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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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oben zur Scheune und der gespaltenen Eiche. Im Winter konnte man den Steilhang bestimmt auf Skiern hinunterbrettern. Schon aus etwa fünfhundert Metern Entfernung sah man ihn in seiner ganzen Länge – absolut demoralisierend und Furcht einflößend für einen Läufer in der härtesten Phase des Rennens. Ein teuflisches Finish.
    Suicide Hill, der Selbstmord-Hügel.
    Als der Hase den Fuß des Hügels erreichte, fiel er zurück wie eine abgeworfene Antriebsrakete. Hodak und der andere Läufer zogen an ihm vorbei und stürmten im Gleichschritt die Steigung hinauf.
    Will beschleunigte, als er sich dem Hang näherte. Früher, als er noch nichts von seinen Fähigkeiten wusste, hätte ihn Suicide Hill eingeschüchtert, aber jetzt machte ihm der Anstieg keine Angst. Er überholte einen weiteren Nachzügler, zog nach außen und ließ drei weitere stehen. Voll konzentriert sprintete er an ihnen vorbei, Körper und Geist im Gleichklang.
    Los. Kein Grund mehr, mich zurückzuhalten, stimmt's, Dad? Zum allerersten Mal.
    Ohne die geringste Anstrengung gelangte Will an den Hang. Er rannte an einem weiteren langsamen Läufer und dann an dem Hasen vorbei, der sich noch immer im freien Fall befand. Nur noch zwei Läufer zwischen Will und den beiden an der Spitze. Tiefe, gleichmäßige Atemzüge. Er spürte, wie die Energie mit jedem Einatmen in seinen Körper strömte und ihm die Kraft gab, noch schneller zu laufen. Er hatte sein Limit noch lange nicht erreicht, fühlte sich leicht und befreit.
    Die beiden vor ihm hörten ihn kommen und blickten kurz über die Schulter zurück. Große Kerle, Oberstufenschüler, die Seite an Seite kämpften. Nur die Elite der Mannschaft lief so kurz vor Ende des Rennens an der Spitze. Erfahrene Athleten, die große Wettkämpfe gewonnen hatten und jederzeit auch diesen hier für sich entscheiden konnten.
    Der Schock stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Ein namenloser Anfänger in schwerem Laufzeug versuchte, sie am Suicide Hill zu überholen? Was zum Teufel …? Sie schauten sich an und holten zu einem Schlag aus: Sofort machten sie sich breit, um den Pfad zu verteidigen, fest entschlossen, diesen Trottel nicht vorbeizulassen. Will korrigierte seinen Kurs ein wenig in Richtung Mitte. Sie wollten, dass er auf die Lücke zwischen ihnen zusteuerte, luden ihn förmlich dazu ein.
    Eine Falle.
    Als er zu ihnen aufschloss, rammte der Junge auf der rechten Seite Will brutal seinen Ellbogen in die Schulter und brachte ihn aus dem Tritt. Der Läufer links versuchte, ihm mit seinen Spikes auf den Fuß zu treten. Will wich aus, sodass die Spikes den Stoff seiner Laufhose aufschlitzten und über seine Wade schrammten. Notgedrungen musste er sich ein wenig zurückfallen lassen, um seinen Rhythmus wiederzufinden.
    Die beiden Wächter schauten wieder zu Will und tauschten dann einen Blick. Sie grinsten zufrieden, offenbar davon überzeugt, dass sie die Botschaft übermittelt und die Führenden ein Stück weiter vorn wirksam abgeschirmt hatten. Der Anstieg war gnadenlos und wurde auf halber Strecke sogar noch steiler.
    Auf dem Gipfel des Hügels kam eine Holzkonstruktion in Sicht, eine hohe Aussichtsplattform, die aussah wie ein Feuerwachturm. Coach Jericho stand oben am Geländer und beobachtete das Finish durch ein Fernglas. Und er beobachtete Will.
    Jetzt pass mal gut auf, Coach!
    Will schoss nach links. Der Junge, der auf dieser Seite lief, verlagerte sein Gewicht in diese Richtung, um ihn abzublocken. Doch Will machte eine Dreihundertsechzig-Grad-Körperdrehung, ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten, und stürmte zwischen den beiden hindurch. Der rechte Läufer streckte die Hand nach Wills Sweatshirt aus, bekam es aber nicht mehr zu fassen, woraufhin er stolperte und stürzte. Der andere Junge wollte über seinen Kumpel springen, blieb aber mit dem Fuß an ihm hängen und prallte auf ihn. Als sie zu Boden gingen, brüllten die beiden lauthals, um die Führenden zu warnen.
    Hodak und der schwarze Junge sahen sich um und erkannten, dass Will nur zehn Meter hinter ihnen war und schnell näher kam. Sie senkten den Kopf und erhöhten das Tempo.
    Noch fünfzig Meter bis zur Hügelkuppe.
    Allmählich begannen Wills Lungen zu brennen. Er näherte sich seinem roten Bereich – Suicide Hill und die üblen Tricks der Mannschaft hatten dafür gesorgt, dass er an sein Limit gehen musste –, trotzdem war er total aufgekratzt. Hodak blickte nach hinten und zog dann seinem Partner davon; das Alphatier des Teams besaß noch

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