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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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aushält.«
    »Ist ja schon gut …«, antwortete ich, wurde aber sofort wieder von Mona unterbrochen.
    »Also, noch mal zu seinen tollen Unterarmen …«
    Das würde ein längeres Gespräch werden. Aber da musste ich nun durch.
*
    »Was hältst du eigentlich von einer großen offenen Küche?« Ich wollte nun endlich das Thema Wohnungssuche bei Eric anschneiden, ich hatte es sowieso schon viel zu lange aufgeschoben.
    »Viel«, sagte Eric und legte seinen Arm um mich.
    Wir hatten es uns auf dem winzigen Zweier-Sofa mehr oder weniger bequem gemacht, wie an den meisten Abenden, an denen wir geschafft nach Hause kamen.
    »Und einem großen, schönen Balkon? Oder einer Dachterrasse?« Ich versuchte, ihm den Gedanken, seine Junggesellenbude verlassen zu müssen, so schmackhaft wie möglich machen.
    »Schnurzel, was willst du mir sagen, hm?«, fragte er mich nun.
    Er kannte mich zu gut, als das er nicht wüsste, dass das keine hohlen Phrasen waren, sondern dass ich Nägel mit Köpfen machen wollte.
    »Na ja, ich bin ja so überstürzt hier eingezogen, und damals konnten wir nicht lange suchen, und für den Anfang war das ja alles auch ganz okay, nur jetzt …« Ich schluckte.
    Ich wollte ihm das Messer nicht auf die Brust setzen, aber viel länger würde ich den beengten Zustand hier auch kam ertragen können.
    »Du willst nach einer neuen Wohnung gucken?«, fragte Eric mich.
    Ich nickte. »Genau. Es wird Zeit, findest du nicht?«
    Ich war froh, dass er sofort wusste, wo der Hase langlief – wahrscheinlich hatte er sich auch schon Gedanken zum Thema gemacht.
    »Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht«, sagte Eric nun.
    Ich freute mich: Wir waren ganz und gar auf ein und derselben Wellenlänge.
    »Und ich finde, dass wir es doch ganz gemütlich hier haben, hm, Schnurzel? Ich sehe keinen Grund, jetzt übereilt umzuziehen. Die Mieten in Köln sind sowieso viel zu hoch. Wir können uns doch immer noch darum kümmern, wozu die Eile?«
    Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und schaltete den Fernseher ein, der aus Platzgründen so nah am Sofa stand, dass selbst ich keine Brille zum Fernsehen brauchte, obwohl ich wirklich kurzsichtig war.
    Bitte? Die Mieten in Köln sind zu hoch? Er sieht keinen Grund? Übereilt?
    »Übereilt?«, fragte ich und bemühte mich, nicht allzu schrill zu klingen. »Wir wohnen seit einem Jahr in dieser Zwergenwohnung – das nenne ich für meine Verhältnisse nicht übereilt!«
    Eric zuckte gelassen mit den Schultern. »Lass uns doch ein andermal darüber reden, hm? Da läuft gerade doch der Bericht über …«
    »Mir wäre es aber wichtig, jetzt darüber zu reden«, sagte ich so gelassen wie möglich, klang aber wohl doch ein wenig knatschig.
    »Machen wir. Nur lass mich eben den Bericht hier zu Ende sehen, ja?«
    Mit diesen Worten schien das Gespräch für Eric beendet zu sein.
    Was soll das?
    Wir waren gerade etwas über ein Jahr zusammen, und schon hatte ich die Schlacht gegen das schlechte Freitagabendprogramm verloren?
    »Gut«, schnaufte ich, »wie du willst. Aber wohl fühle ich mich in dem Schuhkarton hier nicht mehr!«
    Leicht angesäuert stapfte ich ins Schlafzimmer.
    Freitagabend, einundzwanzig Uhr – und ich saß alleine und enttäuscht auf dem Bett.
    Ich träumte von großen hellen Räumen, mit Fenstern bis zum Boden, Parkett, Stuck an der Decke und einer großen offenen Küche. Mit Balkon oder Terrasse – am besten Dachterrasse. Das war hier in Köln durchaus zu finden. Natürlich zum horrenden Preis, aber wir waren schließlich Doppel-Verdiener, wenn ich auch nicht unbedingt mehr das ganz große Geld nach Hause brachte. Und wir hatten keine Kinder. Da war doch eine schicke Wohnung drin, es sprach nun wirklich nichts dagegen.
    Ich würde nicht locker lassen. Noch ein Jahr in diesem Schuhkarton würde ich nicht aushalten, das war so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Seltsam – mit Religion hatte ich nichts am Hut. Aber immer, wenn es galt, etwas ganz Bestimmtes unbedingt haben zu wollen oder die eine oder andere Katastrophenaktion heil zu überstehen, dann schickte ich kleinere Stoßgebete in den Himmel.
    Ich wünsche mir eine schöne, große Wohnung , dachte ich und kniff angestrengt die Augen zusammen, das hab ich einfach verdient .

5. Kapitel
    »Fiiiii-hiiiiin!«
    Noch bevor es überhaupt geklingelt hatte, wusste ich, dass mein Patenkind unmittelbar vor unserer Wohnung stand, was eine Klingel in diesem Fall praktischerweise (wie eigentlich immer) ersetzte.
    Paul wollte

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