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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Wand, vollkommen ruhig und gefasst und wieder auf seine normalen Körpermaße geschrumpft. »Das hier ist Ground Zero, Kumpel: Du bildest dir nix ein. Im Gegenteil, es ist alles echt und du steckst bis zum Hals in der Scheiße. Und du bist nicht der Einzige, hinter dem sie her sind. Ich bin ebenfalls in Gefahr. Genau wie alle, die auf unserer Seite des Spielfeldes stehen. Es herrscht Krieg und du bist mittendrin.« Dave packte Will bei den Schultern, hob ihn langsam in die Luft und sprach ihm direkt ins Gesicht.
    Will zuckte zurück, doch seine Glieder erschlafften.
    »Du bist von einer Flutwelle erfasst worden, Will, und die Gewalt und das Ausmaß der Kräfte, die hier am Werk sind, übersteigen deine Vorstellungskraft – so wie die Ewigkeit die Vorstellungskraft eines Regenwurms übersteigt.«
    »Hm.«
    »Normalerweise sorgen wir dafür, dass der Klient erst hinterher aus allem schlau wird, aber in Anbetracht der Dringlichkeit unserer Situation hat man mir grünes Licht gegeben, dir zu sagen, wer ich bin.«
    Dave setzte Will aufs Bett und zeigte ihm eine teilweise verbrannte Dienstmarke. »Staff Sergeant Dave Gunner. Ich war Hubschrauberpilot des ANZAC, wie du richtig gefolgert hast. Sondereinsatzkommando. Vietnam.« Er deutete auf den Rücken seiner Fliegerjacke, auf das Abzeichen mit den drei Feldern: der Ritterhelm, das rote Riesenkänguru und die Silhouette eines Helikopters. »Bin 65 Kampfeinsätze geflogen«, sagte er. »Und dann 1969 über Plei Cu abgestürzt. Der hintere Rotor ist verreckt. Katastrophaler mechanischer Fehler.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Will. Er zitterte am ganzen Körper.
    »Wir haben es nicht geschafft«, erläuterte Dave. Einen Moment lang wirkte er fast wehmütig. »Ich, Digger, Fat Philly, die ganze Crew. Und das ausgerechnet zwei Tage nach dem besten Wochenende meines Lebens, als ich mich am weißen Sandstrand von Nha Trang in Miss Nancy Hughes verliebt hatte, Leutnant Erster Klasse des US Navy Nurse Corps aus dem kalifornischen Santa Monica.«
    »Aber du fährst einen Hot Rod«, warf Will ein, obwohl er nicht wusste, warum er das gesagt hatte.
    »Wenn man erst mal meinen Rang erreicht hat, hat man Anspruch auf ein speziell angefertigtes Fahrzeug. Nachdem mein Heli abgeschmiert war, hab ich mich für ein Gefährt mit mehr Bodenhaftung entschieden.«
    »Willst du damit sagen, dass du … ein Geist bist?«
    »Nein, Kumpel.« Dave schüttelte den Kopf. »Streng genommen sind wir zwar tot, insofern ich diese Erfahrung nun mal machen durfte, aber wir sind noch immer materielle Wesen. Jedenfalls können wir es sein, je nach den jeweiligen Umständen. Aber kein Geist … sondern ’ne vollkommen andere Liga.«
    »Was bist du dann?«
    Dave nahm seinen Würfel hervor, woraufhin dreidimensionale Bilder einer Art Himmelskrieger vor Will in der Luft auftauchten. »Weder hier noch dort, sondern irgendwo dazwischen. Im Laufe der Jahre hat man uns alle möglichen Namen gegeben: Wanderer, Reisende, Sekundäre, Himmelstempler …«
    Erstaunt schnappte Will nach Luft. »Dann bist du also … nicht nur ein toter Hubschrauberpilot?«
    Dave seufzte schwer und erwiderte dann geduldig: »Machen wir es nicht zu kompliziert. Dieser Auftrag hat oberste Priorität. Vor zwei Tagen haben wir Wind davon bekommen, dass das Andere Team überall nach einem bestimmten Jungen sucht. Ein Junge, an dem wir, wie sich herausstellte, selbst ein berechtigtes Interesse hatten. Unsere Gegner haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um ihn vor uns zu finden – aus Gründen, die wir noch nicht ganz durchschauen.«
    Will wagte nicht, sich zu bewegen. »Du meinst …«
    »Ich meine dich. Ich weiß nicht, ob es dir schon aufgefallen ist, Will, aber die Fieslinge aus dem Niegewesen wollen dich töten«, sagte Dave behutsam. »In den seltenen Fällen, in denen wir dem Klienten verraten dürfen, wer wir sind – und für mich ist das hier das erste Mal –, verwenden wir einen einfachen Begriff, der leicht verständlich ist. Normaler Sprachgebrauch. Obwohl er völlig unangemessen ist, um unsere genaue Natur zu beschreiben.«
    »Und was genau bist du nun?«, fragte Will; ein beklemmendes Gefühl überkam ihn, größer als jede Angst in den beiden Tagen zuvor.
    »Ich bin dein Schutzengel«, verriet Dave ihm endlich.
    Jemand klopfte leise an der Tür.
    »Das sollte für den Augenblick genügen«, meinte Dave und verschwand.

DER ANDERE UMKLEIDERAUM
    Will schloss auf und öffnete seine Zimmertür. Direkt davor standen

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