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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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eine Menge Wahrheiten erfahren. Mein Daddy ist zu Besuch. Mom hatte recht gehabt. Dad ließ sich damals so  sehr von seinen Eltern beeinflussen, dass diese Ehe kaum eine Chance hatte. Er brachte nie den Mut auf, sich gegen die Manipulationen aufzulehnen. Meine Großeltern wollten sein ganzes Leben regeln. Mom konnte das nicht aushalten. Als Max auftauchte, weltgewandt und selbstbewusst, verliebte sie sich in ihn. Sie hatte vor Dad die Achtung verloren. Es sind schlimme Dinge gesagt worden von meinen Großeltern. Besonders Grandma war recht bösartig zu meiner Mutter. Darüber hatte Mom all die Jahre geschwiegen. Sie nahm sicher an, dass ich ihr ohnehin nicht geglaubt hätte. Was ja auch stimmte. Nicht einmal jetzt, als Dad mir davon erzählte, konnte ich es. Deshalb erkundigte ich mich bei Bertha und Tante Olivia danach. Sie bestätigten alle meine Befürchtungen. Dad wollte, dass ich verstehe, warum er so ungern nach St. Elwine kommt. Er kann weder sich, noch seinen Eltern wirklich verzeihen. Er gestand mir, wie sehr er meine Mutter trotzdem geliebt hat. Sogar noch heute trägt er immer ihr Foto in seiner Taschenuhr bei sich. Ist das nicht traurig?“ Charlotte machte eine kurze Pause. „Ich ... ich hätte diesen ganzen Terror gegen meine Mutter nie führen müssen, wenn ich von all dem gewusst hätte. Und nun habe ich nie mehr die Gelegenheit ihr zu sagen, wie leid mir das a l les tut.“
    Über ihre Wangen liefen Tränen, die sie verstohlen weg zu wischen versuc h te.
    „Lass sie laufen!“ Tyler fasste sie an den Händen. Er hätte sie gern in die Arme genommen, doch er wagte es nicht. Es wäre viel zu gefährlich. In dieser verfänglichen Situation traute er sich am allerwenigsten über den Weg. Seine Finger machten sich bereits selbstständig, sie verschlangen sich mit den ihren.
    „Erzähl mir von Afrika!“, forderte er sie auf. Ein wenig Ablenkung wü r de ihr sicher gut tun.
    Charlotte zögerte nur kurz, dann berichtete sie ihm von dem langen Flug, der überwältigenden Hitze der Tage und der ungemütlichen Kälte in den Nächten. Sie sprach von den grässlichen Insekten, dem kargen Speiseplan und dem quietschenden Bett in ihrem winzigen Raum in der ehemaligen Missionsstation. Von den fremden Gerüchen und unheimlichen Geräuschen, den wilden Tieren, den Massai-Kriegern und dem e r staunlich gut ausgestatteten Dent-Mobil. Von ihren Schwierigkeiten, die Menschen dort zu begreifen, der Sehnsucht, mit jemandem reden zu können, der sie tatsächlich verstand, dem allgegenwärtigen Staub und der Dusche, die nur notdürftig tröpfelte. Schließlich kam sie auf Trevor und ihre Schwangerschaft zu sprechen und die einsamen Jahre, die da r auf folgten.
    Tyler hörte einfach nur zu. Es überraschte sie nicht, dass ihre Worte ihn nicht schockierten.
    „Tut mir leid, ich hätte das gar nicht sagen dürfen“, stellte Charlotte plötzlich fest.
    „Weiß Don davon?“, hakte er einfühlsam nach.
    „Warum fressen die Giraffen in Afrika nur jeden zehnten Baum an?“, antwortete sie stattdessen.
    „Ist das ein Ja oder ein Nein?“, wollte Tyler wissen.
    „Die Akazien wollen ihre Blätter schützen.“
    „Ich nehme dies als ein Nein“, merkte Tyler ruhig an.
    Sie sah ihn nur an und fuhr unbeirrt fort: „Sobald die Akazien merken, dass sie angeknabbert werden, produzieren sie einen Bitterstoff. Die Blätter werden ungenießbar. Gleichzeitig sondern sie einen Signalstoff ab, das Tania, um die anderen Bäume zu warnen. Diese pumpen dann ebenfalls den Bitterstoff in ihre Blätter. Erst am zirka zehnten Baum sind die Blätter wieder genießbar, bis die Akazie reagiert und ihrerseits b e ginnt, sich zu wehren.“
    „Interessant“, sagte Tyler lediglich und ließ damit offen, was genau er mei n te.
    Die Situation hatte etwas bemerkenswert Unreales an sich, überlegte Charlotte gerade. Jetzt erst wagte sie es, ihn anzusehen. Ihr wurde mit einem Mal bewusst, dass ihre Finger immer noch miteinander verschlungen waren. Vorsichtig entzog sie sich ihm und Tyler ließ es ko m mentarlos geschehen.
    Er fragte sich jedoch im Stillen, was passiert wäre, wenn sie sich ihm jetzt genähert hätte. Hätte er sich darauf eingelassen, oder hätte er sich daran erinnert, dass sie bereits verlobt war? Und zwar mit einem anderen. Tyler brannte regelrecht darauf, sie an sich zu ziehen und zu küssen. Das Blut schoss in seine Lenden. Er hielt es für angebracht, sofort schwimmen zu g e hen. Wortlos machte er sich davon.
    Charlotte begriff

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