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Palast der Schatten - historischer Kriminalroman

Palast der Schatten - historischer Kriminalroman

Titel: Palast der Schatten - historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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erschienen Buchstaben.

    â€ºFrauen, wir brauchen Euch!‹

    Carla hämmerte auf die Tasten.
    Achtung, Frauen, TNT! Achtung, Frauen, explosiv! spielte sie.
    Das Klavier drohte zu zerspringen. Die Tasten weinten vor Schmerz.

    â€ºEs folgt:

    Mobilmachung in der Küche
    Die Schaffnerin der Linie 6‹

Der Pechvogel
    Tag und Nacht dröhnte das Artilleriefeuer. Die französische Infanterie war auf dem Weg durchzubrechen, hieß es.
    Theo wartete im Lazarett hinter der Frontlinie. Er stand mit etwa 40 anderen Leichtverwundeten abfahrbereit auf dem Vorplatz. Sie waren noch nicht wieder einsatzfähig und erhielten ein paar Tage Heimaturlaub, weil sie das Lazarett für die zu erwartenden Schwerverletzten räumen mussten.
    Sein Name wurde aufgerufen. Theo nahm die Reisepapiere entgegen. Der Sanitäter befestigte ein kleines Pappschild an Theos Brust, auf dem sein Name, die Einheit, der Grund des Urlaubs, Verwundung und Ähnliches vermerkt war. Um elf Uhr hieß es Abmarsch. Sie stiegen in die Rotkreuz-Automobile, fuhren über holprige Wege. Einige Männer stöhnten auf vor Schmerz. Am Horizont blitzten Explosionen auf. Theo duckte sich, bis ihm bewusst wurde, dass er ja in Sicherheit war und sich auf dem Weg nach Deutschland, nach Hause, befand.

    Die Männer sammelten sich auf dem Gelände des Umladebahnhofs. Ein Arzt führte bei jedem Soldaten eine weitere Untersuchung durch. Er trat auf Theo zu, las seinen Urlaubsgrund: ›Nervenschwäche‹. Er warf ihm einen vernichtenden Blick zu und riss das Pappschild ab.
    Â»Es gibt keine Weiterreise, Blum. Sie sind hiermit per sofortiger Wirkung wieder fronttauglich.«
    Die anderen Soldaten formierten sich vor dem Urlauberwaggon. Sie riefen ihm zu: »Komm, Blum, komm, du stehst auf der Liste. Dein Name wurde aufgerufen.«
    Theo trat zur Gruppe der Urlauber und stellte sich in die Reihe. Der Offizier suchte sein Pappschild auf der Brust.
    Â»Nee, Kamerad, du hast kein Schild.« Er schob ihn beiseite. »Zurück. Zurück. Hier werden nur die Jungs mit Schild verladen.«

Filmvorschau
    Carla schlug ihr Wolltuch um die Schultern, setzte sich an den Schreibtisch und blätterte den Verleihkatalog durch.
    â€ºES BRAUST EIN RUF WIE DONNERHALL
    Hier handelt es sich um die Geschichte eines kriegsfreiwilligen deutschen Primaners. Mitten in unsere sturmbewegte Zeit führt der prächtige Film, dessen spannende Szenen den Beschauer in ihren Bann ziehen werden, bis sich der Vorhang über dem Drama geschlossen, das begeisterte Vaterlandsliebe geschaffen hat zur Nacheiferung für uns alle – ein Werk, erfüllt von glühendem Patriotismus!

    DER HEIMAT SCHÜTZENGRÄBEN
    Ein Mann unterzeichnet eine Kriegsanleihe, eine alte Frau holt aus ihrem Sparstrumpf Geld hervor, ein paar Kinder schlachten ihr Sparschwein für die gute Sache. ›Auf! Stärket der Heimat Schützengräben! Zeichnet die Kriegsanleihe! Ein jeder kann es! Ein jeder muss es!‹

    DURCH PULVERDAMPF
    UND KUGELREGEN
    Ein vaterländisches Heldenbild in vier Abteilungen
    Ein spannender Film von hochdramatischer Steigerung
    Kampfszenen vom westlichen Kriegsschauplatz
    Lebensnahe Schlachtenbilder
    Massenwirkungen
    Feldgraue Uniformen
    Die Nachfrage ist außerordentlich groß!
    Sichern Sie sich daher sofort die Aufführungsrechte.

    Weiterhin im Angebot:

    Das Vaterland ruft
    Ich kenne keine Parteien mehr
    Das ganze Deutschland soll es sein
    Weihnachtsglocken
    Silvester im Schützengraben‹

    Angewidert schob sie den Katalog beiseite. Ihre Laune und ihr Mut waren auf dem Nullpunkt angelangt. Kriegsbräute, wehende Fahnen, Offiziere, Gefreite, edle Gefühle, Vaterlandsliebe, Heldenmut, Kasernenscherze. Feldgrauer Filmkitsch mit Bügelfalten-Helden und geschminkten Wunden.
    Das Publikum beschwerte sich. »Andauernd Krieg. Und richtige Schlachten bekommt man soundso nicht zu sehen«, tönte es aus dem Dunkel.
    Immer häufiger leerte sich der Kinosaal vor den Kriegsfilms. Auch die Wochenschauen interessierten niemanden mehr. Der Kriegskitsch verscheuchte das Publikum. Die Zuschauer sehnten sich nach Verbrecher- und Detektivfilms, Komödien, Liebesträumen. Die Rufe, den Frauen den Kinobesuch zu verbieten, wurden auch immer lauter. Und den Kindern erlaubte man nur, in Begleitung von Erwachsenen die Vorstellung zu besuchen. Und wer waren die Erwachsenen? Die Frauen! Wie sollte sie die Kosten decken? Wovon sollte

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