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Palast der blauen Delphine

Titel: Palast der blauen Delphine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Gesicht. Ihre Augen waren ganz nah.
    »Guten Morgen, Hirte. Schön geträumt?«
    Verschlafen rappelte er sich auf. Sie schien direkt seinem Traum entstiegen zu sein.
    »Du kommst so früh«, brachte er schließlich hervor und versuchte, mit den Fingern sein störrisches Haar zu bändigen.
    »Soll ich wieder gehen?« kicherte sie. »Alle haben noch geschlafen, als ich mich fortgeschlichen habe. Niemand hat mich gesehen.«
    Ihre Lippen waren so sanft, ihre Augen wie dunkler Honig.
    »Natürlich nicht! Ich freue mich, dich zu sehen. Ich muß zuerst meine Ziegen melken. Aber danach können wir zusammen schwimmen, wenn du Lust hast.«
    Sie antwortete mit einer vagen Handbewegung. Schweigend sah sie zu, wie er seine Decke sorgfältig zusammenschnürte. Als er zu den Tieren ging, folgte sie ihm.
    Asterios molk die dicken Euter der Ziegen und ließ die Milch in einen Ledereimer fließen. Anschließend legte er frische Scheite auf das Feuer, das die ganze Nacht über geglüht hatte. Die Milch goß er in einen kleinen Kupferkessel und achtete darauf, daß er stabil über den aufflackernden Flammen stand. Aus einem flachen Lederschlauch gab er ein paar Spritzer Feigensaft dazu und begann, vorsichtig umzurühren.
    Das Mädchen war inzwischen nähergekommen und sah ihm aufmerksam zu. Obwohl er äußerlich ruhig blieb, fühlte er, wie heiße Wellen seinen Körper durchfluteten. Nur mit Mühe konnte er verhindern, daß seine Hände zitterten.
    Nach einer Weile hatte die Milch im Kessel den Gerinnungspunkt erreicht. Behutsam schöpfte Asterios mit einer Holzkelle die Sauermilch ab, goß sie durch ein Sieb aus geflochtenen Weiden und ließ sie über eine Tonschale abtropfen. Dann prüfte er den Stand der Sonne und nickte zufrieden. Er hatte den Platz gut gewählt. Der weiße Käse würde im kühlen Schatten reifen können.
    Mit heftig klopfendem Herzen wandte er sich schließlich ihr zu.
    »Wie geschickt du bist!« sagte sie lächelnd in sein erhitztes Gesicht, und er war sich wieder nicht sicher, ob sie ihn nicht verspottete. Mit ihrem durchsichtigen Kleid und den koketten Blicken war sie so anders als die Bauernmädchen, denen er bisher begegnet war.
    »Was ist nun? Wollen wir schwimmen?« fragte er deshalb betont forsch.
    »Geh schon voraus«, erwiderte sie und löste die Spange, die ihr Haar im Nacken zusammenhielt. »Ich komme nach.«
    Bemüht, seine Verlegenheit vor ihr zu verbergen, schlenderte Asterios zum Meer und warf Hemd und Schurz ab. Nackt spürte er, wie sie prüfend ihre Augen über seinen Körper gleiten ließ. Er konnte diese Musterung nicht länger ertragen, rannte ins Wasser und tauchte weit hinaus.
    Schon als Junge hatte er sich gern im Meer getummelt. Du schwimmst wie ein Delphin, hatte Merope ihn oftmals geneckt. Der plötzliche Gedanke an sie verscheuchte seine Ausgelassenheit. Er hatte versprochen, den Delphinring zu überbringen. Und die Zeit wurde allmählich knapp. Unwillig drehte er um und schwamm wieder zum Ufer zurück. Nach längerem Zögern streck te er sich in den Sand und schloß die Augen.
    Leicht und kühl legten sich ihre Hände auf seine Augen, und er vergaß zu atmen. Dann war sie neben ihm. Ihr warmer Körper a seinem wasserkühlen, ihr weiches Haar an seinem Ohr, ihr Atem an seinem Hals.
    Sanft löste sie ihre Hände, aber er wagte nicht, die Lider z öffnen.
    »Bleib so«, hauchte sie. »Ich will dich in Ruhe betrachten.« Be hutsam strich sie über sein Gesicht. »Du bist ja schon ein richtige Mann, kein Junge mehr. Halt mich ganz fest«, bat sie leise.
    Vorsichtig zog Asterios sie in seine Arme. Sein Mund fan ihren, und er fühlte ihre Zunge. Sein Atem ging schneller, sein Hand liebkoste ihre Brust, während ihre Zunge in seinem Oh spielte. Durch ihr Seufzen ermutigt, streichelte er ihre Schenke und suchte ihren Schoß unter dem kurzen Gewand.
    Leidenschaftlich preßte sie sich gegen ihn, beide Hände in sei nem Haar. Seine Finger ertasteten ein dichtes Vlies und teilten e sanft.
    »Wie schön du bist«, flüsterte er. »Niemals habe ich ein schö neres Mädchen gesehen! Verrat mir deinen Namen!«
    Mit einer schnellen Bewegung kniff sie die Beine zusamme und schob seine Hand weg. Verwirrt schlug Asterios die Auge auf und sah, daß sie sich aufgesetzt hatte und ihr Kleid zurecht zupfte.
    »Was ist los?« stammelte er. »Habe ich etwas Falsches gesagt?
    »Bilde dir nur ja nichts ein«, funkelte sie ihn an. »Meinst du, ic lasse mich am Strand mit jedem dahergelaufenen Hirten ein? Ic muß

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