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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Geistlichen noch von Foix war etwas zu sehen. Die ersten jokonischen Reiter setzen im Galopp über den Durchlass hinweg, ohne innezuhalten oder auch nur einen Blick nach unten zu werfen. Ihre Aufmerksamkeit war ganz auf die Beute vor ihnen konzentriert. Die Spannung in Istas Brust löste sich ein wenig, auch wenn ihr Atem weiterhin keuchend ging.
    Schließlich wandten ihre rasenden Gedanken sich dem eigenen Schicksal zu. Sollte sie ihre Tarnung aufrechterhalten, wenn man sie gefangen nahm? Welchen Wert würden die Jokoner einer entfernten weiblichen Verwandten des wohlhabenden Herzogs von Baocia beimessen? Würde der Rang einer Sera dy Ajelo ausreichen, um nicht nur ihre Sicherheit zu erkaufen, sondern auch die ihrer Männer? Doch die Königinwitwe von Chalion, die leibliche Mutter der Königin Iselle, war ein viel zu kostbarer Preis, als dass er in die schmutzigen Hände irgendwelcher räuberischer Jokoner fallen durfte.
    Sie schaute sich um und blickte in die grimmigen, angespannten Gesichter ihrer Begleiter. Ich will nicht, dass diese treuen jungen Männer für mich sterben. Ich will nicht, dass irgendjemand für mich stirbt, nie wieder.
    Ferda lenkte sein Pferd an ihre Seite und wies nach hinten. »Majestät, wir müssen die Maultiere zurücklassen!«
    Sie nickte und rang nach Luft. Ihre Beine schmerzten, so krampfhaft hatte sie sich an die bebenden Flanken ihres Reittiers geklammert. »Dy Cabons Satteltaschen … müssen sie loswerden … verstecken. Seine Bücher und Aufzeichnungen … würden ihn verraten. Sie könnten umkehren und nach ihm suchen! Und meine Papiere auch … Ich habe Briefe unter meinem wirklichen Namen …«
    Ferdas Miene zeigte, dass er alles mitbekommen hatte. Er richtete sich in den Steigbügeln auf und ließ sich zurückfallen. Ista drehte sich halb im Sattel und nestelte an den Schnüren aus ungegerbtem Leder, mit denen die Taschen über dem Pferderücken befestigt waren. Zum Glück hatte Liss kunstvolle Knoten geknüpft: Sie hielten zwar fest, ließen sich aber leicht lösen, als Ista daran zog.
    Ferda erschien wieder neben ihr. Nun lagen die beiden schweren Gepäckstücke des Geistlichen über seinem Sattelknopf. Ista blickte zurück: Die losgebundenen Packtiere und dy Cabons weißes Maultier fielen hinter ihnen zurück, kamen stolpernd zum Stehen und trotteten erleichtert von der Straße.
    Sie hielten auf eine Brücke zu, die einen rasch fließenden Gebirgsbach überspannte. Ferda streckte auffordernd einen Arm aus, und Ista schwang ihre Taschen zu ihm hinüber. Auf der Brücke ließ er sein Pferd auf der Hinterhand steigen und schleuderte das Gepäck in weitem Bogen über die bröckelnde Steinbalustrade auf der flussabwärts gelegenen Seite – erst das eine Paar, dann das andere. Die Taschen trieben davon, prallten gegen Felsen und versanken. Ista dachte mit Bedauern an die Bücher des Geistlichen und an ihre Geldbörsen, aber nicht an ihre belastenden Briefe oder an weitere Belege für ihre wahre Identität.
    Diese Vorsichtsmaßnahme kostete sie noch mehr vom unablässig schrumpfenden Abstand zu den vordersten Jokonern. Ista konzentrierte sich nun darauf, ihr zunehmend müdes Pferd über den nächsten Hügelkamm zu treiben. Vielleicht ließen sich ihre Verfolger ja von den Packtieren ablenken und kamen langsamer voran, wenn sie versuchten, die streunenden Tiere einzufangen. Zumindest einige der Verfolger, denn wie es aussah, hatte der Feind viele Reiter.
    Was für Krieger es waren, schien allerdings deutlich. Die üblen Spielchen mit Plünderzügen und Vergeltungsschlägen spielten beide Seiten nun schon seit Generationen entlang jener Grenzen, die von den Quintariern aus Chalion nun langsam zurück nach Norden verschoben wurden. In den umkämpften Regionen war es für die Männer mittlerweile ein Beruf, ihren Lebensunterhalt mit Plünderungen zu verdienen, als wäre es ein Gewerbe wie jedes andere. Mitunter wurde das Spiel nach sorgsam ausgearbeiteten Regeln der Höflichkeit geführt, mit geschäftlichen Absprachen bezüglich der Lösegelder und bizarren Wettkämpfen um Ruhm und Ehre. Dann wieder gab es überhaupt keine Regeln, und die Ehre verlor sich in Schweiß und Schreien und blutigem Grauen.
    Wie entschlossen waren ihre Verfolger? Sie waren scheinbar vom Himmel gefallen. Nun, da die Gefährten sich über diese entlegene Gebirgsstraße plagten, lagen anderthalb Provinzen zwischen ihnen und den Grenzen Jokonas. Waren es frische Truppen, die versuchten, sich in eine günstige

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