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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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tatsächlich Hexerei?«
    »Tatsächlich. Sordso der Säufer ist inzwischen Sordso der Zauberer, wie es scheint. Wie er zu seinem Dämon gekommen ist, weiß ich allerdings nicht. Aber ich stimme Euch zu – der Dämon seiner toten Schwester muss es wissen. Wenn wir Sordso im Kampf gegenübertreten müssen, hat dämonische Magie eine gewisse Reichweite , wisst Ihr das? Nun, egal. Ich werde mich bei dy Cabon erkundigen. Ob Foix es aus eigener Erfahrung weiß? Würde ich ihm zutrauen.«
    »Drei Zauberer, hat Foix gemeldet. Mindestens«, sagte Illvin. »Zumindest glaubte er, so viele unter den jokonischen Offizieren entdeckt zu haben.«
    »Was?« Ista riss die Augen auf. Sie dachte an das Knäuel seltsamer Lichtlinien, die sich von Fürstinnenwitwe Joens Leib ausbreiteten wie aus einem Schlangennest. Eine davon hielt die Zähne in Sordso geschlagen, keine Frage. »Dann kann es leicht mehr als drei geben.« Ein Dutzend? Zwanzig?
    »Ihr habt mehr Zauberer gesehen?«
    »Ich habe irgendetwas gesehen. Etwas sehr Unheimliches.«
    Wieder warf er einen Blick über die Schulter.
    »Was seht Ihr da?«, fragte Ista.
    »Immer noch keinen Arhys. Verdammt soll er sein. Immer muss er die letzte lebende Seele auf dem Schlachtfeld … der Letzte sein, der ausharrt. Ich habe ihm gesagt, dass ein solches Draufgängertum sich nicht mit einem verantwortungsbewussten Befehlshaber verträgt. Aber es beeindruckt die Jungs, das gebe ich zu. Bei der Hölle des Bastards, es beeindruckt mich , und ich weiß es besser … ah.« Er drehte sich wieder um. Ein Mundwinkel hob sich in grimmiger Befriedigung. Er ließ sein Reittier in langsamen Schritt fallen und runzelte die Stirn. Das Pferd lahmte inzwischen deutlich. Doch Burg Porifors ragte zum Greifen nahe über ihnen auf. Einige wenige Nachzügler strömten noch aus dem Umland durch die Tore der Stadt. Die Rufe der Flüchtlinge klangen erschöpft, aber nicht panisch.
    Arhys schloss auf einem jokonischen Pferd zu ihnen auf. Vermutlich hatte Illvin das Tier im selben Gebrauchtwarenladen erstanden wie die Schwertsammlung. Mit blassem Gesicht saß sein Page hinter ihm und unterdrückte tapfer die Tränen, während Ista mit ihrem inneren Auge die Leine aus blassem Seelenfeuer prüfte, die im Herzen des Grafen mündete. Ganz offensichtlich lebte Catti noch, wo immer sie sich befand. Der Zufluss erfolgte nicht mehr in einem erschreckenden Schwall wie früher, sondern war ein wenig schwächer geworden, war aber noch immer sehr ausgeprägt.
    Mit Erleichterung stellte Ista fest, dass Goram sich hinter einen Soldaten klammerte, und Cattilaras verzweifelte junge Begleiterin hinter einen anderen. Von dem barfüßigen Diener war nichts zu sehen. Arhys grüßte seinen Bruder mit einem beiläufigen Winken, das ebenso beiläufig erwidert wurde. Der Blick, mit dem er Ista bedachte, war ernst und besorgt.
    »Zeit, nach Hause zu gehen«, schlug Illvin vor.
    »Von mir hörst du keinen Widerspruch«, erwiderte Arhys.
    »Gut.«
    Ihre ermüdeten Pferde kletterten die Serpentinenstraße zum Burgtor hinauf und ritten auf den Vorhof.
    Liss eilte herbei und nahm Ista entgegen, als Illvin sie zu Boden gleiten ließ. Foix kam hinterher und bot ihr den Arm dar. Dankbar stützte sie sich darauf, sonst wäre sie entkräftet zusammengebrochen.
    »Majestät, lasst uns Euch zu Euren Gemächern geleiten und …«, setzte er an.
    »Wohin habt ihr Lady Cattilara gebracht?«
    »In ihrem Schlafgemach niedergelegt. Ihre Damen kümmern sich um sie.«
    »Gut. Foix, findet dy Cabon und schließt Euch mir dort an. Sofort.«
    »Ich muss mich um unsere Verteidigung kümmern«, sagte Arhys. »Ich komme nach, sobald ich kann. Falls ich kann. Illvin …?«
    Illvin erklärte gerade einem Stallknecht, wie das verletzte Pferd zu behandeln war. Nun blickte er auf.
    Kurz schaute Arhys zum Innenhof, wo sich seine Gemächer und die seiner Frau befanden. »Tu, was nötig ist.«
    »Ja.« Illvin verzog das Gesicht, wandte sich um und folgte Ista. Die wilde Erregung, die ihn während des Gefechts auf der Straße durchdrungen hatte, verebbte allmählich. Nun hinkte er ebenso wie sein Pferd und bewegte sich steif und müde, als sie unter dem Torbogen hindurch zum Brunnenhof gingen.

 
21
     
     
     
    C
    attilaras Gemächer wirkten noch immer wie eine weibliche Zuflucht, ganz wie bei Istas Besuch an ihrem ersten Tag auf Porifors. Diesmal jedoch waren die Damen der Gräfin besorgt oder empört, verängstigt oder schuldbewusst – je nachdem, wie weit sie in die

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