Pamiu Liebling der Goetter
gab der Baumeister Antef einen Wink, dass er entlassen sei.
„Wie ist dein Name?“
„Ptah-Nefer“, antwortete der junge Mann zurückhaltend.
„Dein Bruder berichtete mir, dass deine Arbeiten exzellent genug seien, um an der Pyramide des Einzig Einen Beachtung zu finden.“
Eifrig bemühte sich Ptah-Nefer um ein überzeugendes Nicken. „Ich habe die großen Tempel von Memphis beliefert, Herr. Ich habe auch ein paar meiner kleineren Arbeiten mitgebracht, damit du dich selbst überzeugen kannst, dass sie gut genug für das Haus des Pharaos sind.“
Pamiu hob die Hand, um ihm Einhalt zu gebieten. „Ich möchte, dass du etwas Neues anfertigst, Ptah-Nefer. Wenn es dir gelingt, das, was ich möchte, herzustellen, sollst du eine entlohnte Arbeit in der Pyramidenstadt haben.“
Ptah-Nefer verbeugte sich zum Zeichen seines Einverständnisses. „Ich kann dir fertigen, was immer du begehrst, Herr.“
„Nun gut, wir werden sehen. Ich möchte, dass du eine steinerne Platte bearbeitest, eine Grabplatte für eine Königin. Die Farben sollen einzigartig und die Ausführung der Handarbeit besser als alles je Dagewesene sein.“
Ptah-Nefer hatte aufmerksam zugehört und ließ vor seinem inneren Auge ein erstes Bild entstehen.
„Die Königin soll das Leopardenfell der Priesterin tragen, und vor ihr soll ein reich gefüllter Opfertisch stehen, der alles enthält, was sie im jenseitigen Leben benötigen wird.“
Der Steinmetz nickte. „Ich werde dir die schönste Grabplatte fertigen, die du je gesehen hast, Herr. Aber welchen Namen soll ich darauf anbringen, damit die Götter die Königin in ihrem neuen Leben auch finden werden?“
Pamiu seufzte und lehnte sich zurück. „Der Name der Königin ist Neferiabet – die Schöne aus dem Osten.“
Die neunzig Tage der Trauerzeit waren vergangen, ohne dass Pamiu einen klaren Gedanken hätte fassen können. Immer wieder hatte er die Bauzeichnungen hervorgeholt und versucht an ihnen zu arbeiten. Noch ruhte die Arbeit an Khufus Pyramide, doch schon bald sollte sie wiederaufgenommen werden, und er fühlte sich, als hätte er alle seine Fähigkeiten verloren. In ein paar Stunden erwartete Pamiu Khufu und Meritates in seinem Haus. Die Diener waren schon seit Tagen damit beschäftigt, den großen Nordflügel für die Götterfamilie herzurichten, die Pamiu für die Zeit der Begräbnisriten hier zu Gast haben würde.
Als Pamiu gerade gehen wollte, um ein Bad zu nehmen, kam Antef ihm eilig entgegengelaufen. „Herr, ich habe soeben von einem Boten die Nachricht erhalten, dass das Königspaar in weniger als einer Stunde hier eintreffen wird.“
Pamiu sandte ein paar Flüche aus. Er hatte sich vor ihrer Ankunft noch erfrischen wollen. Den ganzen Morgen hatte er über den Bauzeichnungen gebrütet und sich dafür weder schminken noch herrichten lassen. „Ist alles bereit für das Eintreffen des Königspaares?“
Antef nickte. „Es ist alles vorbereitet, und die Räume sind hergerichtet worden.“
„Nun gut, dann werde ich mich mit meinem Bad wohl beeilen müssen.“
Khufu umarmte Pamiu fest. „Ich freue mich, dich zu sehen, mein Freund. Auch wenn wir uns unter traurigen Umständen wiedersehen, so tut es doch gut.“
Pamiu erwiderte Khufus Umarmung. „Mögen die Geschicke Ägyptens wieder von Maat geleitet werden, wenn wir unsere geliebten Toten angemessen ins Jenseits geführt haben.“
Dann verbeugte er sich vor Meritates. „Ich freue mich, auch dich in meinem bescheidenen Heim begrüßen zu dürfen, Hoheit. Ich hoffe, deine Geschicke waren trotz deiner großen Trauer von etwas Glück erfüllt.“
Sie lächelte ihn an, jedoch ohne ein besonderes Zeichen ihres neuen Verständnisses füreinander. „Ich danke dir für deine freundlichen Worte, Oberster Baumeister meines Gemahls.“
Als sie das Haus betreten hatten, führte Pamiu Khufu in sein Arbeitszimmer. Meritates war den Dienern gefolgt. Sie wollte sichergehen, dass ihre Truhen unverzüglich in die ihr zugewiesenen Räume gebracht wurden.
Pamiu amüsierte sich über diese typisch weibliche Eigenschaft der Königin. Eine Frau vertraute niemals ihren Dienern, sondern überwachte ihr gesamtes Reisegepäck lieber selbst. Er schenkte Khufu und sich einen Becher kühlen und süßen Oasenwein ein.
„Nun, da die Ohren der Diener uns nicht mehr hören können, erzähl mir, wie es in Memphis aussieht.“
Khufu seufzte. „Die schlimmsten Rückstände des Unglücks sind beseitigt worden, die Tempel und Häuser, die
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