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Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Smith
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Smokings. Karlsson war berühmt für seine machomäßige action in seinen Filmen, und eigentlich war der entblößte Oberkörper sein unverkennbares Markenzeichen.
    »Er hat aber keine großen Anstrengungen gemacht, sich zu verkleiden, nicht wahr? Die kleine Maske wird niemanden täuschen können«, raunte Cherry.
    »Ich nehme an, wenn man berühmt ist, will man sichergehen, daß man auch erkannt wird«, gab Claire grinsend zurück.
    Ein stämmiger Türsteher half ihnen aus dem Boot. Er überprüfte ihre Einladungen und wies in die Richtung, die auch die anderen Gäste nahmen.
    Claire staunte über die Veränderungen, die Vittorios Dekorateure zustande gebracht hatten, seit der Fototermin gestern beendet worden war. In dieser kurzen Zeit hatten sie die Wände des Flurs mit violettem Musselin behängt und mit weißen Lilien abgesetzt, deren wächserne Blütenblätter im Kerzenschein glänzten. Ihr Duft erfüllte den gesamten Eingangsbereich.
    Die Partygäste wurden von einem Lichterglanz zum nächsten geführt, sie folgten der Musik und dem Geräuschpegel, der aus dem ersten Stock zu ihnen drang, bis sie schließlich vor der weit geöffneten Doppeltür des Ballsaals standen.
    Claire und Cherry blieben in der Tür stehen und schauten staunend zur Decke, an der zwei gewaltige
Kandelaber hingen. Dicke Kerzen flackerten, und ihr Licht tanzte von einem Spiegel zum anderen und wurde sogar vom glänzenden Parkettboden zurückgeworfen.
    Als sie sich den anderen Gästen zuwandten, hatten die Freundinnen einen Gedanken: Wie gut, daß sie sich mit ihrem Aussehen angestrengt hatten. Es war einfach die eleganteste Ansammlung von Menschen, die sie je gesehen hatten. Einige Frauen trugen Abendkleider, andere – Frauen und Männer – hatten sich für Kostüme entschieden, aber ihnen gemeinsam war der Geist der Party.
    Die Masken waren eine Wonne für sich. Dämonen, Satyre und andere mythologische Gestalten sollten sie darstellen, und viele waren mit kostbaren Juwelen besetzt. Überhaupt glitzerte es überall – an Händen, am Hals und an den Ohren.
    »Halt mich fest«, raunte Cherry. »Zwick mich. Ich glaube, ich träume.«
    »Champagner?« Ein Kellner trat mit einem Tablett zu ihnen, auf dem gefüllte Gläser standen. Er war fast nackt, Gesicht und Oberkörper dunkelblau und weiß angemalt, und ein Kranz aus Rebenblättern lag um seine schwarzen Kopfhaare. Cherry senkte den Blick und hielt die Luft an, als sie entdeckte, daß er nur eine kurze Lederhose trug. Sie nahmen sich beide ein Glas.
    »He, was für eine Art Party ist das?« fragte Cherry kichernd, als der Kellner weitergegangen war.
    »Wen stört’s?« murmelte Claire. »Amüsieren wir uns.«
    »Benvenuta, signorinas. Willkommen zu meiner Party.«
    Ein großer Mann stand bei ihnen. Er trug eine bautta, die traditionelle langnasige Maske der Venezianer, die
zu einem boshaften Gesichtsausdruck geformt war und das Gesicht bis zu den Lippen bedeckte. Blaßblaue Augen starrten ihnen aus den düsteren Öffnungen entgegen. als er Cherrys Hand in seine nahm.
    »Ich hoffe, Sie werden einen unterhaltsamen Abend erleben.« Er küßte ihre Finger und nahm dann Claires Hand. Ihr fiel ein, daß er englisch gesprochen hatte, also wußte er um ihre Identitäten. Vittorio ließ seinen Blick kurz über ihre Brüste schweifen, ehe er mit einer allumfassenden Bewegung zum Ballsaal wies. »Im Augenblick ist es noch ein wenig eng überall, aber je länger der Abend dauert, desto mehr wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Ich hoffe sehr, daß Sie bis dahin bleiben können.«
    Die ganze Zeit rieb er mit dem Daumen über ihre Handfläche, dann beugte er sich hinunter und küßte ihre Hand, und im nächsten Moment war er verschwunden.
    »Igitt.« Cherry rieb sich die Finger an ihrem Kleid ab. »Der Kerl geht mir auf den Leim.«
    »Ich weiß, was du meinst.« Trotz Vittorios Auftritt war Claires Begeisterung ungebrochen. Sie wippte ihren Fuß im Takt des Salsas, den die Band spielte, und sie schaute den Menschen zu, die sich auf der Tanzfläche wiegten.
    Ein anderer halbnackter Kellner kam mit einem Tablett bei ihnen vorbei. Cherry griff eifrig nach einer Packung, von der sie glaubte, daß sie ein Minzbonbon enthielt. Dann kreischte sie auf. »Schau dir das an!« rief sie Claire zu. »Sie reichen Kondome wie Bonbons.«
    Claire leerte rasch ihr Champagnerglas. Stuart hatte ihr gesagt, daß Vittorios Parties ein wenig unkonventionell
wären, und sie begriff allmählich, daß er nicht übertrieben

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