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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Pools herum, worauf Nick den flachen Teil ansteuerte. Als der Paladin daraufhin innehielt, blieb auch Nick stehen.
    Erneut winkte Nick ihm über das Becken hinweg zu. »Fang mich doch«, neckte er ihn.
    Der Paladin stiefelte wieder zurück, aber Nick hielt den Abstand konstant. Als sich beide auf Höhe der Mitte befanden, blieb die Statue erneut stehen. Genau wie Nick, der sich bemühte, sein Humpeln zu verbergen. Er stützte die Hand auf sein Kinn und trommelte mit den Fingern gegen die Wange. Dann rief er: »Marco …«, steckte sich die Daumen in die Ohren, wackelte mit den Fingern und trällerte mit hoher Fistelstimme: »… Polo!«
    Dieses Mal nahm der Paladin den direkten Weg zu ihm … und stürzte ins Wasser.
    Nick trat an den Beckenrand und schaute hinunter. Er hatte recht gehabt: Das Ding konnte tatsächlich nicht schwimmen oder treiben. Aber es stapfte über den Grund und bewegte sich mühelos vorwärts. »Okay, das nervt«, murrte Nick und hastete zur nächsten Tür.
    Der Paladin änderte seinen Kurs entsprechend Nicks Bewegungen und stampfte Sekunden später die Treppe am Nichtschwimmerbereich hinauf. Dieses Mal riss er die Tür aus den Angeln, als er Nick verfolgte.
    Nick hinkte durch den langen Gang und stieß eine Pendeltür mit der Aufschrift NUR FÜR TRAINER UND BETREUER auf. Er gelangte in einen modernisierten Trakt aus Büros und kleinen Räumen, Video- und Konferenzsälen. Die Lichter im Gang waren eingeschaltet, aber der gesamte Bereich schien menschenleer zu sein.
    In einem der letzten Büros brannte eine Schreibtischlampe und Nick lief darauf zu. Auf dem Schild an der Tür stand COACH JERICHO. War ja klar, dachte Nick, nur ein einziger Mensch im ganzen Gebäude – und das muss ausgerechnet Jericho sein . Hastig drückte Nick die Tür auf. Das Licht war an, das Tablet aufgeklappt und auf dem Schreibtisch türmten sich stapelweise Unterlagen mit statistischen Werten. Aber von Jericho keine Spur.
    »Hühnerkacke!«, knurrte Nick und setzte sich wieder in Bewegung. Hätte er nach rechts geschaut, während er über den Gang zurückhumpelte, hätte er Coach Jericho bemerkt, der sich zwei Glaswände weiter in der Teeküche zu einem geöffneten Kühlschrank hinabbeugte. Kurz darauf stieß Nick die Tür zum Korridor auf und verließ den Trainer-Komplex.
    Als der Coach sich aufrichtete und den Kühlschrank schloss, war Nick bereits weg. Aber Jericho hörte dumpfe Schritte, drehte sich um und sah, wie der Paladin durch den Gang zu seinem Büro trampelte. Den Blick fest auf die Statue geheftet, stellte Jericho vollkommen ruhig seinen Becher auf die Theke, griff mit einer Hand nach der Kette an seinem Hals – ein langer, gelblicher Tierzahn an einem Lederband – und holte mit der anderen einen Lederbeutel aus der Tasche.
    Während sie zum See hinunterritten, hörte Ajay über sein Walkie-Talkie die sporadischen Nachrichten, die Nick und Will austauschten. Aber er nahm nicht eine Sekunde seine verkrampften Hände von Elises Taille und bekam kaum mehr als ein verschwommenes, auf und ab hüpfendes Bild der Landschaft zu sehen, die mit erschreckender Geschwindigkeit an ihnen vorbeiflog. Er wollte Elise bitten, langsamer zu reiten, aber jedes Mal, wenn er den Mund öffnete, erstarben ihm die Worte auf den Lippen, bevor er sie aussprechen konnte.
    Elise schwieg konzentriert, lehnte sich in jeden Sprung und jede Hürde hinein, lenkte den Hengst an hohen Schneeverwehungen vorbei und passte sich jeder Faser, jedem Nerv ihres Pferdes auf eine Weise an, die herannahende Gefahren harmlos erscheinen ließ. Die Kälte machte ihr offenbar nichts aus, obwohl sie nur die Reitkleidung trug, in der Ajay sie angetroffen hatte.
    Sie hatte den kürzesten Weg von den Stallungen eingeschlagen und preschte jetzt Suicide Hill hinunter, ohne das Tempo zu verringern. Das brachte Ajay dazu, die Augen zu schließen und jedes ihm bekannte Gebet zu sprechen, bis sie endlich den Fuß des Hügels erreichten. Als sie um den See herumritten und das Bootshaus in Sicht kam, zügelte Elise das Pferd.
    Prompt fiel Ajay hinter ihr vom Sattel und in eine Schneewehe hinein. »Alles in Ordnung«, sagte er rasch. »Alles in Ordnung.«
    Elise band die Zügel um einen Baum direkt am Weg. Dann schlang sie die Arme um den Hals des Pferdes, flüsterte ihm ein paar dankbare Worte ins Ohr und stiefelte auf das Bootshaus zu.
    Hastig rappelte Ajay sich auf, machte einen großen Bogen um den Hengst und holte umständlich sein Walkie-Talkie aus der Tasche,

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