Pamiu Liebling der Goetter
beschloss, sie heute Nacht zu sich zu holen. Da er spürte, dass die Lust sich bei ihm regte, schickte er die Mädchen fort und begann selbst sich mit Natron zu waschen. Als er sich erfrischt genug fühlte, stieg er aus dem steinernen Becken und ging nass und nackt, wie er war, direkt aus seinem Badehaus in seine Ruheräume, um sich auszuruhen. Er schob die Kopfstütze beiseite und griff nach einem Kissen. Er genoss das angenehme Gefühl der Nässe auf der Haut und den leichten Windzug von der Terrasse her, der die Wassertropfen auf ihr langsam trocknen ließ. Schließlich schlief er ein und träumte von der jungen Libyerin, wie sie seinen Rücken küsste und ihre Zunge sanft über seine Wirbelsäule fuhr.
Er erwachte mit eben diesem Gefühl und spürte, dass die Berührung nicht geträumt, sondern real gewesen war. Er spürte, wie eine raue Zunge die letzten Wassertropfen zwischen seinen Schulterblättern ableckte, und zuckte zusammen.
Nitokris ta sherit fauchte und machte einen Buckel. Pamiu sah das goldene Halsband und legte der Katze beruhigend eine Hand auf den Rücken, um sie zu streicheln. Sofort verzieh sie ihm sein ungebührliches Verhalten für ihren Liebesbeweis und schloss schnurrend die Augen. Pamiu wandte den Kopf. Wenn Nitokris hier war, dann konnte Neferiabet auch nicht weit sein. Plötzlich sah er sie, wie sie mit lässig übergeschlagenen Beinen auf einem seiner Klappstühle saß. Sie grinste – nein – sie lächelte. Das mädchenhafte Grinsen war schon lange aus ihrem Gesicht verschwunden. Erst jetzt wurde Pamiu bewusst, dass er vollkommen nackt auf dem Bett lag. Schnell zog er ein Laken um seine Hüften und setzte sich auf.
„Wie lange bist du schon hier, Prinzessin? Du solltest so etwas nicht tun. Du bist kein kleines Mädchen mehr.“
Neferiabet ließ sich von ihm nicht aus der Ruhe bringen. Stattdessen verbreiterte sich das Lächeln um ihren hennaroten Mund herum noch. „Wie schön, dass es endlich auch dir auffällt, mein treuer Freund. Ich hatte gehört, dass du zum Palast zurückbeordert wurdest, und habe mich gleich auf den Weg zu deinen Gemächern gemacht. Aber du hast geschlafen.“ Sie zuckte unschuldig mit den Schultern.
Pamiu stand auf und ging zurück in sein Badehaus, um sich einen sauberen Schurz umzubinden. Er achtete dabei genauestens darauf, dass Neferiabet ihm nicht folgte. „Du bist eine königliche Prinzessin. Wenn man dich bei einem Mann sieht, der dazu noch nackt auf seinem Bett liegt, bekommt dieser Schwierigkeiten – selbst ich, der ich dich kenne, seit du ein kleines Mädchen warst.“ Er trat angekleidet zurück in seine Räume, wo die Prinzessin sich bereits einen Becher Wein genommen hatte und wartend auf und ab ging.
„Ach was soll das Gerede, Pamiu? Wir beide wissen, dass es niemanden aus meiner königlichen Familie interessiert, was ich tue und mit wem. Ich bin am Hof doch nur noch geduldet, weil der Pharao eine Schwäche für meine Mutter hatte. Jetzt, da er im Sterben liegt, kommt auch der Abschied für mich.“
Pamiu nahm sich ebenfalls einen Becher Wein. Er war noch immer etwas verärgert über Neferiabets Überfall. „Was redest du nur, Prinzessin? Niemand kann dir deine göttliche Abstammung nehmen.“
„Göttlich sagst du? Gerade du, der sein ganzes Leben noch vor keinem Gott das Knie gebeugt hat? Ich sage dir, nach dem Tod des Pharaos werden sie mich als kleine Priesterin in die Provinz schicken.“
Pamiu hörte wirkliche Verzweiflung aus Neferiabets Worten. Er konnte auch ihre Erregung spüren, es war, als würde ein leichtes hohes Schwingen und Vibrieren von ihr ausgehen, und er konnte wieder den Honigduft wahrnehmen, der immer dann stärker in den Vordergrund zu treten schien, wenn Neferiabet aufgeregt war. Nitokris schien die umschwingende Stimmung ebenfalls zu spüren, denn sie miaute Neferiabet an und strich ihr um die Beine, bist die Prinzessin sie wieder auf den Arm nahm.
„Was hat mein Bruder dir gesagt? Wird der König sterben?“
In der Stimme der Prinzessin lag eine vage Hoffnung, doch Pamiu konnte sie nicht anlügen. „Ja, es kann nicht mehr lange dauern, bis der Einzig Eine zu den Göttern geht.“
Sie zog die Brauen zusammen. „Zu den Göttern sagst du? Ich hoffe, er wird von Ammit verschlungen. Er lässt mich, seine Tochter, mit einem Haufen Schakale zurück.“ Plötzlich war da wieder das kleine Mädchen aus Pamius Erinnerung. Sie sah ihn flehend an. „Du hast einmal versprochen, dass mir nichts geschehen
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