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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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Finn bei mir abgeben, um dann mit Trine und Elmo ganz in Ruhe einige Einkäufe zu erledigen.
    Ich hatte mir überlegt, dass es eine feine Sache wäre, mit Finn zu backen: leckere Schoko-Muffins mit bunten Streuseln. Also hatte ich entsprechend alles eingekauft, was irgendwie streuselig, bunt und essbar war.
    Finn schien sich allerdings nicht so auf unseren gemeinsamen Tag zu freuen wie ich.
    »Hmpf«, war seine euphorische Begrüßung, als er mit seinem Vater vor unserer Wohnungstür stand.
    »Guten Morgen, mein Schatz! Morgen, Paul!«, begrüßte ich beide.
    »Er ist heute irgendwie komisch drauf«, sagte Paul und hob entschuldigend seine Schultern.
    »Macht nichts«, erwiderte ich gutgelaunt. »Das kriegen wir schon wieder hin. Ich habe nämlich ganz tolle Sachen zum Backen eingekauft. Wir machen Schoko-Muffins – die magst du doch so gerne, hm? Und alles Mögliche zum Verzieren, alles was bunt und …«, Ich räusperte mich und flüsterte in Finns Ohr: »Was bunt und ungesund ist!«, und zwinkerte ihm zu.
    Das Wort »ungesund« schien bei Finn eine Art Pawlow’sche Reaktion hervorzurufen, denn er lächelte, und ich glaubte, augenblicklich erhöhten Speichelfluss feststellen zu können.
    Paul und vor allem Trine sorgten nämlich dafür, dass Finn weitestgehend zuckerfrei aufwuchs, sehr zum Ärger ihres Sprösslings. Manchmal dachte ich, dass Finn mich als Rabenpatentante nur ertrug, weil bei mir die Anti-Zucker-Gesetze ausgehebelt wurden, fragte aber nie nach. Einen Rest Hoffnung, dass er mich auch ohne Süßigkeiten mochte, wollte ich mir dann doch noch erhalten.
    Als Paul gegangen war und Finn und ich in der Küche standen – Finn mit seinem obligatorischen Kakao in der Hand –, wog ich Mehl und Zucker für die Muffins ab. Außerdem wollte ich noch einen Mohnkuchen backen, den ich immer bei Melitta aß und einfach liebte. Wenn ich schon einmal im Jahr die Rührmaschine anwarf, dann sollte sich das Ganze auch lohnen.
    »Und, hast du Lust?«
    »Geht so«, murmelte er wenig euphorisch.
    Ich gab nicht auf. »Am allerliebsten habe ich früher den rohen Teig aus der Schüssel geleckt«, erklärte ich. »Wenn du deinen Eltern nichts sagst, darfst du auch probieren!« Ich wusste, dass Trine eine Salmonellenphobie hatte und ihm nie rohen Teig zu essen geben würde.
    »Na gut«, nuschelte Finn und steckte sich eine Hand voll Mandeln in den Mund.
    »Das wird ein Mordsspaß!«, frohlockte ich und lächelte Finn an.
    Ich glaubte, in Finns Blick ein diabolisches Leuchten erkennen zu können, wie immer, wenn er etwas vorhatte, was später in meist absurden oder lebensgefährlichen Situationen endete, die ich von ihm ja schon gewohnt war.
    Aber heute konnte er ruhig eine Küchenschlacht veranstalten, ich war darauf eingestellt. Ich hatte extra Erics und meine Schürzen rausgekramt und sie uns umgebunden.
    Auf meiner war ein kopfloses Alpengirl abgebildet, mit Mega-Dekolleté und kurzen Lederhosen-Hotpants. Finn trug Erics Schürze, auf der ein ebenfalls kopfloser Männerkörper in der Adamsversion abgebildet war, mit einem tollen, sehr durchtrainiert wirkenden Sixpack und einem Efeublatt an der entscheidenden Stelle.
    Eric und ich hatten uns die Schürzen für ein verregnetes Wochenende gekauft, an dem wir vorhatten, nur zu kochen und zu kuscheln und die Wohnung nicht zu verlassen. Ich musste sofort lächeln, als ich an den Tag dachte. Jeder hatte die Schürze für den anderen ausgesucht, und wir prusteten beide laut los, als wir das erstandene Stück des jeweils anderen sahen: zwei Dumme, ein Gedanke.
    Ach, eigentlich sind Eric und ich doch glücklich – mit oder ohne große Wohnung!
    Heute hatte er sich allerdings mit den Worten »Ich muss noch schnell was erledigen« verabschiedet, was ich schade fand. Er hätte ruhig mitbacken können.
    Finn stand Erics Schürze wirklich gut, mal ganz abgesehen davon, dass ihm das Sixpack an den Knien hing.
    »Auf geht’s!«, feuerte ich Finn zur Küchenschlacht an.
    Wir kippten Mehl, Eier und alle anderen Zutaten, die ich eingekauft hatte, in die Backschüssel. Bis auf ein paar Eierschalen, die Finn beim Aufschlagen mit in die Schüssel gehauen hatte, sah es richtig gut aus. Und die paar Schalenstücke würde man sicher nicht bemerken, sie sorgten schlimmstenfalls für einen überraschend knackigen Effekt.
    »Das ist doch lustig, oder?«, versuchte ich weiter, mein Patenkind zu animieren.
    »Nö«, sagte Finn trocken.
    Mir blieb fast die Spucke weg. Irgendwie waren die Kinder heute

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