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Palast der Liebe

Titel: Palast der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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schaute sie zu ihm auf. Er blickte sie an, und sekundenlang hatte sie den Eindruck, er meinte die Worte wirklich ernst. Aber das war gewiss nur Wunschdenken. Sie durfte sich nichts vormachen. Verunsichert wich sie seinem Blick aus.
    Sie konnte nur erahnen, was ihr bevorstand, wenn er ihrer überdrüssig wurde und darauf dringen würde, diese Scheinehe aufzulösen. Wie schrecklich würde sie darunter leiden. Der Schmerz würde nur dann einigermaßen zu ertragen sein, wenn sie sich ihre Unabhängigkeit bewahrte und ihm jede Intimität verwehrte.
    Beim Ringwechsel überraschte Derek sie mit einem schmalen, antiken Goldreif, in den ein kompliziertes Muster eingraviert war. „Diesen Ring schenkte mein Vater einmal meiner Mutter“, sagte er leise, als sie ihn fragend anschaute. „Er ist seit Generationen im Besitz seiner Familie. Meine Eltern gaben ihn mir für meine zukünftige Frau.“
    Verwirrt beobachtete Caren, wie er ihr den Ring über den Finger streifte. Er passte. Dann küsste Derek sie. Sein Kuss war zärtlich, aber fordernd. Sich an ihren
    Entschluss zu halten würde die größte Herausforderung ihres Lebens bedeuten.
    Nach der Zeremonie fuhren sie zu einem Apartmenthaus in einer der vornehmsten Wohngegenden Washingtons. Die Limousine hielt neben einem exklusiven Sportwagen in der Tiefgarage des Gebäudes, und ein wartender Bediensteter lud Carens Gepäck von der Limousine in den Sportwagen um. Dann verabschiedete sich Derek von den Dienern seines Vaters, stieg mit Caren in den Sportwagen und fuhr los.
    Draußen dämmerte es bereits. Der Tag neigte sich seinem Ende zu, und noch immer konnte Caren nicht glauben, dass sich die unfassbaren Ereignisse tatsächlich zugetragen hatten.
    „Falls es dich interessiert“, sagte Derek, „die Fotos von uns sowie alle Negative sollten sich inzwischen im Besitz meines Vaters befinden. Er wird sie vernichten lassen.“
    „Wie will er die Veröffentlichung verhindern?“
    „Ich habe ihm den Namen des Fotografen, Ray Daniels, genannt. Er wird ihn mit einem Angebot ködern, das Daniels nicht ausschlagen wird. Ich bin sicher, er wird solche Aufnahmen nicht noch einmal machen.“
    In Dereks Stimme lag ein drohender Unterton. Caren schaute ihn an. Sein Gesichtsausdruck verriet, wie ernst ihm die Sache war.
    Caren fröstelte in der kühlen Abendluft. Und das lag nicht nur daran, dass sie mit offenem Verdeck und überhöhter Geschwindigkeit fuhren. Was wäre passiert, wenn sie nicht Achmed Al-Tasans Schwiegertochter geworden wäre, sondern ihn sich zum Feind gemacht hätte?
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht darauf geachtet hatte, wohin sie fuhren. Erst als ihr die Gegend plötzlich bekannt vorkam, schaute sie sich überrascht um.
    „Jetzt wunderst du dich, nicht wahr?“ fragte Derek, während er vor Kristins Internat anhielt.
    „Ja. Woher wusstest du, wo meine Schwester zur Schule geht?“
    „Ich habe so meine Methoden“, erwiderte er. „Kristin soll schließlich von unserer Hochzeit erfahren, bevor ich mit dir in die Flitterwochen reise, findest du nicht auch?“ Er half ihr aus dem Wagen, legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie an sich. „Außerdem kann ich es kaum abwarten, meine Schwägerin kennen zu lernen.“
    Die sonst so strenge Direktorin war außer sich vor Aufregung, als Caren ihr Derek als ihren Gatten vorstellte, zumal sie ihn aus der Presse kannte. Ihre Löckchen wippten, während sie angeregt mit ihm plauderte.
    Kurz nachdem die Direktorin Kristin hatte ausrufen lassen, kam diese übermütig die Treppe heruntergestürmt. Sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie ihre Schwester am Arm des attraktivsten Mannes sah, der ihr je begegnet war. Sekundenlang schaute sie Derek erstaunt an. Dann schritt sie würdevoll die letzten Stufen herunter.
    Caren, die ihrer Schwester die Verwirrung nur zu gut nachfühlen konnte, ging auf sie zu. Sie war in diesen letzten Stunden so mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass sie keinen Moment an Kristin gedacht hatte. Liebevoll umarmte sie die Schwester. „Hallo, Kristin.“
    Kristin erwiderte ihre Umarmung nur flüchtig. Caren ahnte, dass sie über ihre Schulter neugierig zu Derek hinüberblickte. „Hallo“, sagte sie zerstreut. „Bist du schon vom Urlaub zurück?“
    „Ja“, antwortete Caren. „Ich bin ein paar Tage früher zurückgekommen.“
    „Warum?“ Noch immer schaute Kristin wie gebannt zu Derek hinüber.
    „Nun“, meinte Caren ausweichend, die keine Ahnung hatte, wie sie ihrer

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