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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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verschwunden.«
    Oje. Die Hand an der Wiege . Hauptrolle: Finn Gehtrümpel.
    »Und dann fand ich Finn neben einem großen Pamperskarton. Er hatte den Deckel geschlossen und beide Hände darauf gelegt. Als ich ihn fragte, wo Elmo ist, zuckte er bloß mit den Schultern.«
    »Und wo war Elmo? Doch nicht in dem Karton?«
    »Doch! Er muss einige Minuten mit sehr wenig Luft da drin gesessen haben. Finn wollte den Karton erst gar nicht loslassen, aber ich fand seinen Blick so mep … mepi … mep … mephis …«
    »Mephistophelisch«, half ich schnell aus.
    »Genau. Also mepi … äh … dings, und da hab ich mir den Karton geschnappt.«
    Ich war kurzzeitig schwer beeindruckt von Trines beinahe außergewöhnlichem Wortschatz.
    »Elmo saß seelenruhig in dem Karton. Er sah zwar etwas eingefallen aus, aber sonst okay. Kannst du dir das vorstellen? Ich war völlig fertig!«
    Ich glaubte es ohne Zweifel. Schließlich sprachen wir über Finn. Da gab es noch ganz andere Erlebnisse, die ich längst verdrängt hatte.
    Ich stellte mir die Szene bildlich vor: Der satanische Finn hockte mit dem bösen Blick über einem Pamperskarton mit einem kleinen Rumpelwicht drin, der etwas verstört dreinblickte.
    Ich musste trotz allem grinsen.
    »Ich kümmere mich dann eben mehr«, fügte ich schnell hinzu.
    »Danke Charly, du bist die Beste. Du weißt ja, Elmo …«
    »… saugt dich aus, ja, ich weiß.«
    Bis die Vorstellung endlich begann, erzählte Trine noch einige Geschichten über Elmo und das Megafon, seine megafonähnliche Stimme, die er lauthals einsetzte, wenn er feststellte, dass er zu wenig Aufmerksamkeit bekam oder Hunger hatte.
    Als die Ansage kam, dass Der Lebkuchenmann in neuer Interpretation nun gespielt würde, kreischte Trine groupiemäßig los.
    Nach zwanzig Minuten, ganz zum Ende, war Finn endlich dran.
    Trine hatte die ganze Zeit gequengelt, wann er endlich auftreten würde, er hätte ja schließlich eine tragende Rolle. Außerdem versuchte sie, Kraft ihrer Gedanken, Finn positive Energie zuzusenden.
    Das Licht wurde gedimmt, nur ein Spot beleuchtete den kleinen braunen Sack, der langsam auf die Bühne schwebte. Formvollendet, da waren wir uns einig. Finn bewegte sich schwer und langsam, aber gleichzeitig wirkte es fast schwebend, als hinge er an einer imaginären Schnur.
    Ich platzte beinahe vor Stolz.
    Als der Vorhang fiel, tobte die Menge.
    Wir standen auf, nichts hielt uns auf unseren Plätzen: Finn war grandios gewesen. Einfach teebeutelhaft .
    Der Applaus hielt einige Minuten an, und das Publikum rief immer wieder »Zugabe!«.
    Trotz meiner Zweifel war Trine sich sicher, dass dies an Finns Teebeuteldarstellung gelegen haben musste. Na ja, man muss zugeben – was sind schon ein gewöhnlicher Lebkuchenmann, ein Streusalz- und Pfefferpaar und eine Mafia-Maus gegen einen grandiosen Teebeutel ?
    Es war ein gelungener Abschluss der Teebeutelproben.
    Zur Feier des Tages wollte Trine mit mir und Finn in das Fast-Food-Restaurant gehen, in dem Finn so gerne eine Juniortüte aß. Nur Finn sollte heute im Mittelpunkt stehen, kein Elmo, kein Paul.
    Auch Mona war das ganz recht so, denn der Ladenbesichtigungstermin mit Hermine stand an.
    Also verabschiedeten wir uns von den anderen und zogen zu dritt los.
*
    Während Trine und ich unsere Bestellung aufgaben, war Finn schon in einem Haufen von Plastikbällen verschwunden, vor denen eine Kinderrutsche stand.
    Trine und ich leisteten uns zur Feier des Tages ein komplettes Menü mit allem Drum und Dran, wir hatten ja schließlich einen guten Grund.
    Von Finn war plötzlich nichts mehr zu sehen und zu hören, und Trine ging der Sache direkt mal nach.
    Da sie nach einigen Minuten nicht zurück war, machte auch ich mich auf den Weg zur überdachten Rutsche. Als ich dort ankam, streckte Trine mir ihren Hintern entgegen und war mit dem Oberkörper komplett in der Rutsche verschwunden.
    »Was machst du da, um Gottes willen?«, versuchte ich in die Rutsche hineinzurufen.
    »Eich mir en Urger, bevor er alt ird!«, hallte es aus der Rutsche.
    Ich verstand kein Wort.
    »Was?«
    »En Urger!«
    Den einzigen Urger, den ich kannte, gab es im Disneyfilm, und der hieß Shrek.
    Ob sie den meint?
    »Trine, was machst du da drinnen? Komm da raus!«
    »Eht nicht!«, hallte es zurück. »As ist etzt it em Urger?«
    Ich überlegte, wie ich die letzten Jahre mit dieser Frau und ihrer Familie überstanden hatte. Dann ein lautes Gebrüll. Ob es Finn war? Ich sah mich um. Wo war der eigentlich?
    »Trine,

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