ihm schon Zweifel.
    »Er hat mir die Leiche vor die Tür gelegt. Er hat mir Hinweise auf seine nächsten Opfer gegeben. Und wir haben ihn nicht gekriegt. Er will weiter spielen.«
    »Und da greift er sich die Freundin von deinem Typen?«
    »Mein Gott, Frank, ich verstehe es ja auch nicht. Aber

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