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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Gemach liegt näher daran als unseres.«
    »Nein … das heißt, vielleicht. Ich bin wieder eingeschlafen.« Sie verzog das Gesicht, als sie an den unangenehmen Traum dachte. »Ich war sehr müde. War da irgendetwas?«
    »Lady Cattilara kam bei Sonnenaufgang mit einigen Dienern und trug Lord Illvin auf einer Trage davon. Sie sagte, sie wollte ihn hinunter zum Tempel bringen, um für ihn zu beten und sich mit den Heilkundigen dort zu beraten.«
    »Aber wieso? Die Heilkundigen des Tempels würden auch hier oben auf Burg Porifors nach ihm sehen«, sagte Ista beunruhigt. »Ist Lord Arhys mit ihnen gegangen?«
    »Der Graf ist heute Morgen nirgends aufzufinden. Ich habe überhaupt erst von all dem erfahren, als einer seiner Offiziere mich gefragt hat, ob ich ihn gesehen hätte.«
    »Ich habe Arhys zuletzt in der vergangenen Nacht gesehen. Er kam vorbei, um sich unten im Innenhof mit mir zu unterhalten, ungefähr um Mitternacht. Liss war auch dabei.«
    Das Mädchen nickte. Offensichtlich war sie eher als Ista erwacht: Sie war vollständig bekleidet, und ein Tablett mit dem morgendlichen Tee und mit frischem Brot stand schon auf dem Tisch bereit.
    »Nun«, fuhr Foix fort. »Ich hatte ein ungutes Gefühl, vielleicht eine Nachwirkung der schlechten Träume von letzter Nacht. Da können einem wirklich Zweifel am Essen hier in der Burg kommen. Jedenfalls, ich entschuldigte mich und ging hinunter zum Tempel, um zu sehen, was dort vor sich ging. Lady Cattilara war nie dort angekommen. Schließlich fand ich heraus, dass sie einen Frachtwagen und ein Gespann mit Zugpferden aus den Ställen der Garnison dort unten beschlagnahmt hatte. Niemand konnte mir sagen, was sie aufgeladen hatte, aber es wurde beobachtet, wie der Wagen vor mindestens einer Stunde die Stadt verlassen hat, in Richtung Süden. Goram hockte auf dem Kutschbock, und einer der Diener saß neben ihm.«
    Ista holte scharf Luft. »Wurden sie oder Arhys seitdem gesehen?«
    »Nein, Majestät.«
    »Dann hat sie die beiden herausgeschmuggelt. Sie hat Arhys mitgenommen und Illvin entführt, um Arhys zu erhalten.«
    Foix musterte sie scharf. »Ihr meint, die Gräfin steckt dahinter? Nicht Lord Arhys?«
    »Lord Arhys würde Porifors niemals im Stich lassen oder seinen Posten. Nicht um alle Tränen seiner Frau«, sagte Ista mit Bestimmtheit. Denn er ist willensstärker als Ias. Aber das waren die dy Lutez schon immer.
    »Aber Ihr hattet uns gesagt, dass ihr Dämon fliehen wollte«, sagte dy Cabon. »Hat er vielleicht die Oberhand gewonnen?«
    »Warum sollte er dann so viel Ballast mitnehmen?«, fragte Liss. »Der Körper von Lady Cattilara, ihr Schmuckkästchen und ein einziges schnelles Pferd würden seinen Zwecken besser dienen.«
    Foix betrachtete sie mit einem Hauch von Respekt.
    »Ich glaube nicht, dass er die Oberhand gewonnen hat«, sagte Ista bedächtig. »Aber ich nehme an, ihr Dämon hat sie davon überzeugt, dass eine Flucht ihrer beider Ziele besser dienen könnte. Dann hätte sie seine volle Unterstützung.«
    »Sie will, dass ihrem Gemahl das Leben zurückgegeben wird, oder dass zumindest sein seltsames Halbleben unbegrenzt fortdauert«, sagte Foix. »Wie kann es da dienlich sein, wenn sie ihn und den armen Lord Illvin in einen Wagen lädt und fortbringt?«
    »Ah …«, sagte dy Cabon.
    Alle Gesichter im Gemach wandten sich ihm zu. »Was ist?«, fragte Ista.
    »Ich frage mich, ob vielleicht ich irgendetwas gesagt habe … gestern Abend nach dem Abendessen kam Lady Cattilara zu mir. Ich dachte, sie wollte mich um geistlichen Rat ersuchen. Wir unterhielten uns über dieses scheinbar aussichtslose Dilemma. Die Tränen liefen ihr glitzernd wie winzige Edelsteine des Kummers die Wange hinunter, dem armen Ding.«
    Ista verdrehte die Augen. »Und dann?«
    »Ich wollte ihr Rat geben und sie trösten zugleich und ihr erklären, wie sehr sie ihren Ehemann in theologischer Hinsicht in Gefahr bringt, und was für eine körperliche Gefahr sie seinem Bruder auferlegt hat, und dass ein Risiko für ihre eigene Seele bestünde. Ich sagte ihr, mehr dämonischer Zauber wäre keine Verbesserung. Nur ein Wunder könne den unausweichlichen Fortgang der Ereignisse verändern. Sie fragte mich, wo man Wunder bekommen könne, als wären sie in irgendeinem Kramladen erhältlich. Ich sagte, nur ein Heiliger könne sie von den Göttern zu uns weiterleiten. Sie fragte mich, wo man Heilige fände. Ich sagte, an den verschiedensten, seltsamsten und an wenigsten erwarteten Orten, an den höchsten

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