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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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holte tief Luft. Aus ihrem Schweigen schloss er, dass sie noch nicht ganz überzeugt war. »Sie haben mir heute geholfen«, sagte er ruhig. »Sie haben mir dabei geholfen zu erkennen, dass sich mein Leben wirklich … von Grund auf ändern muss.«
    Erneut entstand eine Pause.
    »Ich habe nicht darum gebeten«, fuhr Will fort. »Heute Morgen wusste ich nicht einmal, dass das Center überhaupt existiert. Sie sind zu mir gekommen. Also welchen Unterschied macht es, ob ich morgen oder erst in sieben Wochen anfange?«
    »Das macht überhaupt keinen Unterschied, Will. Es ist nur so …« Sie verstummte.
    Es wurde Zeit, die letzte Karte auszuspielen. »Übrigens, noch etwas zu diesem Test im letzten September: Wir hatten drei Stunden Zeit, aber ich habe höchstens zwanzig Minuten dran gesessen. Und ehrlich gesagt, ich hab mir nicht mal Mühe gegeben.«
    Der Helikopter drehte in Richtung Stadt und dröhnte immer lauter.
    »Und was hat es mit den Fingerabdrücken und der DNA-Probe auf sich, die Sie heute Morgen mit Ihrer Zaubertafel von mir genommen haben? Können Sie mir sagen, wozu eine Schule so etwas braucht?«
    »Du glaubst, dass es darum ging?«
    »Es ist mir egal, worum es tatsächlich ging. Sie wollen mich haben und meine Antwort lautet Ja. Ich würde Sie nicht bitten, das Ganze zu beschleunigen, wenn es nicht wirklich dringend wäre.«
    »Sag mir genau, was du brauchst …«
    »Ein Flugticket. Vom nächstgelegenen Flughafen. Sofort.«
    Es dauerte einen Moment, bis sie antwortete: »Ich möchte dir helfen, Will, aber ich muss mit dem Büro des Direktors sprechen. Kann ich dich in fünf Minuten zurückrufen?«
    »Ja.«
    Sie legte auf. In der Ferne heulten jetzt noch mehr Sirenen, die sich der Stadt aus drei Richtungen näherten. Will war gegenüber der örtlichen Taxizentrale stehen geblieben, ein kleines Unternehmen, das Fahrten im Valley und zu Flugplätzen im Süden machte. Der Laden war von innen beleuchtet, aber es war niemand zu sehen. Ein gelber Minivan mit dem Logo der Firma stand am Straßenrand.
    Der gleißend helle Suchscheinwerfer des Hubschraubers schwenkte über die einen Block entfernten Häuser und Baumwipfel. Will sprintete rasch aus seiner Deckung und überquerte die Straße zur Taxizentrale. Eine altmodische Türglocke bimmelte, als er eintrat.
    Ein stämmiger Latino mit Ziegenbärtchen kam aus einem Hinterzimmer. Unter den Ärmeln seines Shirts und am Hals schauten Tätowierungen hervor: Stacheldraht, der Rand eines Flügels, die Spitze eines Pfeils. Auf dem bestickten Namensschildchen seines Poloshirts stand NANDO.
    »Das Geräusch vergisst man nicht«, meinte Nando. »Ist kein Spaß, von so einem Ding verfolgt zu werden.«
    Will löste sich von der Wand und trat an die Theke, lächelte unschuldig und versuchte sein Bestes, um wie ein Schachclub-Nerd rüberzukommen. »Oh Mann. Aber echt«, pflichtete er ihm bei. »Was ist da bloß los? Hi.«
    Nando musterte ihn von oben bis unten. »Wie geht's?«
    »Gut, gut. Also, äh, wie viel kostet eine Fahrt zum Flughafen?«
    »Zum Los Angeles International Airport vierzig Dollar, nach Santa Barbara zwanzig. Wohin soll’s denn gehen?«
    Will hielt sein Handy hoch. »Ich warte noch auf die Info. Wäre es in Ordnung, wenn wir jetzt schon losfahren würden, und ich sage dann unterwegs Bescheid, wohin ich muss?«
    »Nein, Mann. Das ist total uncool.«
    »Wieso?«
    Nando verschränkte die Arme und zeigte zuerst nach links und dann nach rechts. »Verschiedene Richtungen, Mann.«
    »Aber ich werde es wissen, bevor wir die Kreuzung erreichen.«
    »Für die Fahrt zum LAX hab ich dir den Preis für vier Fahrgäste genannt. Und wir haben die Anweisung, nur mit vollem Wagen zu fahren.«
    »Will gerade irgendjemand nach Los Angeles?«
    »Im Moment nicht.« Nando ließ sich offensichtlich nicht erweichen und schaute so ausdruckslos und unnachgiebig wie eine der Steinfiguren auf der Osterinsel. Er sah sogar so aus wie eine von denen. Die Sirenen wurden immer lauter.
    »Was kostet es für einen Fahrgast?«, fragte Will.
    »Kannst du nicht rechnen? Wie viel ist vier mal vierzig, Kumpel?«
    »Verstehe. Ich könnte dir fünfundsechzig geben.« Fast die Hälfte seiner gesamten Barschaft.
    »Das reicht nicht mal fürs Benzin.«
    »Die Sache ist die: Ich habe gerade erfahren, dass mein Dad einen schlimmen Unfall hatte, und deshalb muss ich noch heute Abend einen Flug kriegen. Ich warte nur noch darauf, dass meine Mom anruft und mir sagt, von wo ich abfliegen muss.«
    Nando

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