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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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würde. Wir haben alles in unserer Macht Stehende getan, um es zu verhindern. So gut wir konnten, haben wir auf die einzige uns mögliche Art und Weise versucht, dich darauf vorzubereiten, sollte es doch jemals so weit sein. Ich hoffe, du wirst es eines Tages verstehen und uns vergeben, dass wir dir nie gesagt haben, warum …«
    Plötzlich brachte ein lauter Knall das Bild zum Wackeln. Zusammen mit seinem Dad zuckte Will erschrocken zurück. Die Kamera schwankte, als Jordan West nach links schaute: Etwas Gewaltiges war gegen die Tür gekracht. Mit Panik in den Augen wandte Jordan sich wieder der Kamera zu.
    »Mein lieber Junge …« Seine Stimme brach. »Wir lieben dich über alles. Für immer und ewig. Erzähl niemandem etwas von dem hier oder von unserer Familie – für wen diese Personen sich auch immer ausgeben mögen. Glaub mir, diese Leute schrecken vor nichts zurück. Sei der Mensch, der du sein kannst. Ich weiß, was in dir steckt. Wende die Regeln und alles an, was wir dir beigebracht haben. Intuition, Training, Disziplin – halte dich nicht zurück. Lauf, so weit und so schnell du kannst. Tu, was immer du tun musst, um am Leben zu bleiben. Ich komme zu dir. Ich weiß nicht, wann, aber ich schwöre, dass ich die Tore der Hölle einreißen werde, um dich zu finden …«
    Eine weitere Explosion zerstörte den Equalizer des Laptops, sodass nur noch Rauschen zu hören war. Sofort füllte sich das Hotelzimmer mit einer Wolke aus Staub und Trümmern. Das Bild wirbelte herum, als der Laptop durch die Luft flog und dann in einem schrägen Winkel auf dem Boden landete. Will erkannte das Fenster, das er schon zuvor gesehen hatte, aber die Kamera war jetzt zur Seite gerichtet. Ein einzeln stehender Wolkenkratzer war durch das Fenster zu sehen: die Transamerica Pyramid. San Francisco. Das Videosignal verzerrte sich mehr und mehr. Dunkle Gestalten huschten durch das Bild. Ein Vorhang wurde vor das Fenster gezogen und dann streckte sich eine Hand in Richtung Tastatur. Dads Hand: Er drückte auf die Taste, mit der das Video angehängt wurde, und schickte die Nachricht ab …
    Dann wurde der Bildschirm schwarz.
    »Dad! Oh Gott!« Bitte tut ihm nichts, bitte nicht. Ihm darf nichts passieren!
    Zu geschockt, um sich auch nur zu bewegen, starrte Will auf das Poster an der Wand. EIN METHODISCHER GEIST IST ALLES.
    Hör zu. Egal, was passiert ist, du musst genau das tun, was er dir sagt. So, wie er es dir beigebracht hat: rational, systematisch und entschieden. Jetzt.
    Angefangen mit den richtigen Fragen: Wann ist das passiert?
    Dienstag, 7. November, 08.17 Uhr. Als ich im Geschichtsunterricht saß. Dad hat seine letzten echten Nachrichten geschickt, bevor ich die Schule erreicht habe: LAUF, WILL. BLEIB NICHT STEHEN. Jede SMS nach 08.17 Uhr war entweder unter Zwang geschrieben oder von den Männern gesendet worden, die ich in Dads Hotelzimmer gesehen habe. Sie arbeiten mit denen zusammen, die mich den ganzen Tag verfolgt haben. Dieselben, die irgendetwas mit meiner Mutter angestellt haben.
    Aber warum? Was wollen sie von uns?
    Aus dem Augenwinkel nahm Will eine Bewegung im Fenster zum Garten wahr. Er griff sich den Briefbeschwerer von seinem Schreibtisch – ein großer Stein, in den das Wort VERITAS eingemeißelt war –, wirbelte herum und warf ihn in Richtung Fenster. Der Stein durchschlug die Scheibe und traf etwas, das ins Trudeln geriet und dann auf das Dach fiel.
    Will eilte zum Fenster. Draußen auf den Dachschindeln lag die kleine weißbrüstige Amsel in einem scharf gezeichneten Dreieck aus Licht. Sie zuckte noch ein oder zwei Mal und regte sich dann nicht mehr. Der Anblick der kleinen bedauernswerten Kreatur tat Will in der Seele weh. Er öffnete das eingeworfene Fenster, nahm den noch warmen Vogel in die Hand und holte ihn herein.
    Eine kleine Rauchwolke stieg von der Brust der Amsel auf; sie verströmte einen scharfen Geruch, fast wie ein durchgeschmortes Elektrokabel. Als Will genauer hinsah, entdeckte er eine unregelmäßige Linie unter den Brustfedern – eine Naht, aus der Rauch quoll.
    Rasch nahm Will sein Schweizer Armeemesser vom Schreibtisch, klappte die Klinge aus und schob sie in die Naht, bis er spürte, wie sie nachgab und sich öffnete. Etwas Kleines, Schwarzes und Substanzloses – wie ein Schatten – flog aus der Öffnung heraus. Erschrocken wich Will zurück und sah, wie der Schatten durch das zerbrochene Fenster verschwand.
    Entschlossen drückte er die Naht weiter auseinander. Kein Fleisch und

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