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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sehen?«
    »Nein.«
    »Ist vielleicht besser so. Da flammen merkwürdige Blitze aus Eurem Körper – scharf und schneidend. Ich verstehe, warum die Dämonen sich zusammenrollen …«
    Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn entschlossen zu Cattilaras Bettkante. »Jetzt schaut. Seht Ihr das Leuchten des Dämons, das sich in ihrem Oberkörper zusammenballt? Und das weiße Feuer, das von ihrem Herzen aus zu ihrem Ehemann fließt?«
    Zögernd fuhr Foix mit der Hand die weiße Linie nach, was seine Wahrnehmung hinreichend bewies.
    »Schaut jetzt unter diesen Strom zu den Begrenzungen, die der Dämon eingerichtet hat.«
    Er blickte die Leine aus weißem Feuer entlang, dann auf das Rinnsal, das immer noch von Lord Illvin ausging, dann wieder zurück auf Cattilara. »Majestät, strömt es nicht ziemlich schnell heraus?«
    »Ja. Uns bleibt also nicht viel Zeit. Kommt, seht zu, was Ihr erreichen könnt.« Wie schon einmal fuhr sie mit den Händen über Cattilaras Körper; dann gab sie der Neugier nach, senkte die Hände an die Seiten und wollte es nur. Es war leichter, das weiße Feuer zu lenken, wenn man seinen Willen mit der Dichte der Materie fokussierte, doch es ging auch ohne die körperlichen, stofflichen Hände. Cattilaras Seelenfeuer sammelte sich über dem Herzen und floss dort heraus wie zuvor. Ista versuchte nicht, die Geschwindigkeit zu beeinflussen, mit der Arhys davon zehrte. Solange es weiter floss, wusste sie zumindest, dass er sich noch bewegte, wo immer er war.
    »Jetzt, Foix! Treibt ihren Dämon in den Kopf.«
    Foix ging um das Bett herum und ergriff Cattilaras bloße Füße. Er sah unsicher aus. Das Licht in seinem Innern loderte auf; Ista glaubte zu hören, wie der Bär drohend knurrte. Im Innern Cattilaras floh der violette Schein des Dämons nach oben. Istas inneres Auge sorgte dafür, dass Arhys’ Lebensnetz unverändert Bestand hatte. Sie versuchte, eine Verengung um Cattilaras Hals zu legen. Beim Seelenfeuer hatte es schließlich funktioniert, warum nicht auch beim Dämon?
    Ihr Verdacht schien sich zu bestätigen, denn plötzlich schlug Cattilara die Augen auf. Sie funkelten mit einer Kraft, die gar nicht zu ihr passte. Selbst die Form ihres Gesichts schien sich zu verändern, als die Muskeln unter der Haut sich anspannten.
    »Narren!«, stieß sie keuchend hervor. »Wir haben euch gewarnt, und nun ist es zu spät zur Flucht. Sie ist über euch gekommen. Wir werden alle zurückgebracht, und unser Jammern wird vergebens sein!«
    Ihre Stimme klang seltsam abgerissen, denn die Luft aus den Lungen kam nicht gleichzeitig mit den Worten über ihre Lippen.
    »Sie?«, warf Ista ein. »Fürstin Joen?«
    Der Dämon wollte nicken, stellte fest, dass es nicht ging, und senkte stattdessen zustimmend Cattilaras Lider. Illvin trug stumm einen Stuhl an die andere Seite des Bettes, ließ sich darauf nieder und lehnte sich nach vorn, auf einen Ellbogen gestützt. Sein Blick war aufmerksam. Liss zog sich unbehaglich zurück und setzte sich auf eine Truhe an der gegenüberliegenden Wand.
    »Ich sah Joen auf der Straße stehen«, sagte Ista. »Aus einem schwarzen Abgrund in ihrem Leib wanden sich Schlangen aus Licht, ein Dutzend oder mehr. Und am Ende einer jeden Schlange befindet sich ein Zauberer?«
    »Ja«, flüsterte der Dämon. »So hält sie uns alle ihrem Willen unterworfen. Oh, wie das schmerzt!«
    »Eine solche Leine aus Licht führte zu Fürst Sordso. Willst du behaupten, diese Frau hat einen Dämon in ihren eigenen Sohn geschickt?«
    Unerwartet ließ die Kreatur ein bitteres Lachen vernehmen. Die Form, die er Cattilaras Gesicht gab, änderte sich erneut. »Endlich!«, schrie er auf Roknari. »Er wäre der Letzte, dem sie das antut. Sie hat immer die Söhne bevorzugt. Wir Töchter waren bloß nutzlose Enttäuschungen. In uns konnte der Goldene Heerführer nicht wiederkehren, so viel war sicher. Im besten Fall waren wir Verhandlungsstände, im schlimmsten Fall Arbeitstiere … oder Futter …«
    »Das ist die Stimme von Umerue«, flüsterte Illvin entsetzt. »Nicht, wie sie zu uns nach Porifors kam, sondern wie ich sie vorher in Hamavik kennen gelernt hatte.«
    »Woher bekommt Joen ihre Dämonen?«, fragte Ista.
    Wieder änderte sich die Stimme des Dämons, und er fiel in die ibranische Sprache: »Sie stiehlt sie aus der Hölle, woher sonst?«
    »Wie?«, wollte dy Cabon wissen. Mit großen Augen spähte er am Fuß des Bettes über Foix’ Schulter hinweg.
    Es gelang dem Dämon, ein Schulterzucken anzudeuten,

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