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Pakt der Könige

Titel: Pakt der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
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geriet. Er war nur ein Mann, der fürchtete, seine Einkünfte zu verlieren, seine Geldanlagen, die ihm sein Einkommen verschafften, sein Gefolge und den Luxus, an den er sich gewöhnt hatte.
    Arekh wurde gut dafür bezahlt, diese Geldanlagen zu schützen - und sollte es ihn das Leben kosten.
    »Wir haben ein großes Problem«, sagte Ranati; er kam ohne die üblichen Umschweife sofort auf das eigentliche Anliegen zu sprechen. »Die Kreaturen der Abgründe sind nun schon zum zweiten Mal in unserer Gegend gesichtet worden. Die Königin von Harabec rät uns in ihrem Brief, keine übereilten Schlüsse zu ziehen; sie war sich nicht sicher. Aber der Angriff von heute Nacht erlaubt uns nicht länger zu zweifeln … Morales? Ihr habt das Dorf gesehen …«
    »Alle Einwohner sind tot«, sagte Arekh in neutralem Ton. »Die Frauen und Kinder sind in Stücke gehackt und ihre Gliedmaßen rings um einen dreizackigen Stern angeordnet worden. Ich habe eine Abzeichnung hier.« Er wühlte in seinem Beutel, zog das Pergament hervor und reichte es Pier. »Der Stern war mit dem Blut der Opfer gezeichnet und durch Feuer erhellt, die auf seltsame Weise brannten. Ich habe eine Probe der dazu genutzten Flüssigkeit mitgebracht.«
    »Der Dorfbewohner, der hier gestorben ist, hat … Er hat diese Geschöpfe gesehen!«, sagte einer der drei Nomadenhäuptlinge, die an dem Treffen teilnahmen, mit gesenkter Stimme. »Man konnte das Entsetzen in seinen Augen sehen …«
    Arekh kannte den Mann vom Hörensagen. Es musste
sich um Raïs handeln, der über den größten der Elf Stämme herrschte. Es hieß, er hielte sich siebzehn Frauen in seiner Villa im Süden der Stadt; sie waren angeblich alle sehr gebildet und verfügten über ein bedeutendes Vermögen. Noch ein Mann, der alles zu verlieren hatte, wenn die Gegend ins Chaos stürzte. Doch es war nicht die Angst um sein Geld, die ihn die Stimme senken ließ.
    »Wir dachten, diese Abscheulichkeiten würden im Norden bleiben«, fuhr Ranati fort. »Wir dachten, sie würden nie bis zu uns heruntergelangen …«
    »Wir glaubten uns geschützt«, sagte Barbas, der zweite Shi-Âr, in trockenem Tonfall. »Wir haben den üblichen Fehler begangen, anzunehmen, dass das Unglück nicht bis vor unsere Haustür gelangen würde. Lasst uns jetzt aufhören zu jammern - wir müssen den Tatsachen ins Auge blicken!«
    Seine kleinen schwarzen Augen funkelten wie Juwelen in Hautfalten, und Arekh glaubte unter dem Schandmantel aus Fett einen Abglanz des Mannes zu sehen, der Barbas vor zwanzig Jahren gewesen war: ein harter Mann, der gegen den Wüstenwind gekämpft hatte, um sich ein Vermögen zu erarbeiten, und der auch heute noch nicht vorhatte, es zu verlieren.
    Arekh nickte. »Wohl gesprochen, Shi-Âr«, sagte er und verneigte sich. »Wenn Ihr gestattet … Wir haben es mit zwei verschiedenen Bedrohungen zu tun. Einerseits mit der durch die Kreaturen der Abgründe selbst, deren Zahl, Natur und Absichten wir im Augenblick noch nicht abschätzen können. Andererseits mit der durch die Panik, die diese Geschöpfe auslösen werden.« Er musterte die Anwesenden einen nach dem anderen: die allzu bleichen Gesichter der Nomadenhäuptlinge, das des älteren Bruders
Louarn, der die Weststraße bewachte, das von Pier, die der beiden Shi-Âr. »Die Kreaturen haben etwa fünfzig Dorfbewohner getötet. Das ist natürlich ein Verlust, aber er ist gering im Vergleich zu dem, was die Gegend schon durchgemacht hat. Die Vahar haben wahre Gemetzel in der Seenregion angerichtet, ohne dass wir uns darüber beunruhigen oder die Karawanen deshalb Umwege machen. Was wir tun müssen, ist, das Vertrauen wiederherzustellen.«
    Barbas nickte. »Morales hat recht. Wir müssen die Straßen sicher halten, zeigen, dass wir stark sind und die zu beschützen wissen, die durch unser Hoheitsgebiet reisen. Ich schlage vor, die Patrouillen auf den Landstraßen zu verdoppeln und den reichsten Karawanen Begleitschutz anzubieten … Und die Wegzölle zu senken«, fügte er nach kurzem Nachdenken hinzu.
    Ranati zuckte entsetzt zusammen. »Die Wegzölle senken? Die Einkünfte dieses Jahres decken noch nicht einmal die militärischen Ausgaben«, protestierte er, indem er auf Arekh und den Louarn-Bruder wies. »Ich muss auf mein Privatvermögen zurückgreifen …«
    »Wir zahlen alle einen hohen Preis«, bestätigte Raïs. »Drei meiner Frauen waren gezwungen, ihre Anteile am Salzhandel mit Reynes zu verkaufen.«
    »Genau«, rief Ranati zornig, aber Arekh konnte sich

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