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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Zentimeter kleiner als Will, dafür aber ein ganzes Stück breiter und verströmte eine sportliche, entschlossene Ausstrahlung. Seine funkelnden eisblauen Augen bohrten sich direkt in Wills. Dann hielt er ein Exemplar der Verhaltensregeln hoch, die Will von Lyle bekommen hatte. »Sagt Ihnen Regel Nummer sechzehn, Punkt sechs, Paragraf fünf, Absatz neun etwas?«
    »Nein, ich …«
    »Unwissenheit schützt nicht vor Strafe, Mr West.«
    Will schaute an dem Blonden vorbei und sah Elise auf der Bank vor dem runden Kamin. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt einen kurzen sportlichen Trikotrock, schwarze Stollenschuhe und blaue Kniestrümpfe. In den Händen drehte sie einen Feldhockey-Schläger. Seltsamerweise kam es Will so vor, als bemühte sie sich krampfhaft, nicht zu lachen.
    »Da Sie es vorgezogen haben, die Anweisung des Provost Marshal zu ignorieren, statt die Regeln zu lesen, will ich Ihnen den betreffenden Abschnitt vorlesen: ›Neue Schüler dürfen andere Schüler sechs Wochen lang keine Fragen zu deren Privatleben stellen …‹« Der junge Mann schaute zu Elise und deutete damit an, dass sie sich über Will beschwert hatte.
    Verwirrt starrte Will die beiden an.
    »Wie gesagt, ich kannte die Regeln nicht …«
    »Das ist wirklich eine schwache Ausrede, Mr West. Haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, in welchen Schwierigkeiten Sie stecken? Soll ich Ihnen verraten, was Sie noch nicht über Absatz neun wissen? Bitte sagen Sie mir, falls ich für Sie zu schnell bin.«
    »Nein, machen Sie weiter.«
    Der Junge hob das Heft hoch und fuhr fort: »Neuankömmlinge dürfen nur nach der Uhrzeit und dem Weg zu den Klassenzimmern fragen. Beiläufige Kommentare zur eigenen Playlist: Regelverstoß. Schwärmen von der Lieblingsmannschaft: Regelverstoß. Jegliche Erwähnung von Heimweh und Sehnsucht nach Haustieren namens Pinky oder Pucky: Regelverstoß. Und niemals und unter gar keinen Umständen dürfen Sie in einem Satz die Worte genial, abgefahren und geil benutzen. Es sei denn, Sie reden von mir.«
    Elise krümmte sich jetzt vor Lachen. Auch der blonde Junge konnte sich nicht länger beherrschen und ließ sich prustend in einen Sessel fallen. »Oh Gott, Alter, du bist unglaublich!«
    »Verarscht«, meinte Will. »Na toll.«
    »Pinky oder Pucky«, wiederholte Elise und quiekte vor Lachen.
    »Du bist also Nick«, schloss Will.
    »Das war so irre«, sagte Nick. »Ich fühle echt mit dir.« Er drehte sich um und nutzte die Armlehnen des Sessels für einen perfekten Handstand. »Nick McLeish. Hoffe, das bedeutet nicht, dass wir keine Freunde sein können.« Er machte einen Salto über die Rückenlehne, landete geschmeidig auf dem Boden und ging mit ausgestreckter Hand auf Will zu. »Brooke hat mir erzählt, dass du schon eine Begegnung der besonderen Art mit Lyle-Lyle-Crocodile, dem Ungeheuer von Greenwood Hall hattest. Ich konnte nicht widerstehen. Und Elise hat mich dazu angestiftet.«
    »Das ist gelogen!«, erwiderte Elise empört und lachte plötzlich nicht mehr.
    »Schon gut«, beschwichtigte Will. »Ist ja nichts passiert.«
    »Wow, das steckst du ja echt locker weg. Respekt, ich bin schwer beeindruckt. Du nicht, Leesy?«
    »Lass dir von Nicks Charme nicht deine guten Umgangsformen verderben«, warnte Elise.
    »Sie hält mich für charmant«, jubelte Nick und zeigte ein breites und – wie Will zugeben musste – wirklich außergewöhnlich charmantes Grinsen.
    »Früher hat man Hexen schon für weniger auf dem Scheiterhaufen verbrannt«, verkündete Elise.
    »Tja, wir wissen ja alle, wer hier die Hexe ist, okay? Und ehrlich, Alter: Ich wäre nicht annähernd so versöhnlich, wenn du mir so einen Streich gespielt hättest.«
    »So einen Streich würde ich dir auch nicht spielen«, klärte Will ihn auf.
    »Okay. Das hätte ich auch nicht von dir angenommen«, bestätigte Nick und musterte ihn prüfend. »Du bist ein Mann von Ehre und Charakter. Bin mir nicht sicher, ob du zu uns passt, aber wir sind für alles offen. Woher kommst du?«
    »Südkalifornien.«
    »Echt jetzt? SoCal, wirklich? Hast du das gehört, Elise? 90210. Hollywood. Surf City, USA, die Lakers …«
    »Weiter«, forderte Elise ihn auf. »Du hast ein paar Klischees ausgelassen.«
    »Und du stammst aus Boston?«, fragte Will.
    »Fast. Aus New Hampshire.«
    »Celtics-Fan. Wusste ich’s doch. Tut mir leid, Nick. Wir können keine Freunde sein.«
    »Entspann dich. Du weißt doch, dass das irische Grün unserer Meisterschaftsfahnen für eure lahme

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