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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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musterte ihn skeptisch. »Wo ist er denn jetzt, dein Dad?«
    »Auf der Intensivstation. In San Francisco. Da ist der Unfall passiert.«
    Nando runzelte die Stirn. »Tut mir leid, Mann. Das ist echt übel.«
    Draußen raste ein Polizeiwagen mit heulender Sirene und grell leuchtenden Blinklichtern vorbei. Will tat so, als vergrabe er das Gesicht in seinem Ärmel, um seine Tränen zu verbergen, und drehte sich vom Fenster weg. Dann klingelte sein iPhone. Er schaute auf das Display: DAD.
    »Deine Mom?«, fragte Nando.
    »Nein. Falsche Nummer.« Will schob das Handy in die Tasche und behielt es in der Hand.
    »Ich arbeite hier nur, verstehst du? Der Boss ist heute Abend in Palm Springs.«
    »Und?«
    »Und scheiß auf die Firmenpolitik, Alter. Wir müssen dich zu einem Flughafen bringen.«
    Nando holte einen Schlüsselbund unter der Theke hervor und ging zur Tür. Will folgte ihm nach draußen, wo er sich sofort vergewisserte, dass die Luft rein war. Nando drückte auf den Schlüssel und die Seitentür des Minivans glitt auf. Rasch sprang Will hinein und sank auf den Rücksitz. Nando kletterte hinter das Lenkrad und ließ den Motor an.
    »Wie heißt du?«, fragte Nando.
    »Will. Will West.«
    »Will. Versuchst, deinem Dad zu helfen, der weit weg in irgendeiner Stadt schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Das ist großartig.«
    »Danke, Nando.«
    »Auch ich liebe meinen Dad, Mann. Und wenn ich wüsste, er wäre angeschossen oder niedergestochen worden oder hätte irgendeine fingierte Anzeige wegen Waffenbesitzes am Hals, würde ich genau wie du alles tun, um bei ihm zu sein.« Nando steuerte den Wagen auf die Straße. Als sie auf den Highway fuhren, der Richtung Westen aus der Stadt hinausführte, rasten zwei weitere Streifenwagen mit lautem Sirenengeheul an ihnen vorbei. »Mann, was ist heute bloß mit den Bullen los? Wir sind mit unseren kleinen Mädchen extra von Oxnard in dieses verschlafene Städtchen gezogen, um so einem Mist aus dem Weg zu gehen – wenn du verstehst, was ich meine.«
    Wills Blick fiel auf das gerahmte Foto am Armaturenbrett. Darauf war eine kräftige junge Frau zusehen, die zwei pausbäckige Babys auf dem Arm hielt. Am Rückspiegel hing eine wackelnde Hula-Tänzerin und ein Paar schwarze Plüschwürfel, die im Dunkeln leuchteten. »Ja, das verstehe ich«, sagte er.
    »In meinen Adern fließt Chumash-Blut. Der Indianerstamm. Hab ich von meiner Mutter. Das hier war unsere Heimat. Ich liebe diese Stadt, Mann. Es ist das Paradies. Vor Ewigkeiten hat man diesen Film hier oben gedreht, weil es hieß, das Tal würde so aussehen wie dieser Ort … wie heißt sie noch gleich, diese uralte Band, die einen Song über den Biker und seine Braut gemacht hat?«
    »Shangri-Las«, antwortete Will.
    Nando schnippte mit den Fingern. »The Shangri-Las! › My folks were always putting him down …‹«
    »Down, down …«
    »Und in diesem Film ist Shangri-La das mystische Tal mit den weggetretenen alten Typen, die alle aussehen wie fünfunddreißig. Bis man dann erfährt, dass sie in Wirklichkeit alle an die fünfhundert Jahre alt sind, weil sie nie Stress haben und sich über nichts aufregen.«
    »Der Ausdruck stammt aus dem Buch Der verlorene Horizont«, erklärte Will. »Mein Dad hat mir davon erzählt, als wir hierhergezogen sind. Der Film hieß etwas anders: In den Fesseln von Shangri-La.«
    »Da muss ich mich mal schlaumachen. Meinst du, den gibt's auf DVD?«
    Bevor Will antworten konnte, klingelte sein Telefon. Er warf einen Blick auf das Display: Dr. Robbins' Nummer.
    »Deine Mom?«, fragte Nando.
    »Ja«, bestätigte Will und nahm den Anruf entgegen. »Hallo.«
    »Um Viertel vor neun geht ein Flug von Santa Barbara nach Denver«, teilte Dr. Robbins ihm ohne Umschweife mit. »Das ist die einzige Möglichkeit, noch heute Abend loszukommen. Schaffst du das?«
    »Ja.«
    »Wir haben ein Ticket auf deinen Namen am Schalter hinterlegen lassen.«
    »Danke, danke! Das ist wirklich …«
    »Der Flieger landet um elf. Wir sind noch dabei, einen Nachtflug von Denver nach Chicago für dich zu buchen, aber das dürfte organisiert sein, sobald du am Flughafen ankommst. Am O'Hare Airport wartet dann am Morgen ein Wagen mit Fahrer vor der Gepäckausgabe auf dich. Und noch etwas, Will …«
    »Ja?«
    »Der Direktor und ich möchten uns ausführlich mit dir über diese Angelegenheit unterhalten, sobald du hier eintriffst.«
    »Natürlich. Bis dann.«
    »Guten Flug«, wünschte sie und beendete das Gespräch.
    Um Nando nicht

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